Der OB-X8 von Oberheim wurde erstmals auf der Superbooth 2022 vorgestellt. Sein Signalweg ist komplett analog und er verfügt über zwei unabhängige VCOs aus der SEM-Serie sowie über SEM-VCFs. Gespielt wird er über ein aftertouch-fähiges FATAR-Keyboard mit 61 Tasten. Der OB-X8 basiert auf den Klassikern OB-8, OB-X und OB-Xa. Er verpackt ihre klassischen Klänge in ein modernes Gewand und erweitert sie um mehr als 40 Parameter – darunter SEM Filter-Modes, Per-Voice Panning, Keyboardtracking des LFO, Mod Delay Time und Envelope Inversion. Beim OB-X8 bekommt man insgesamt 1000 Presets, von denen man 600 frei programmieren kann. Wer möchte, lädt zwei Presets gleichzeitig und spielt sie mit den 61 Tasten über Split oder Layer. Damit stellt der OB-X8 eine umfassende Neuauflage des Oberheim-Synthesizers dar, auf die viele Synthie-Fans lange warten mussten.
Die Oszillatoren des OB-X8 setzen Sägezahn-, Rechteck- und Dreieck-Wellenformen um. Sägezahn und Rechteck können sogar miteinander kombiniert werden, um kraftvolle Leads und Bässe zu schaffen. Noch mehr Klangmöglichkeiten eröffnen die Frequenzmodulation Hard Sync und Xmod. Wer sich schwebende Klänge wünscht, verstimmt den Oszillator in der Control-Sektion. Der optionale Vintage-Charakter bringt den Klang noch näher an die älteren Oberheim-Modelle heran. Wer möchte, routet noch Aftertouch und Velocity und aktiviert Portamento und Unisono, das das Stacking der acht Stimmen erlaubt. In der Modulationssektion routet man den LFO mit sechs auswählbaren Wellenformen auf eine Vielzahl von Effekten. So entstehen rhythmische Filtersweeps oder eine Pulsweitenmodulation.
Gleich drei verschiedene Filterkonfigurationen verleihen dem Klang einen individuellen Charakter – und jedem klassischen Oberheim-Modell. Mit an Bord sind das SEM-Filter des OB-X mit Low-Pass, Bandpass und Notch sowie das CEM3320-Filter des OB-Xa und des OB-8, das über einen 2-Pole- und einen 4-Pole-Modus verfügt. Wer möchte, teilt das Keyboard des OB-X8 in einer eigenen Sektion in Zonen auf und layer die Klänge auf Wunsch. Der Bereich rechts davon dient dazu, Presets zu laden und zu speichern, birgt gleichzeitig aber auch globale Einstellungen wie Aftertouch-Kurven, Skalen und MIDI-Parameter. In einer weiteren Sektion stellt der OB-X8 zwei ADSR-Hüllkurven bereit – eine zum Filtern und eine für die Lautstärke.
Der OB-X8 ist ein Synthesizer, auf den viele Fans lange warten mussten. Die klassischen Sounds der Oberheim-Synthesizer tauchen in zahlreichen Hits auf, wie zum Beispiel im Song „1999“ von Prince oder in „Jump“ von Van Halen. In diesem Modell erwachsen sie nun zum Leben. Individuelle Filtertypen hat Oberheim hier mit größter Sorgfalt reproduziert, um den originalen Oberheim-Klang beizubehalten. Neue Funktionen und modernste Technik ermöglichen zudem Sounds, die mit den klassischen Modellen niemals möglich gewesen wären. Die Patches des OB-X8 wählt man nun auch ganz übersichtlich über das OLED-Display aus. So ruft man bis zu 400 Werks-Presets ab und erhält damit eine äußerst vielfältige Auswahl voreingestellter Klänge. Eigenreaktionen können in den 600 Presets abgespeichert werden.
Der Name Oberheim geht auf den innovativen amerikanischen Ingenieur Tom Oberheim zurück, der seinen ersten analogen Synthesizer namens SEM (Synthesizer Expander Module) auf der Audio Engineering Society Convention im Mai 1974 in Los Angeles vorstellte. Ein Jahr später folgte dann der erste kommerziell erhältliche polyphone Synthesizer der Welt: der Oberheim 4-Voice. Acht Stimmen waren schließlich 1976 möglich. Jede Stimme war hier ein unabhängiger Synthesizer, der auf dem SEM basierte. So war er es erstmals möglich, Akkorde zu spielen und multitimbrale Klänge zu erzeugen. Die kompakte OB-Serie kam ab 1979 auf den Markt und wurde in den 80ern unter anderem von Van Halen, Rush und Queen genutzt. 2016 wurde in Zusammenarbeit mit Dave Smith Instruments der spannungsgesteuerte, mehrstimmig polyphone OB-6 vorgestellt. Unterstützt wird Oberheim heute beim Vertrieb durch die Focusrite Group.
Dank seiner schnellen und einfachen Bedienung eignet sich der OB-X8 hervorragend als Live-Instrument. Note-Bending, Vibrato und andere Modulationen realisiert der Leveler, der sich links neben der Tastatur befindet. Hier können auch der Bend-Bereich und der Modulationsgrad eingestellt werden. Zur weiteren Modulation gibt es außerdem noch einen zweiten LFO, der ebenfalls sechs Wellenformen bereithält. Unabhängig davon, ob die Tastatur auf Split- oder Double eingestellt ist, kann man auch auf einen vollwertigen Arpeggiator zurückgreifen. Auf der Rückseite des OB-X8 verstecken sich neben MIDI-In, -Out, und -Thru auch Eingänge zum Steuern von Sustain, Volume, Filter und Arpeggiator. Firmwareupdates erfolgen über einen USB-Anschluss.