Hier meine Rezension zum Fender Blues Junior Lacquered Tweed.
Erstmal vorneweg: Der Blues Junior ist ein klasse Röhrenamp für sein Geld und man kann mit dem Kauf nicht viel falsch machen.
Ich habe habe mir den Amp für zuhause, sowie für Bandproben und kleinere Gigs gekauft. Er ist außerdem mein erster Röhrenamp, ich habe dementsprechend noch keine Erfahrung via. Sound und Qualität von anderen Röhrenamps.
Der Verstärker kam zufriedenstellend verpackt bei mir an, die Lieferzeit betrug nur 2 Tage (Top!).
Nachdem ich den Verstärker aus dem Karton genommen hatte, war ich etwas von der geringen Größe überrascht, ich hatte in mir viel größer vorgestellt.
Design:
Der Verstärker hat eine wunderschöne Vintageoptik, gefällt mir außerordentlich gut. Das gelbe Tweed sowie die schöne braune Frontbespannung machen den Amp meiner Meinung nach zu dem schönsten Verstärker in dieser Größe und Preisklasse. Der braune Ledergriff auf dem Verstärker sieht ebenfalls sehr schnicke aus und passt sich schön in das Gesamtbild ein. Die Bedienplatte aus Chrom glänzt einen richtig an. Die schwarzen Chickenhead-Potis geben einen schönen Kontrast zur chromfarbenen Platte. Leider ist die Kontrollleuchte nur eine kleine LED und nicht wie bei anderen Amps so eine große Birne :). Ebenfalls großartig finde ich die Rückseite des Amps . Dort findet man ein Metallschild mit dem Blues Junior Schriftzug sowie die offen liegenden Röhren hinter dem Metallgitter. Rundum ist die Optik des Verstärkers einwandfrei und mehr als edel.
Verarbeitung:
Wie ich es in anderen Bewertungen gelesen habe, bemängeln einige hier die Verarbeitungsqualität des Blues Junior. Das kann ich zu fast keinem Punkt bestätigen. Mein Blues Junior ist tadellos verarbeitet, das Tweed ist sauber und hochwertig verklebt und fühlt sich in keinem Fall billig an. Die Frontbespannung ist stabil. Der Ledergriff sieht zwar super aus, leider kann man Verstärker mit seinen doch fast 15 Kilo aber nur unangenehm am Griff hochheben und herumtragen, da die Kanten recht scharf sind. Leider nicht allzu hochwertig sieht die Befestigung des Griffs am Verstärker aus. Die vier kleinen Schräubchen machen keinen sehr langlebigen Eindruck und man hat beim herumtragen Angst, dass der ganze Verstärker auf den Boden knallt. Das Gehäuse besteht aus dickem und schweren Birkenspeerholz und macht einen sehr hochwertigen, stabilen und langlebigen Eindruck, mal auf den Verstärker sitzen macht dem Gehäuse überhaupt nichts.
Der Jensen Speaker sitzt fest verbaut im Gehäuse, da wackelt nix.
Der Lautsprecher ist durch ein Metallgerüst geschützt, sehr gut. Das (angenehm lange) Netzkabel ist relativ dick und direkt ins Gehäuße eingebaut und wirkt ebenfalls sehr stabil. Der Reverbtank liegt frei zugänglich im Gehäuse und ist wie fast alles andere auch tadellos verarbeitet.
Leider sitzt eine der Vorstufenröhren leicht schräg im Gehäuse, ich habe aber keine Mängel im Klang dadurch feststellen können. Das Chrom-Bedienfeld fühlt sich sehr edel und stabil an. Die Potis laufen leider mit ewas unregelmäßigem Widerstand und wackeln auch minimal. Ist aber nicht tragisch und auch jammern auf höchstem Niveau - was man bei einem Preis von knapp 630 Euros aber auch machen kann.
Kippschalter und Klinkenbuchse sind dagegen erste Sahne.
Der Verstärker läuft während des Betriebs relativ heiß, tut sich meines Erachtens aber nicht viel zu anderen Röhrenamps in der Größe, beispielsweise der Vox AC15, den ich in einem Gitarrenladen angespielt habe, wurde da mindestens genauso heiß. Zur Langlebigkeit der Elektronik (Röhren, Speaker, etc. kann ich selbstverständlich noch nichts sagen, ich habe aufgrund der sehr guten Verarbeitung aber nur wenig bedenken.
Bedienung:
Der Verstärker lässt sich angenehm bedienen. Dass die Bedienplatte verkehrt angebracht wurde, stört nicht und man gewöhnt sich sehr schnell daran.
Features:
Federhall, Mastervolume, 3-Band EQ, Fat-Knopf zum Boosten der Vorstufenröhren, Fußschalteranschluss: mehr als in Ordnung bei der Größe des Verstärkers. Einzigst ein Einschleifweg für Effekte wäre noch schön gewesen.
Sound:
Jetzt natürlich zum wichtigsten Punkt, dem Kang des Verstärkers.
Der Verstärker klingt mit meiner Gitarre (Ibanez mit SC und HB) ausgesprochen gut. Der Verstärker rauscht wenig und es gibt auch bei höherer Lautstärke kaum Störgeräusche. Der Klang ist sehr klar und spritzig, perfekt für Blues, Bluesrock, Classic Rock sowie diverse neuere Sachen. Auch für Jazz kann man den Amp gut gebrauchen.
Der Verstärker bleibt meiner Meinung nach sehr lang clean, durch den Master bekommt man aber auch auf leiser Lautstärke sehr schöne Verzerrung hin, es reicht hier aber maximal bis zum Classic Rock, Hard Rock oder gar Metal ist nicht drin. Trotz der kompakten Bauweise drückt der 12 Zoll Speaker ordentlich, man setzt sich super in der Band durch. 15 Watt sind für zu Hause fast zu laut, in der Mietwohnung gehts auf keinen Fall, im Einfamilienhaus kann man natürlich weiter auf drehen, trotzdem pfeifen einem schon bei halber Lautstärke die Ohren. Wer also Endstufenzerre bei erträglicher Lautstärke sucht, sollte lieber zu einem Verstärker mit weniger Leistung greifen.
Der Verstärker bietet eine unfassbar gute Spieldynamik, ein Unterschied wie Tag und Nacht zu meinem alten Transitor. Als Pedalbasis ist sehr Amp ebenfalls top, habe ihn mit verschiedenen Verzerrern und Modulationspedalen getestet. Klanglich ist der Verstärker auf jeden Fall seine 600 Euro wert, er macht einfach nur Spaß.
Fazit: Klare Kaufempfehlung in allen Punken, wer den Amp allerdings ausschließlich für Zuhause verwenden möchte, bekommt eventuell Probleme mit der Lautstärke.