Wer ein Plienzchen ist, ist hier falsch. Das Ottobit-Pedal ist eine böse, komplexe Klangmaschine mit extrem vielen Möglichkeiten.
Meris ist ein relativ junges Unternehmen aus LA, die Macher sind erfahrene Leute mit langer Tätigkeit bei Line6 und Strymon.
Für wen ist das Teil Interessant? Gitarristen, Bassisten, Keyboarder, Drummer, im Studio. Man kann auch sehr schön komplette Drumtracks oder DUB damit ruinieren.
Das Ottobit JR. ist ein Bitcrusher und Sampleratereduzierer mit Filter, Stutter und flexiblem Sequencer. Ein extremes Kreativwerkzeug, das den Klang dezent bis absolut vernichtend beeinflussen kann:
Der Bitcrusher geht bis runter auf 1 Bit und erzeugt dann einen krassen, fuzzigen tonalen Sound. Beim minimalsten Input entsteht ein bis viele Knackgeräusche. Kann man durch entsprechendes Reduzieren des Eingangspegels umgehen, will man aber vielleicht gar nicht. Sustain bis zum Ende der Welt möglich.
Samplerate reduziert die Samplerate (klar) bis zur absoluten Atonalität. Bei höheren Sampleraten erhält man interessante Aliasingeffekte, die nach FM klingen und dezent sequenziert sehr edel klingen können.
Der Filter ist ein Ladderfilter mit voreingestellter Resonanz, nur die Filterfrequenz lässt sich regeln. Klingt extrem gut und wird höchstens vom Moog-Filter getoppt (oder auch nicht?). Das Filter ist auch schön solo einsetzbar und kann mit einem Expressionpedal oder via MIDI auch als Wah dienen. Ansonsten kann man damit sehr gut den "Schmutz" aus Bitcrusher und Sampleratereduzierer filtern.
Der Stuttereffekt wird durch das Eingangssignal getriggert, die Dauer bis zum Einsetzten durch den Tap-Taster bestimmt, sehr musikalisch.
Halten des Tap-Tasters friert das Stottern (endlos) ein. Es gibt 23 Stuttermodi von off bis random. Dazwischen je 7 Modi für normal, double Speed (Oktave rauf) und half Speed (Oktave runter) - die je sieben Varianten sind 1x, 2x, 3x, 4x, 6x, 8x, 16x. Random sequenziert die Modi als Wundertüte in zufälliger Anordnung nacheinander durch.
Der Sequencer hat sechs Schritte und kann Filter oder Samplerate oder Pitch sequenzieren. Der Sequencer wird ebenfalls durch das Eingangssignal getriggert, die Geschwindigkeit durch den Tap-Taster bestimmt, wieder sehr musikalisch.
Der Sequencer-Regler bestimmt die Anzahl der Wiederholungen von off bis unendlich, dazwischen 1x, 2x, 4x, 8x. Der Regler Sequencer Mult regelt die Geschwindigkeit des Sequencers bezogen auf das Tap-Tempo mit schrittweisen Verdoppelungen von 1x bis 128x.
Mit gedrücktem Alt-Taster steuert man mit den 6 Reglern die sechs Schritte des Sequencers: bei Pitch - bis + 1 Oktave in Halbtonschritten, bei Filter alles von ganz zu bis ganz auf, bei Samplerate genauso. Die Reglerstellung ganz im Linksanschlag überspringt den Schritt, im Rechtsanschlag wird der Schritt stummgeschaltet (mute). Man kann also Sequenzen von 1 bis 6 Schritte erstellen, rhythmisieren, sich ein radikales Tremolo damit bauen, einen Pitcher, Oktaver, und und und...
Mit einem Expression-Pedal kann man die Parameter kontinuierlich morphen, das Setup dafür ist simpel: Pedal auf min., die Regler einstellen, Pedal auf max., wieder die Regler einstellen, fertig. Speichern durch Halten der Alt-Taste.
Alle Regler sind via Alt-Taste doppelt belegt, das erschwert etwas die Übersicht, man gewöhnt sich aber schnell daran. Der Unmittelbare Zugriff auf die Parameter ohne Gehangel durch Menüs ist für den kreativen Umgang mit den Effekten perfekt.
Konfigurierbar sind u.A. Mono/Stereo Eingang, Controller (Expression-Pedal/Footswitch/Midi, Midi-Kanal, Kill dry, getrennt einstellbar sind Trails und Glide der Delay-Time, Line-/Synth-Level.
Schaut euch einfach mal ein paar Tests und die YouTube-Videos von meris, aBunchOfPedals und besonders das von Vintage King dazu an. Die User-Manuals von meris sind auch eine gute Informationsquelle bzw. Entscheidungshilfe...