Der Vorteil der Blechblasinstrumente liegt in ihrer weitgehend gerichteten Abstrahlung, die rotationssymmetrisch um die Stürze liegt.
Vereinfacht lässt sich sagen, dass mit zunehmender Frequenz oder Tonhöhe, sich der Abstrahlwinkel verkleinert, so dass sich bei den Blechbläsern Clipmikrofone gut eignen. Ebenso spielen Nebengeräusche, aufgrund ihres geringen Pegels, bei den Blasinstrumenten praktisch keine Rolle. Außerdem nimmt der Schallpegel in Abstrahlrichtung deutlich langsamer ab, als bei Holzblasinstrumenten. Dadurch vergrößert sich der Hallradius und der Anteil der Raumakustik am Gesamtbild verringert sich deutlich.
Der Nachteil liegt im höheren Schalldruck (Trompete!). Dies muss bei der Auswahl der Mikrofone besonders berücksichtigt werden. Auf sehr empfindliche Kondensator-, Großmembran- oder gar Bändchenmikrofone sollte daher verzichtet werden. Abhilfe kann jedoch ein größerer Mikrofonabstand oder ein Ausrichten des Mikrofons bringen. Hierbei wird die Membran des Mikros so ausgerichtet, dass der Spieler praktisch an ihr vorbei bläst.
Live werden hingegen eher gute dynamische oder instrumentenspezifische Mikrofone (Clipmikros) zum Einsatz kommen.
Die Trompete erlebte in den vergangenen Jahren einen regelrechten Aufwind durch Instrumentalisten wie Till Brönner oder Joo Kraus. Diese Musiker machten die jazzige Spielweise sehr populär und bedienen heute ein recht breit gefächertes Publikum. Dies hat natürlich auch auf die Anzahl der Nachwuchsmusiker und deren Geschmack eine Auswirkung und lässt die Trompete aus dem Dunstkreis der Blasorchester empor steigen. Daher ist der Tontechniker heute viel häufiger mit der Abnahme dieses Instruments konfrontiert als früher und ganz davon abgesehen hebt ein guter Bläsersatz inklusive einer Trompete in einer Funk- und Soulband das Niveau deutlich an, oder?
Zurück zu unserem Instrument:
Die Trompete hat nicht nur ein sehr großes Frequenzspektrum, sondern leider auch den höchsten Schalldruck. Dieser kann bis zu 140 dB und mehr betragen! Demnach ist einem dynamischen Mikrofon der Vorzug zu geben.
Ein dafür sehr gerne verwendetes Mikro ist das berühmte Elektro Voice RE20.
Die Aufstellung erfolgt in Richtung der Stürze und leicht versetzt zur Achse in ungefähr einem Meter Abstand. Dadurch erreicht man einen natürlichen Klang, der die scharf gebündelten hohen Frequenzen nicht überbetont.
Bei der klassischen Mikrofonierung für die Trompete wird ein Abnahmesystem per Clip direkt am Schallbecher des Instruments angebracht. So bleibt das Mikrofon immer im gleichen Abstand und Winkel, was sich natürlich für den Liveeinsatz besonders anbietet.
Last, but not least im klassischen Bläsersatz vertreten, rundet die Posaune das Klang- und Frequenzspektrum im Bassbereich ab, obgleich sie von den Obertönen fast mit der Trompete mithalten kann und wir auch hier den Schalldruck beachten müssen.
Von der Mikrofonierung verhält es sich hier wie bei der Trompete, wobei das Mikrofon in einem etwas geringeren Abstand zum Instrument aufgestellt werden kann. Die Richtung sollte aber auch hier nicht axial zur Stürze der Posaune sein.
Clipmikrofonierung ist nur dann empfehlenswert, wenn der Musiker keinen Dämpfer benutzt.
An dieser Stelle übrigens ein Tipp zum Spiel mit Clipmikrofonen:
Jeder Spieler muss ab und an Kondenswasser, was sich physikalisch bedingt in der Instrumentenröhre ansammelt, wieder ablassen. Selbst einem geübten Instrumentalisten kann es passieren, dass er dies bei geöffnetem Mikrofonweg macht. Das ist, weder Live noch bei einer Aufnahme zu gebrauchen. Hier ist also unbedingte Disziplin angesagt.
Bei der Abnahme dieses Instruments haben wir eine Besonderheit:
Das Horn wird, im Gegensatz zu Trompete und Posaune, schräg nach hinten gespielt und üblicherweise mit der rechten Hand im Trichter gehalten. Dies führt, vom Publikum aus gehört, zu einem indirekten und diffusen Klang.
Ist man nun dennoch auf eine Einzelmikrofonierung angewiesen, wird ebenso vor der Stürze, also hinter dem Spieler, mikrofoniert. Dies hat wiederum zum Ergebnis, dass der Sound nicht horngemäß ist. Bei der Abmischung müsste ein akzeptables Verhältnis aus Stereohauptpaar und Stützmikrofon gefunden werden.
Als Mikrofone eignen sich auch hier Kondensator- oder Großmembranmikros. Da davon auszugehen ist, dass die Aufnahmen im Wesentlichen im klassischen Bereich liegen und hier sehr viel wert auf Klangtreue gelegt wird, sollten Sie zu Mikrofonen greifen, die im mittleren bis oberen Preissegment liegen.
Mit am unproblematischsten von der Mikrofonierung oder Abnahme erscheint uns dagegen die Tuba. Bei ihr tritt eine weniger starke Bündelung der Abstrahlrichtung auf, da bei der Tuba praktisch keine zu übertragenden Frequenzen oberhalb 2000 - 3000 Hz auftreten. Deswegen fällt auch der nach oben gerichtete Schalltrichter weniger ins Gewicht.
Muss die Tuba, trotz des guten Durchsetzungsvermögens innerhalb eines Blasorchesters, abgenommen werden, eignet sich hier ein guter alter Bekannter: das AKG D 112. Mittels geeignetem Galgenständer (Höhe!) wird das Mikrofon direkt über der Stürze im Abstand von etwa einem halben Meter angebracht.
Durchaus sinnvoll und gerade auch für den unteren Frequenzbereich konfektioniert, ist das schon weiter oben angesprochene Clipmikro von Audix.