Vorweg: Ich habe mir den LiquiFire 7 in Kombination mit dem Evolution 7 für meine Ibanez RG927WBBZ-TGF geholt. Wie typisch für die RG-Serie haben wir hier einen Linde-Korpus. Die von Werk eingebauten IBZ/DiMarzio-Pickups waren zwar in Ordnung, allerdings waren sie mir vom Soundprofil etwas zu breit. Es wäre vermutlich übertrieben wenn ich sagte, sie würden matschen, aber für meinen Geschmack war der Bridge-PU nicht tight genug und der Neck-PU hatte für meinen Geschmack etwas zu viele Höhen.
Für den Neck wollte ich einen abgerundeten, smoothen Sound, mit dem Soli sich zwar durchsetzen, allerdings nicht im Ohr beißen. Die beiden Pickups waren nach einigen Stunden eingebaut und verlötet. Was mich etwas geärgert hat ist, dass die Schraubenlöcher in der Montageplatte für die schrauben zu klein waren und erst meinerseits entsprechend erweitert werden mussten.
Aber nun zum Soundeindruck:
Meine Pickups spiele ich überwiegend dirty, nur gelegentlich kommen sie auch clean oder angecruncht zum Einsatz. Zuhause spiele ich ausschließlich auf einem Peavey Vypyr 15 (15 Watt Modelling-Amp), insofern ist hier a priori prinzipiell zu erwarten, dass der Soundunterschied eher minimal ist. Im Proberaum hingegen hängt meine Klampfe an einem Peavey Valve King 112 (50 Watt Vollröhre).
Der Pickup liefert mir genau den erwünschten Solo-Sound: Cremig, weich und abgerundet mit einer sehr starken Präsenz. Clean klingt er sehr warm und basslastig, matscht aber durchaus nicht. Seine wahren stärken zeigt er allerdings auch in Kombination mit dem Evolution 7: Die zweite Schalterposition verwendet auf meiner Gitarre die inneren Spulen der beiden Tonabnehmer. Der Output fällt subjektiv gesehen etwas geringer aus und mit Zerre hat man hier einen schönen, twangigen Sound, wie man ihn sich von einer Stratocaster wünschen würde. Clean hingegen klingt es etwas drahtiger, bleibt aber durchaus sehr ausgewogen und glockenähnlich. Die dritte Schalterposition aktiviert alle vier Spulen. Bei den von Werk eingebauten IBZ/DiMarzios waren mir hier zu viele Bässe und Höhen unterwegs für meinen Geschmack, sodass ich die Position insgesamt am seltensten verwendet habe ? sowohl clean als auch dirty. Nun aber habe ich einen ausgewogenen Klang, der clean, sobald man den Volume-Regler auf etwa 50 % zurückdreht, schon nach einer Akustik-Gitarre klingt. Verzerrt durfte ich mit Freuden feststellen, dass sich der Sound sehr gut für Soli eignet ? er ist voluminös, durchsetzungsstark und hat zwar deutliche Höhen, allerdings beißen sie nicht unangenehm im Gehörgang. In Parallelschaltung blüht der LiquiFire ebenfalls wunderbar auf: Wer auf seiner 7-String einen Singlecoil am Neck vermisst hat, wird hiermit überglücklich. Der von Natur aus hohe Output des LiquiFire kompensiert durch den Outputverlust im Folge der Parallelschaltung und sein mitten- bis basslastiges Profil versprechen schöne, glockige Klänge. Für cleane bis angecrunchte Akkorde wunderbar, für Soli ist der Klang dann doch etwas zu dünn. Stattdessen bevorzuge ich es doch, den Pickup wieder seriell zu schalten und die volle Humbucking-Power zu genießen und die Gitarre schreien zu lassen.
Kurzfassung: Ein sehr warmer Tonabnehmer mit einem ausgewogenen Soundprofil. Er ist durchsetzungsstark für Soli und überzeugt clean genauso wie dirty und liefert auch in Kombination mit dem Evolution 7 insbesondere clean sehr schöne Klänge.