Wie schon eben erwähnt, ist ein Hauptmerkmal der Holzblasinstrumente allgemein, dass sehr viel mehr Nebengeräusche entstehen, die für eine Aufnahme durchaus erwünscht sein können und den charakteristischen Klang mitgestalten. Tiefe und mittlere Klangkomponenten kommen, vereinfacht gesagt, bis ca. 2000 Hz seitlich aus den Grifflöchern, höhere Komponenten ab etwa 3000 - 4000 Hz aus der Stürze (Schalltrichter). Dadurch ändert sich die Klangfarbe erheblich mit der Abstrahlrichtung. Bei der Direktabnahme eignet sich daher eine Mikrofonaufstellung in einem Winkel von ca. 45 - 60 Grad zur Rohrachse bei gestreckten (Oboe, Klarinette, Querflöte) Instrumenten. Will man ein natürlicheres Klangbild erreichen, ist eine Mikrofonaufstellung in größerer Entfernung angebracht. Ein Bläserensemble würde üblicherweise mit einer Stereopaaraufstellung (x/y oder a/b) aufgenommen. Die Pegel sind gegenüber den Blechblasinstrumenten geringer und ermöglichen dadurch auch den Einsatz empfindlicherer Mikrofone für die Direktabnahme.
Es ist das wahrscheinlich beliebteste und am häufigsten eingesetzte Holzblasinstrument und hat sich einen festen Platz in den verschiedensten Genres ergattert.
Durch die gekrümmte Form bei Alt-, Tenor- und Baritonsaxofon haben wir am Schalltrichter von alleine eine quer zur Klangröhre verlaufende Abstrahlung, so dass am Trichter angebrachte Clipmikrofone gute Dienste verrichten.
Sie sind vor allem für den Live-Einsatz, da es hier am wenigsten zu Komplikationen durch Fremdschall (benachbartes Instrument, Umgebungsgeräusche) kommt. In Kombination mit einem drahtlosen System, hat der Musiker größtmögliche Bewegungsfreiheit. Da dies aber auch immer mit relativ großen Kosten verbunden ist, will die Anschaffung natürlich überlegt sein.
Für die Aufnahme im Studio hingegen kommen sehr oft auch Großmembran-Mikrofone zum Einsatz. Hier kann sowohl mit dem Abstand, dem Raum, wie auch der Neigung des Mikrofons zum Instrument hin experimentiert werden.
Die Querflöte liefert ein Frequenzspektrum bis ungefähr 8000 Hz. Allerdings ist die Schallabstrahlung sehr frequenzabhängig.
Akustisch gesehen ist die Querflöte ein Dipol, da sie auch aus dem Mundstück Schall abstrahlt. Leider entstehen dadurch in engen räumlichen Bereichen Auslöschungen, sodass die Mikrofone genau denselben Abstand, sowohl zum Mundstück, wie zur Stürze haben sollten.
Besonders kompliziert ist der Frequenzbereich um 3000 Hz, da hier in einem engeren Bereich auch nach Hinten Schall abgestrahlt wird.
Angenehm für den Techniker ist die Tatsache, dass diese Instrumente eine relativ gleichbleibende Dynamik besitzen.
Live wird daher auch gerne das Gesangsmikrofon zur Übertragung genutzt, wobei jedoch beachtet werden muss, dass die Atemgeräusche, die gerade bei der Flöte stark vorhanden sind, überbetont sein können.
Natürlich gibt es aber auch für die Querflöte sehr gute und spezielle Abnahmesysteme.
Auch bei der Klarinette ist die Abstrahlrichtung stark frequenzabhängig. Durch die Position des Instruments beim Spielen (im Sitzen oder Stehen) werden, je nach Bodenbelag, die mittleren bis hohen Frequenzen reflektiert.
Daher ist es im Studio immer ratsam, für Aufnahmen dieser Art keinen Teppichboden zu verwenden. Ein mäßig halliger Aufnahmeraum mit reflektierendem Bodenbelag (Parkett), sorgt also für eine gute Durchmischung von Direkt- und Diffusschallanteilen und macht den Sound natürlicher.
Für die Aufnahme eignen sich ähnliche Mikrofone wie für das Saxofon. Prinzipiell ließe sich auch mit zwei Mikrofonen experimentieren, was aber eine große Disziplin des Spielers verlangt, da die einmal gewonnene Mikrofonposition unbedingt beibehalten werden sollte.
Für den Liveeinsatz eignen sich sowohl gute und rückkopplungsarme dynamische Mikrofone, sowie eigens für die Klarinette konzipierte Tonabnehmersysteme, die eine größere Bewegungsfreiheit zulassen.
Das Fagott ist, wie zuvor erwähnt, trotz seiner eher im Bassbereich angesiedelten Grundtöne, ein Holzblasinstrument mit sehr großem Frequenzspektrum. Daher ist es notwendig, mit einem entsprechenden Mikrofon zu arbeiten, falls dies überhaupt notwendig ist. Denn Fagotte werden wohl sehr selten im Pop- oder Jazzbereich zu finden sein und daher meist in der Klassik gespielt und aufgenommen.
Da hier oft mit Stereomikrofonie und einzelnen Stützmikrofonen gearbeitet wird, eignen sich insbesondere gute Kondensator- oder Großmembranmikrofone, die im Abstand von ca. 0,5 - 1 m über der Stürze angebracht werden.
Wird das Fagott jedoch auch solistisch gespielt, dann sollte mit einem zusätzlichen Mikrofon (ebenfalls Kondensator- oder Großmembran) in Richtung der Klappen experimentiert werden, welches für die tieferen Mitten (300 - 500 Hz) zuständig ist und dem Instrument seinen Klangcharakter verleiht (Formant).