Jensen P12R Alnico Vintage 8Ohm

Der Jensen P12R Alnico Vintage ist den meisten sicherlich aus alten Fender Verstärkern bekannt und somit sicherlich nicht unbedeutend für dessen typischen Sound.
Ich nutze den Speaker zzt. in einem 1x12" Gehäuse als Erweiterung bzw. Ersatzbox an einem Kitty Hawk Junior. Der Amp hat einen sehr guten cleanen Ton der durchaus recht nah an dem meines Fender Super Reverb liegt. Durch den Electrovoice EV12 Speaker ist er allerdings etwas härter und brachialer im Sound. Schließt man den Jensen an, so bekommt man den etwas sanfteren Ton. Verglichen mit dem Electrovoice sicherlich auch etwas weniger definiert und nicht so klar und durchsetzungsstark, dennoch sehr schön und teilweise von Vorteil da er sich im Gesamtkontext weniger in den Vordergrund drängt. Somit kommt der Kitty Hawk Amp mit dem Jensen noch etwas näher an den cleanen Fender Sound heran. Wer danach sucht ist hiermit sehr gut bedient.

Der klassische Vintage Speaker für 5E3 und ähnliche Tweed Amps. Für bluesige Breakup-Crunch Sounds. Knackig, schnell und sehr transparent. Aber nie grell. Ein luftiger, aber trotzdem noch sonorer Ton, der immer die Erinnerung an akustische Stahlsaitengitarren mitträgt.

Man muß dem Lautsprecher allerdings ein paar (dutzende) Arbeitsstunden bei Vollast zum Einspielen gönnen. Dann wird der Sound insgesamt noch etwas runder und die Höhen seidiger und alles in allem ausgewogener.

Ich hab den P12R in einem custommade 2x6V6 Amp gespielt in Verbindung mit dem BadCat Unleash Attenuator (den es komischerweise immer noch nicht hier bei Thomann gibt, geiles Teil!!). Das Unleash hat allerdings 100 Watt und hier der P12R nur 25 Watt. Da war dann ein lauter Gig mit vielen (lauten) Bläsern, da hat's dem lieben P12R dann die Schwingspule durchgeraucht. :-(

Das sind halt zwei Parameter, die sich wiedersprechen: entweder ist der Speaker leicht und klingt offen ausbalanciert oder er ist fett belastbar. 100 Watt Speaker haben einfach selten diese Offenheit und akustischen Glanz, wie der hier. Deshalb würde ich den P12R immer dem P12Q (40 Watt) vorziehen! Klingt einfach besser, auch wenn man halt etwas auf die Leistungsgrenze aufpassen muss.

Betreibe den Lautsprecher in einem Deluxe-Nachbau, in dem vorher ein günstiger Noname-Speaker steckte. Der CHarakter änderte sich von mumpfig-verwaschen zu klar, brillant, präzise und etwas bassarm. Klares Plus: Da der Magnet eher klein und leicht ist, verglichen mit einem Keramikspeaker, wiegt die Combo deutlich weniger als vorher.

Auf der negativen Seite muss man festhalten, dass der Speaker einerseits wenig Durchstetzungsvermögen besitzt, andererseits in einem Deluxe mit ca. 18 W auch an der Leistungsgrenze arbeitet, wenn man wirklich aufdreht. In einer lauten Band würde ich wohl beim nächsten Mal eine Nummer größer wählen. Für zuhause und gemäßigtes Umfeld aber eine gute Wahl

An der Verarbeitung gibt es nichts zu meckern.