Es sollte eigentlich erst eine "richtige" Fender werden...
Hatte mir eine Fender aus Mexico aus der Player Series zur Ansicht bestellt, Ergebnis extrem ernüchternd. Ahorn Griffbrett und die Bünde an vielen Stellen zu tief gesägt, Bundstäbchen unsauber gerarbeitet, Bridge Pickup deutlich leiser als der Neck Pickup, Pickguard gewölbt.
Eigentlich ein "Traum" Modell für mich gewesen aber für über 500€ ein Mist. Meine Gibson (Made in USA 2010) für ca. den gleichen Preis damals neu gekauft und makellos im Vergleich.
Nun hatte die Classic Vibes Serie einen guten Ruf, zufällig einmal um den Hals im Geschäft gefasst und gleich verliebt.
Flaches und Schnelles C.
Fangen wir oben an:
Neck:
-großer 70s Headstock Geschmackssache , ich bin aber ein Fan
-Vintage Style Tuners funktionieren Top
-Echter Knochensattel!
-Lorbeer Griffbrett, hätte frisch aus der Fabrik etwas Öl vertragen können, es ist grobporiger als Palisander, aber schön dunkel, gefählt mir sehr! (Besser als das für mich sehr rote Pau Ferro)
-Narrow Tall Vintage Bünde, klasse!
Verarbeitung für den Preis wirklich richtig gut. Natürlich könnte man aussetzen, dass der Sattel an der Seite Lack abbekommen hat, aber wen Stört das wirklich? Die Bünde waren auch nicht poliert, durchs spielen passiert das aber auch von selbst..
Fazit: Neck: Klasse. Verarbeitung stimmt, Ausstattung stimmt, muss nichts verändert werden.
Weiter zum Korpus:
Mein Exemplar ist aus drei Stücken gefertigt, mich störts nicht. Lack ist sauber aufgetragen. Kein Leichtgewicht aber durchschnittlich schwer.
Brücke auch in Nickel Optik, schön aber der Block ist wie auch bei den Mexico Modellen ein Leichtgewicht, Fender selbst verkauft für Mexico Strats (Classic Vibes mit selben Dimensionen) für 20€ einen großen Block + Topplate + Saddles...
Bei den Saitenreitern die drauf sind, wackeln die Madenschrauben etwas, kann zu scheppernden offenen Saiten führen.
Die Elektronik ist ordentlich, die Pickups klingen gut, aber nicht Weltklasse. Es sind kleine Potis von Alpha verbaut, der Korpus ist abgeschirmt, 5-Wege-Schalter macht einen guten Eindruck.
Der einzige große Kritikpunkt den ich habe ist, dass die Pickguard Löcher so unordentlich gebohrt sind, dass mit originalem Pickguard das Ding nicht Bündig aufsitzt und einige Schrauben offensichtlich schief drin sind.
Aus Corona-Langeweile habe ich die Elektronik ausgetauscht (Fender Yosemite Pickups, CTS 5-Wege Schalter, Große Alpha Potis), das Austausch Pickguard in Weiß passt wirklich nur an ein paar der Löcher, ein-zwei sind gar nicht mehr zu sehen. Das ist zwar ärgerlich aber nicht die Welt, in der Zukunft werde ich mit etwas Leim und Schaschlikspießen die Löcher stopfen und neue bohren.
Das bringt mich auch zum Gesamt Fazit.
Für diesen Preis eine wirklich gute Gitarre, in meiner kleinen Erfahrung mit Mexico Fenders muss sie sich wirklich nicht verstecken. Es macht mir sehr viel Spaß sie zu spielen aufgrund des tollen Halses. Fast genauso viel Spaß macht daran das basteln, mit geringen Aufwand erhält mann eine Gitarre die objektiv besser klingt als die Mexico Derivate.
Zum Schluss eine kleine Preisübersicht:
SQ CV: 360€
Neues Pickguard mit USA Komponenten: 160€
Großer Fender Trem Block: 20€
Gesamt: 540€
Fender Player Series Strat: 600€+