Mit dem M 201 hat die deutsche Traditionsfirma beyerdynamic einen Klassiker unter den dynamischen Mikrofonen geschaffen. Seit Jahrzehnten gilt es als wahres Allround-Mikro im Studio- und Livebetrieb und 2023 hat es ein Designupdate erlebt. Nicht nur an der Snare oder den Toms spielt es seine Stärken aus, auch Gitarrenamps und akustische Instrumente wie Gitarre, Piano oder Percussion klingen mit dem beyerdynamic M 201 natürlich, transparent und lebendig. Mit seiner Fähigkeit, hohe Schallpegel problemlos zu verkraften und dank Hypernierencharakteristik unempfindlich gegen Übersprechungen zu sein, kann das M 201 auch da noch punkten, wo andere Mikros längst aufgeben.
Technisch gesehen ist das beyerdynamic M 201 ein Tauchspulenmikrofon. Im Gegensatz zu anderen Vertreten dieser Gattung klingt es nicht zuletzt deshalb so ausgewogen, weil es einen ungewöhnlich geraden Frequenzgang aufweist, wie man ihn sonst nur von Kondensator-Kleinmembranern kennt. Eine dezente Höhenanhebung verleiht dem Klang dabei Frische und Transparenz. Gleichzeitig zeigt sich das Mikro enorm pegelfest: Laute Impulse, etwa von Schlagzeug oder Bläsern, steckt es locker weg. Sehr leise Signale sollten dagegen mit einem guten, rauscharmen Preamp verstärkt werden. Ob laut oder leise: Alle Instrumente profitieren von der hohen Auflösung des M 201 sowie von seiner präzisen Abbildung von Transienten. Eine integrierte Brummkompensationsspule unterdrückt zudem Einstreuungen von elektromagnetischen Feldern, etwa von Videomonitoren.
Schon in den 60er-Jahren war das beyerdynamic M 201 in professionellen Tonstudios, Rundfunk- und Fernsehanstalten beliebt. Nicht nur wegen seiner klanglichen Eigenschaften und der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten an Instrumenten aller Art, sondern auch, weil es äußerst robust konstruiert und hochwertig verarbeitet ist. Dabei ist das solide Messinggehäuse so schlank und unauffällig, dass es sich auf aufgeräumten Bühnen, Fotos und Videos dezent im Hintergrund hält. Selbst bei Orchester- und Big-Band-Aufnahmen ist das Mikrofon schon oft gesichtet worden. Ob Live-Bühne oder Studio, ob Reportage, Interview oder Präsentation: Das M 201 ist ein zuverlässiges und gut klingendes Arbeitsgerät, an dem Tontechniker, Musiker und Journalisten lange ihre Freude haben werden.
Die Firma beyerdynamic wurde 1924 in Berlin als Hersteller von Kinolautsprechern gegründet. Mit der Entwicklung des dynamischen Kopfhörers DT 48 1937 und des dynamischen Mikrofons M 19 1939, prägte beyerdynamic die Entwicklung moderner Schallwandler maßgeblich. Nach dem Krieg siedelte das Unternehmen nach Heilbronn um; heute gibt es in Farmingdale, New York sowie in Shenzhen auch Niederlassungen in den USA und China. Zu den gefragtesten Produkten von beyerdynamic gehören traditionell Kopfhörer und Mikrofone - sowohl für den Live- als auch den Studiobetrieb, zumal ein Großteil der Produkte noch in Deutschland gefertigt werden. Doch auch Gamer und Streamer finden eine hier eine gute Auswahl and Audio-Equipment, insbesondere Broadcast- und Gaming-Headsets.
Die Richtcharakteristik des beyerdynamic M 201 ist eine Hyperniere, sein Aufnahmebereich ist also direkt vor der Membran am größten, während seitwärts einfallende Signale unterdrückt werden, – ideal, um etwa eine Snare abzunehmen, ohne dass die Hi-Hat zu stark in das Mikrofon überspricht. Genauso gut eignet es sich zur sauberen Trennung der einzelnen Blasinstrumente in einer Horn Section. Auch Reporter und Interviewer, die keine störenden Umgebungsgeräusche auf ihren Aufnahmen haben wollen, wissen die Richtcharakteristik zu schätzen. Klanglich ist das beyerdynamic M 201 am Gitarrenamp, am Schlagzeug und besonders an der Snare eine willkommene Alternative zu den üblichen Verdächtigen unter den dynamischen Mikrofonen. Gerade, wenn man auf den aggressiv mittenbetonten Snaresound lieber verzichten möchte und eher einen offenen und definierten Klang sucht, wie er etwa im Pop, R&B, Jazz und Folk beheimatet ist, ist das beyerdynamic M 201 eine gute Wahl.
Anders als die meisten Hersteller verwendet beyerdynamic bei diesem Mikrofon eine Membran aus Hostaphan. Das ist eine hauchdünne Polyesterfolie, die von der Firma Mitsubishi Polyester Films in den 50er-Jahren entwickelt wurde und die sonst als Trennfolie bei der Herstellung von Kunststoffplatten, Lebensmittelverpackungen oder im Möbelbau zum Einsatz kommt. Irgendwann muss ein findige Person auf die Idee gekommen sein, dass sich die Folie aufgrund ihrer extrem geringen Masse auch als Mikrofonmembran eignet. Tatsächlich sorgt genau diese Hostaphan-Membran des beyerdynamic M 201 für das hohe Impulsverhalten, die Detailtreue und den weiten Übertragungsbereich zwischen 40 und 18.000Hz.