Um’s kurz zu machen – der Jazz Bass gehörte nie wirklich zu meinen Fender Lieblings-Instrumenten. Wegen der schmalen Sattelbreite im (Kräfte-) Verhältnis zur Halstaschen-Breite gab’s kaum einen JazzBass-Hals, der wirklich perfekt einstellbar bzw. grade zu kriegen war (die ersten 3 - 4 Bünde machten unter trussrod-Spannung eine Welle nach unten, die Banane in der Mitte blieb...). Was aber besonders nervte waren die pickups, die nur dann als Humbucker zusammenarbeiteten, wenn man beide voll aufdrehte. Dann klang’s aber meist nicht so wie gewünscht, und kaum drehte man das Volume eines der pickups sachte runter, surrte das Teil dann wie ein Bienenschwarm im Sturzflug. Und bis heute sind die JB-sound-Problemchens des standard-Modells immer noch die gleichen, ausser, man baut in den JB eben Doppelspuler so wie diese hier ein.
Na gut. Besonders gespannt war ich auf die „abgeschirmten Leitungen“, für „noch mehr Rauschunterdrückung“ (Es sind pro pickup zwei Einzellitzen, wie gehabt). Die pickups sind humbucker (zwei gegenphasig seriell verschaltete Spulen) im „single-coil“-Format. Bedeutet in dem Fall: Die magnetische Polung ist bei beiden pickups gleich – Nord nach oben – aber die obere Spule ist jeweils im Uhrzeigersinn gewickelt, die untere andersrum. Und zwischen den Spulen gibt’s eine relativ massive Polplatte, die diesem Typ JB pickup mit 25,5mm eine höhere Bauhöhe als gewöhnlich beschert.
Wie immer gilt: Nicht alles glauben, was auf der Verpackung steht. Da sollte das Neck pickup ca 11kOhm DC-resistance haben, es hat aber knapp 12k. Gewickelt ist es perfekt. Und klingen tut’s - für einen humbucker - erstaunlich gut.
Das Bridge pickup liegt mit 12,7kOhm im oberen Grenzwert, laut Angabe. Und gewickelt ist das Exemplar, das bei mir eintraf, schauderhaft. Manche der äusseren Windungen hängen lustig-locker in der Gegend rum, und die Wicklungen sind nicht eingewachst (Dünnes pickup-tape löste das Problem). Die Gefahr also, dass solch eine lockere Windung gleich beim ersten Abnehmen der Kappe reisst, ist groß - dies als Vorwarnung an alle, die mit pickups noch nicht so ganz vertraut sind. Zugegeben – lockere Windungen waren bei Fender pickups der 60er Jahre auch schon an der Tagesordnung, aber „Vier Generationen später“ braucht’s nimmer ganz so „vintage“ sein, sollte man meinen.
Die Kappen-Abmessungen sind standard:
95,6 x 18,4mm beim bridge pickup,
92,3 x 18,4mm beim neck pickup.
Befestigungsabstand der seitl. Schrauben:
Bridge: 40,5mm
Neck: 38,5mm
Das Bridge pickup dieses Sets kommt jetzt in einen Mustang PJ-Eigenbau. Ich mochte den Mustang Bass immer schon sehr, aber die aktuellen stock-Mustangs sind mir allesamt zu wenig vielseitig. Na und wer mag’s denn nicht, wenn’s ein bissl sophisticated ist:-)...
Vier Sterne wegen der genannten mechanischen Qualitätsmängel. Tonal gibt’s bei dem Set jedoch nichts zu bekriteln.