Behringer DR600 Digital Reverb

Habe mir den DR600 hauptsächlich zugelegt um ein Gitarrensignal zu splitten. Das macht es auch vortrefflich. Aus 1 mach 2, ohne viel Schnickschnack. (auch im OFF Zustand, falls das relevant ist)

Bedienung: Potis wackeln ein bisschen in der Aussparung. Sind nicht mit dem Gehäuse verschraubt, sondern nur durchgesteckt. Ob Taster oder Schalter, Druckpunkt, Knackgeräusch, o.ä. ist mir egal. Es ist ein „Always-On“ Pedal. Einmal eingestellt, werde ich jetzt nichts mehr verändern. Ist auch nicht nötig/ratsam … kommen wir zum Sound.

Sound: Hier liegt die eigentliche Krux. Klar, neuer Effekt, erst mal alles auf 12 Uhr und los. Alle Modi ausprobiert und Fazit: Alles klingt schlecht, dumpf, übertrieben und unbrauchbar. An dem Punkt wollte ich das Gerät schon zurück schicken. Eine Nacht drüber geschlafen und nochmals ausprobiert und festgestellt: Die Sounds sind ab der 9 Uhr Position nicht mehr zu gebrauchen. Man muss sich damit abfinden, seinen Sound nur im ersten Drittel zu finden –ist ungewohnt– aber Ok.

Features/Modi: Für mich sind nur Spring und Modulate zu gebrauchen. Die anderen klingen „interessant“. Aber, Hey, wer schon immer mal wissen wollte, wie es im Kölner Dom klingt, nachdem man eine riesige dicke Kuscheldecke über ihn geworfen hat… unbedingt ausprobieren.
Die Features sind in Ihrer Mannigfaltigkeit auf einen Sweetspot reduziert. Aber dann klingt es gut.

Verarbeitung: Da gibt es nichts zu Beanstanden. Oft hört man bei Behringer das Plastik-Argument. Das ist Non-Sense. Wer das Teil kaputt tritt, sollte seine Springerstiefel ausziehen und aufhören auf die 1 und die 3 zu klatschen.

Fazit: Hauptziel (Signal splitten) erreicht. Ein bisschen das Gitarrensignal andicken, check.

Soweit völlig ok, ich verwende es für mein Stagepiano als zusätzlichen Effekt (habe ein Pedal Board dafür - ähnlich wie Gitarristen), da es ja Stereo kann. Somit kann ich einfach mehr "Raum" auf den Sound geben wenn ich es brauche ohne den Preset am Piano zu wechseln - was meist eine Unterbrechung des Tones bedeutet. Ebenso hab ich noch ein Digitalen Multieffekt aus dieser Serie dort im Einsatz (für Tremolo).

Klanglich einwandfrei - das Kawai MP5 liefert genug Pegel als das es keine weitere Verfälschungen oder deutliches Rauschen oder was auch immer gibt. Für mich völlig ausreichend. Plastikgehäuse ist jetzt nicht soo schlimm - ich "trete" meine Pedale nicht - ich "schalte" diese ;-). Da ich auf einem speziellen Keyboardhocker sitze ist das kein Problem und die Pedale sehen aus wie am ersten Tag + etwas Staub.

Einziger Nervpunkt - Strom an heißt auch immer Effekt ist an. Es ist nicht wie bei anderen Effektgeräten dass sich diese den vorherigen Zustand merken oder im "OFF"-Status starten. Nein die sind immer an wenn wieder Strom ran kommt. Also immer schön alle Pedale einmal am Anfang ausmachen .... hmm - nervig halt. Bisher hatte ich Glück und on Stage noch nie ein Problem ... Habe dazu bei Behringer nachgefragt. Ist halt so - Punkt. Keine Änderung möglich.


Positiv
- Effekt klingt gut
- Stereo!
- nicht nur für Gitarre geeignet ...

Neutral
- Plastikgehäuse

Negativ
- nach Strom an -> immer an - nervt

Für den Preis ein no Brainer. Wer es deutlich stabiler möchte muss dann schon zum Hall of Fame greifen, das war mir für die Kleinigkeiten besser zu teuer ;-). Ist nur ein Hobby.

Das ist Gerät ist brauchbar und macht einen robusten Eindruck. Wer ein ordentliches Reverb-Feature sucht, macht für den Heimgebrauch sicher nichts falsch mit dem Teil. Vor allem gibt es in dem Preissegment für Akustikgitarren auch nicht wirklich viel Auswahl.

Zwei Punkte trüben meinen Gesamteindruck.

Das Batteriefach für den 9V-Block ist direkt unter dem Pedal verortet. Soweit in Ordnung. Um daran zu gelangen ist jedoch ein spitzer Hilfsgegenstand notwendig, mit dem die gefederte Arretierung zurückgedrückt werden muss. Eine eher fummelige Maßnahme und gewöhnungsbedürftig. Das ist meiner bescheidenen Meinung nach kein "No go", aber sicher verbesserungswürdig. Alternativ gibts hier bei Thomann ein passendes Netzgerät für unter einem Zehner. Am besten gleich mitbestellen.

Der zweite "Makel" ist für mich wesentlicher. Ich kann mir nicht helfen, aber der Sound klingt unterm Strich leicht wie aus einer Blechdose. Der Vergleich hinkt vielleicht. Anders kann ich es aber leider nicht beschreiben. Zum Hinweis, getestet habe ich zwei Gitarren mit Fishmann Presys II Preamp und einer Focusrite 4i4. Gut möglich, dass dieser Effekt mit einem Equilizer oder diversen DAW-Features ausgebessert werden kann.

Fazit: Ordentliches Gerät für den schmalen Geldbeutel

Ich war auf der Suche nach einem möglichst günstigen Hall-Gerät als Bodeneffekt, da ich ihn ausschließlich zuhause an einem alten Übungsverstärker einsetzen möchte. Bei diesem Amp ist der interne Hall defekt und mir ging es nur darum, nicht mit einem völlig trockenen Sound üben zu müssen. Für diesen Zweck war der Behringer DR600 Digital Rever die richtige Wahl! Trotz anfänglicher Skepsis angesichts des extrem günstigen Preises kann ich nichts Negatives feststellen. Der Reverb-Sound ist gut, wenn auch nicht ganz so "zart" und feinfühlig wie der hochpreisiger Geräte. Es gibt ausreichend Einstellmöglichkeiten, wobei ich mich auf einen Grundsound festgelegt habe und an den Reglern wohl nicht mehr großartig herumschrauben werde. Freilich ist die Stabilität des Gehäuses nicht mit einem unverwüstlichen BOSS-Effekt vergleichbar, aber der kostet ja auch ein Vielfaches. Da der Behringer Reverb nur zuhause herum steht, wüsste ich nicht, was an dem Kunststoff-Gehäuse kaputt gehen sollte. Auch sonst nicht "auf Tour", wenn man nicht gerade mit einem Panzer darüber fährt. Alle Regler funktionieren einwandfrei und wirken keineswegs billig. Wie sich der Effekt bei Probelautstärke oder auf Gigs im Zusammenspiel mit anderen schlägt, kann ich nicht sagen, da er wie beschrieben nur zuhause eingesetzt wird. Mehr kann man von solch einem günstigen Gerät einfach nicht erwarten, daher von mir klare 5 Sterne für ein unschlagbares Preis/Leistungsverhältnis!