Ich habe mich für dieses Gerät entschieden, weil es von den Abmaßen auf meine Clonewheel-Orgel passt (ohne einen zusätzlichen Keyboardständer zu benötigen). Ich benutze es hauptsächlich als "Interface" für ein Sustainpedal - jetzt kann ich über die Tastatur der Orgel Pianosounds spielen und das Sustainpedal benutzen (da die Orgel eines geeigneten Eingangs ermangelt).
Vorbildlich gelöst sind die Pads: Sie senden standardmäßig auf einem anderen MIDI-Channel als die Tastatur und die CCs, somit kann ich sie benutzen um in Ableton durch die Scenes zu navigieren oder Effekte auf gewissen spuren ein- und auszuschalten. Sie brauchen aber definitiv einen kräftigen Druck.
Die Tasten an sich sind, bei aller Liebe, ziemlich schlecht. Allerdings wird sich auch kein Konzertpianist dieses Gerät kaufen um romantische Anschlagskultur zu üben - um also mal eine Basslinie, Pads, Leads, oder vielleicht sogar mal ein Clavinet-Pattern einzuspielen ist das minicontrol völlig ausreichend (eine gewisse Anschlagsdynamik ist nämlich auch da, und schnelle Repetitionen nicht völlig unmöglich).
Mit der beigelegten Software kann man alles machen, was man auch am Gerät selbst machen kann; allerdings mit dem Vorteil, mehrere verschiedene Konfigurationen speichern und das Standardsetting auf dem Gerät selber überschreiben zu können. Außerdem ist die graphische Oberfläche leicht zu verstehen und navigieren, daher für die Software volle Punktzahl. Während man die Software nutzt darf das Gerät nicht in einer anderen Software (wie DAW etc.) aktiviert sein.
Die Potis (der ganz linke steht bei mir etwas höher als die anderen, tut der Funktionalität aber keinen Abbruch) sind endlos, gerastert und beschleunigt. Heißt:
schnelle Drehung -> exponentiell große Wertesprünge
langsame Drehung -> sehr feine Veränderung
Warum sich miditech für dieses Design entschieden hat geht mir nicht so recht in den Kopf. Wenn man z. B. mit dem Poti Cutoff oder andere synth-typische Werte damit kontrollieren will, würde man doch eigentlich lieber linear von 0-127 scalen können. Naja, für mich ist das kein Dealbreaker, insbesondere weil man nun die Werte in den Presets nicht "abholen" muss sondern direkt vom Ausgangswert aus in beide Richtungen arbeiten kann.
Noch kurz zur Verarbeitung: Die Tastatur ist ein bisschen schwammig, die Pads brauchen einen beherzten Druck und der linke Poti steht ein bisschen über. Dennoch ist der Eindruck insgesamt gut, alles sitzt nämlich fest im Gehäuse, die Stecker sitzen gut in den Buchsen, die Wheels sind gut zu bedienen. Ich glaube das Keyboard darf auch einmal runterfallen ohne direkt ein Totalschaden zu sein (provozieren will ich das aber natürlich nicht).
Fazit:
Wenn man mit den o.g. Eigenheiten des Gerätes klarkommt, ist das Minicontrol-32 ein sehr preiswerter und transportabler Controller. Auch unter Windows funktioniert es Plug'n'Play und kann zum Beispiel zur Schaltzentrale eines spartanischen Mainstage/Ableton basierten Keyboardsetups werden. Oder auch nur als platzsparendes Tool auf dem Schreibtisch um schnell Ideen einzufangen.
Ein High-End-Profi-Masterkeyboard ist es nicht, behauptet es aber auch nicht zu sein.
Insgesamt bin ich mit meinem Kauf zufrieden.