Bevor ich mir die TG D35 an meine Toms gehängt habe, hatte ich die JTS CX-505 im Einsatz (noch die alten, ohne diese dämlichen Heiligenschein. Wer die Teile kennt, weiß was ich meine). Das Problem ist, dass ich, obwohl die CX-505 sehr klein sind, die Teile doch hin und wieder mal mit dem Stock getroffen habe. Das habe sie mir dann auch irgendwann übel genommen. Die Folge war, dass ich extrem fummelig Kabel in den kleinen Halterärmchen tauschen musste oder der Arm einfach gebrochen war. Bissel schade.
Da muss für mich Grobmotoriker also was anderes her. Also habe ich mir 4 TG D35 zugelegt und jedem Tom eines geschenkt. Die sind zwar größer, logisch, sind ja auch Dynamische und keine Kondensator Mikros aber sie sind halt auch sau robust. Der Name lässt es ja bereits vermuten, TG = Tour Gear! Natürlich, schon weil sie größer sind, knüppel ich auch auf die TG D35 hin und wieder mal drauf. Lustiger Weise interessiert das die Mikros aber mal rein gar nicht! Also super stabile und robuste Mikros.
OK, robust ist schon mal gut und schön aber wichtiger noch ist der Sound. Da bin ich auch absolut zufrieden. Gerade der eingeschränkte Frequenzgang war eine super Idee von Beyerdynamic. Wozu braucht man bei einem Tom Mikro Frequenzen größer 14 KHz? Oder kleiner 50 Hz? Ich wollte doch die Toms abnehmen und nicht die Kick oder die Becken.
Das TG D35, das die 16" Tom belauscht, hängt gerade mal 2 Finger breit neben dem Rand des 20" Rides, das zu ca. 1/3 in die Tom ragt (Platz ist halt Mangelwahre). Bei dem CX-505 hat das Ride auch kräftig reingedrückt, obwohl es, weil kleiner, weiter vom Ride entfernt gemountet war. Das TG D35 hört das Ride spannender Weise so gut wie gar nicht - obwohl es nur 2 Fingere breit daneben hängt. Ausrichtung quasi parallel zum Ride (hoffe man kann sich vorstellen, was ich meine). Das ist der Vorteil einer Superniere gegenüber einer "normalen" Niere. Einfach nur traumhaft. Und zu allem Überfluss, hört sich das, was am anderen Ende des Mikrokabels rauskommt, auch noch richtig gut an. Klar, ein Neumann für > 600 € oder ein DPA für 500 Hühner sind sicher noch mal eine andere Hausnummer aber für 89 € denke ich klingt das TG D35 hammermäßig. Ich hab' nur bissel den Attack bei ca. 4 KHz und bissel Bass am EQ rein geleiert, nur so 2...3 DB und schon passt die Sache. Da habe ich bei den CX-505 mehr am EQ geschraubt.
Ich hab' das TG D35 direkt mit dem Sennheiser E604 und dem JTS CX-505 verglichen. Dazu habe ich alle 3 nebeneinander an die 14" Tom geklebt und jedes Mikro mal auf einer Spur aufgenommen, also parallel - gleichzeitig. So dass alle Mikros die gleichen Schläge auf die Tom gehört haben. Beim Vergleich hören (natürlich ohne irgendwelche Effekte oder EQ oder sonst was) musste ich echt 2...3 lauschen, bis ich die Unterschiede überhaupt wahrgenommen habe. Das TG D35 ist im Attack etwas schwächer als die beiden anderen aber das löst man mit dem EQ innerhalb von ca. 2 Sek. Juckt mich zumindest null. Am unteren Ende des Frequenzbandes ist das E604 auch geringfügig stärker aber wir wollen ja kein Bassdrum sondern Toms aufnehmen. Da ist das eher von Vorteil. Die Unterschiede zwischen dem TG D35 und dem E604 sind (zumindest für meine defekten Ohren) minimal.
Das einzige, was mir an dem TG D35 nicht gefällt, ist die mitgelieferte Klemme. Die habe ich einfach durch die Audio-Technica AT 8665 ersetzt und die original Teile gingen per Ebay zu jemanden, der sie gut findet. Hab' die Teile für 50% des Neupreises verkloppt, original verpackt und nie auch nur angefasst. So wurden die Mikros auch noch mal ein paar € billiger für mich, denn die TA 8665 ist um einiges günstiger als die original Klemme - ein Träumchen :o).
Fazit:
1. Wenn ich nach oben gucke... ich quatsche zu viel :o)
2. Für kleines Geld ein super robustes Mikro mit top Sound, das sowohl im Studio, als auch Live eine absolut gute Figur macht.
Ich kann das TG D35 absolut empfehlen und würde es mir wieder kaufen, wenn ich nicht schon an allen Toms eines hängen hätte.