Auf der Suche nach guten Vintage Electric-Piano-Sounds im Digitalformat kann man hier sagen: Gefunden! Super Sounds, sehr detailreich.
Der Jazz, Rock und Pop-Pianist hat im Grunde nie den Sound des Fender Rhodes, Hohner Pianets oder Wurlitzers einfach nur trocken verwendet. Gitarren- u. Orgelverstärker, sowie verschiedene analoge Effektgeräte hat man stets genutzt, um die Sounds nachzubearbeiten oder anzureichern. In dieser Hinsicht bietet das SV2 tolle Möglichkeiten, denn die eingebaute Röhre lässt authentische Verstärkersimuationen zu und das eingebaute FX stellt im Grunde alle gebräuchlichen Effekte wie Chorus, Phaser, Vibrato usw. zur Verfügung. Auch die Rotation eines Lazley-Speakers wird sehr gut simuliert.
Und jetzt kommt das "Aber"
Gegenüber dem SV1 ist neu, dass 3 Sounds im Layer übereinandergepackt werden können. Leider sind alle Soundbearbeitungsmöglichkeiten nur für das Endprodukt aller Layersounds gedacht. Ich kann also nicht, wenn ich einen Reed-Piano-Sound über einem Tine-Pianosound liegen habe, dem einen Sound diese Soundbearbeitung verpassen und dem andere einen andere.
Auch eine eigentständige Verstimmung für jedes der Layerelemente wäre praktisch gewesen.
Ich habe z.B. den Wurlitzersound vom Kawai MP7-SE etwas runter gestimmt und den Wurli bright-Sound des SV2 etwas höher. Beide mit Midi verbunden und zusammen gespielt. Das Ergebnis war sehr treffend jener offene Wurli-Sound von Supertramp. Praktisch wäre gewesen, man hätte diesen Trick mit den zwei Layer-Möglichkeiten im SV2 machen können.
Aber, dass man ein bisschen tricksen muss, um seinen Idealsound zu basteln, passt ganz gut zu den Vintage Electric-Pianos, die hier simuliert werden. So hat man es früher ja auch gemacht.
Insgesamt ein sehr gutes Instrument, das stets zu Experimenten reizt, die auch umgesetzt werden können, ohne dass man sich lange durch Menüs hangeln muss.
Einen Minuspunkt bekommt die Lieferung von mir für die Betiebsanleitung: Mitgeleifert wird lediglich ein dickes Heft, das die Bedienung am Instrument selbst in allen möglichen Sprachen beschreibt. Die Bedienung des tollen Editors, der noch viel mehr Einstellmöglichkeiten bietet, muss man sich aus dem Internet ziehen: Eine passwortgeschützte pdf-Datei, die nicht flexibel ausgedruckt werden kann. Bei allem immer auf einen Bildschirm starren und rumscrollen zu müssen, finde ich nicht sehr komfortabel.
Hinzugefügt: Ich besitze das Instrument inzwischen seit fast 2 Jahren. Von den (in der Bedienungsanleitung von Korg) versprochenen neuen Sound-Librarys habe ich allerdings bisher nichts gefunden.