Der DSL1HR ist der kleinste Vertreter aus Marshalls traditionsreicher Dual-Super-Lead-Reihe. Mit 1 Watt ist er ein Leistungsleichtgewicht, jedoch ein waschechter Vollröhrenverstärker, auch wenn seine Größe und sein Preis das erst einmal nicht vermuten lassen. Im Herzen des DSL1HR schlagen zwei ECC83- und eine ECC82-Röhre, damit der Spieler beim Sound keine Abstriche machen muss und klassischen Marshall-Sound in Zimmerlautstärke genießen kann. Aber keine Angst: Wer weiß, wie laut 1 Watt aus reiner Röhrenpower ist, wird sich zweimal überlegen, ob weniger nicht eigentlich mehr ist.
Die zwei Kanäle des DSL1HR teilen sich eine typische Marshall-Equalizer-Sektion mit Bass- Middle- und Trebleregler. Dazu gibt es einen Tone-Shift, der die Mitten etwas absenkt und für einen “moderneren” Sound sorgt. Auf der Rückseite findet sich ein Audio-Input zum Einschleifen von Begleitmusik beim Üben vom Handy oder Computer. Ebenfalls gibt es einen Emulated-Output, der ein Line-Signal ausgibt, das bereits eine Speaker-Simulation durchlaufen hat und entsprechend der einfachste Weg ist, ein brauchbares Signal für Recording oder Kopfhörer zu erhalten. Als besondere Perle in dieser Preisklasse bietet der DSL1HR noch einen seriellen Effektweg. Die Channel sind natürlich per Fußschalter wählbar. Ein digitaler Hall rundet den Funktionsumfang ab.
Marshall spricht mit dem DSL1HR alle an, die einen klassischen Marshall-Sound suchen, ohne dass davon die Wände wackeln. Die Würze in diesem Sound liegt ja gerade in der besonderen Zerre der Endstufensättigung, die sich eben nur erreichen lässt, wenn man den Amp am Limit fährt. Der DSL1HR erlaubt das bei zumutbarer Lautstärke, zumal sich die Leistung per Schalter auf der Rückseite noch weiter auf 0,1 Watt reduzieren lässt. Stadionsound im Wohnzimmer. Auch beim Homerecording macht der DSL1HR damit eine gute Figur.
Marshall, der Hersteller aus Milton Keynes in Großbritannien, ist aus der Welt der E-Gitarristen nicht wegzudenken. Die Röhrenverstärker von Firmengründer Jim Marshall († 2012) schrieben seit 1962 mit Pete Townshend, Jimi Hendrix und Eric Clapton Rockgeschichte und tun es bis heute. Die Klassiker der Serien JTM, JMP und JCM 800 sind bis heute heiß begehrt, prägten sie doch den Klang der angezerrten und verzerrten elektrischen Gitarre mehr als jedes andere Produkt. Bis heute steht die Kombination aus Verstärker und 4x12"-Box, der Marshall-Stack, synonym für die Energie und Lautstärke des Rockgenres. Gleichzeitig hat sich Marshall über die Jahre aber auch stets am Puls der Zeit und den Bedürfnissen von Nachwuchsmusikern orientiert.
Ob laut oder leise, Marshall-Sound ist einfach eine Marke. Wer ihn sucht wird sich mit nichts anderem zufriedengeben. Und mit dem DSL1HR stellt Marshall einen würdigen Vertreter für einen wirklich fairen Preis vor. Der DSL1HR ist aber keineswegs zu leise für Proben oder Auftritte. Besonders mit Mikrofonabnahme wird der kleine Marshall für einige hocherfreute Tontechniker sorgen. Mit seinem 16-Ohm-Output kann der DSL1HR die empfohlene 1x12”-Box befeuern oder aber den großen 4x12”-Bruder, der typischerweise zwischen 4 Ohm und 16 Ohm umgeschaltet werden kann.