Während Bariton-Gitarren, deren tiefste Saite ebenfalls standardmäßig auf B gestimmt ist, eine längere Mensur (zwischen 683 und 756 mm) haben, orientiert man sich bei den Siebensaitern eher an der Standardgitarre. Dadurch ist der Hals nicht länger und man hat beim Greifen die gewohnten Abstände. Lediglich ein paar Hersteller haben ihre Instrumente mit längeren Mensuren ausgestattet. Folgende Distanzen zwischen Steg und Sattel haben sich bei den Herstellern durchgesetzt:
Die Mensur ist ein wichtiges Kriterium, denn die tiefe B-Saite sollte angenehm schwingen können. Bei einer Gitarre mit längerer Mensur ist die Saitenspannung höher und vor allem die tiefe B-Saite dadurch weniger träge. Gerade, wer schnelle Riffs auf den tiefen Saiten spielen möchte, benötigt eine schnelle Ansprache. Aber es ist nicht in Stein gemeißelt, dass ein Instrument mit längerer Mensur immer auch ein schnelleres Tracking hat. Daher solltet Sie die Gitarre beim Antesten mit ein paar schnellen Auf- und Abschlägen auf der B-Saite in die Pflicht nehmen und hören, wie sie reagiert. Stimme auch die Saite mal nach A (zwei Halbtöne tiefer) und beobachte dann das Reaktionsverhalten.
Ein weiteres wichtiges Kriterium bei einer 7-saitigen Gitarre ist die Breite des Halses. Der ist naturgemäß etwas ausladender als der einer Sechsaitigen, dafür aber meist etwas dünner, damit man ihn auch mit kleinen Händen noch gut umgreifen kann. Da jeder unterschiedlich große und dicke Finger hat, empfehlen wir zwei Tests: Umgreife den Hals und entscheide, ob Dicke und Breite in Ordnung sind. Wer von der Standardgitarre kommt, dem wird der Hals erst einmal relativ breit vorkommen, aber daran gewöhnt man sich recht schnell. Wenn Du einen schmalen Hals bevorzugst, greife unbedingt einen Akkord mit mehreren Fingern, um zu testen, ob die Saitenabstände nicht zu klein sind. Es bringt nämlich nichts, wenn das Modell einen schmalen Hals hat, aber bei Akkordgriffen die Finger der Greifhand manche Nachbarsaiten abdämpfen.
Beabsichtigst Du, die Gitarre ab und zu umzustimmen, ist ein Tremolosystem nicht unbedingt praktisch. Vor allem frei schwebende Systeme (die nach oben und unten gezogen werden können) geraten beim Umstimmen aus den Fugen, weil sich die ganze Gitarre verstimmt, auch wenn man nur an einer Saite dreht. Wenn Du auf extreme Hebel-Einsätze nicht verzichten möchtest, dann solltest Du Dir im Klaren sein, dass ein schnelles Umstimmen nicht an der Tagesordnung ist. Ein Mittelweg wäre noch ein aufliegendes System, mit dem man nur in eine Richtung, nämlich nach unten, "tremolieren" kann. Damit wärst Du in der Lage, mal schnell auf Drop A umzustimmen und Du kannst mit dem Hebel arbeiten. Achte beim Tremolo auf die Stimmstabilität, besonders bei der B-Saite. Sie sollte nach einem "Tauchgang" wieder absolut akkurat stimmen. Den optimalen Stresstest machst Du, indem Du das Instrument mit dem Stimmgerät stimmst, ein paar Tremolo-Aktionen durchführst und dann kontrollierst, ob Alles im Leim geblieben ist. Wenn die Saiten ganz frisch sind, gib ihnen etwas Zeit zum Dehnen! Am Anfang kann es sein, dass sie noch nicht stramm sitzen und sich daher bei Bendings oder Tremolo-Aktionen etwas stärker verstimmen.
Die Kopfplatte muss bei einer 7-saitigen Gitarre einen Stimmwirbel mehr beherbergen, und obwohl die Tuner recht klein sind, kann das unter Umständen zu Kopflastigkeit führen. Das Instrument ist dann nicht mehr hundertprozentig ausbalanciert und zieht auf der Kopfseite nach unten. Häng' Dir die Gitarre um, greifen Sie weder mit rechter noch mit linker Hand und beobachte, ob sie in dieser Position bleibt. Falls sie leicht in Richtung Kopfplatte kippt, probiere aus, ob Du damit klarkommst oder ob Du zu viel Kraft mit der Greifhand zum Stabilisieren des Halses benötigst. Aber keine Panik, die meisten Siebensaiter leiden nicht unter Kopflastigkeit.
Die Pickups tragen selbstverständlich maßgeblich zum Gitarrensound bei und sollten Ihren Klangvorstellungen entsprechen. Die meisten Siebensaiter sind mit Humbucker-Pickups für einen kraftvollen Ton ausgestattet. Wenn Du jedoch ab und zu mal ein paar schlanke Cleansounds spielen möchtest, dann solltest Du nach einer Gitarre mit splitbaren Pickups Ausschau halten, denn hier kann eine Spule des Tonabnehmers ausgeschaltet werden und der Pickup läuft im Singlecoil-Modus. Außerdem gibt es Gitarren mit aktiven Pickups, bei denen bereits ein Vorverstärker eingebaut ist. Diese haben den großen Vorteil, dass sie hohen Output liefern und den Amp zum Zerren animieren. Wer auf extreme Highgain-Sounds steht, wird mit solchen Modellen seinen Spaß haben. Außerdem sind aktive Tonabnehmer relativ unempfindlich gegenüber Einstreuungen, sodass der Stress mit lästigen Nebengeräuschen (vor allem bei hohen Lautstärken und vollem Bühnenlicht) weitgehend entfällt.
Von den führenden Saitenherstellern gibt es spezielle Saitensätze für siebensaitige Gitarren, die in ihren Stärken je nach Marke unterschiedlich sortiert sein können. Dabei sollte man vor allem die Stärke der B-Saite nicht unterschätzen, denn eine dünne Saite kann bei Downtunings auf einer kurzen Mensur ganz schnell zu weich und träge werden und die gewünschte Ansprache verlieren. Für Downtunings sind daher dickere B-Saiten von Vorteil. Eine Grundregel, die auf jede Gitarre anwendbar wäre, gibt es aber auch hier nicht. Du solltest die Saitenstärke auf die Gitarre und vor allem auf Dein Spiel anpassen. Auch hier lohnt es sich, zu experimentieren.