Die Geschichte der Sound Libraries ist auch verknüpft mit der Produktion von Tonfilmen. Schon früh – das heisst Anfang der 1940er Jahre des vergangenen Jahrtausends – begannen Cutter und Sounddesigner Tonfragmente und Soundschnipsel zu archivieren, die während den Aufnahmen am Set und in der Nachbearbeitung (z.B. Foley) anfielen, um sie für weitere Produktionen zur Verfügung zu haben. Zuerst waren es Umweltgeräusche bzw. Tiergeräusche.
Doch auch Schreie und andere "menschliche" Laute wurden auf Magnetband gespeichert. Der berühmte "Wilhelm"-Scream von 1951, der einem Soldat im Warner Bros. Film "Distant Drums" in der Nachbearbeitung unterlegt wurde, als er von einem Alligator gebissen wird, erscheint mit schöner Regelmäßigkeit auch heute noch in allerneuesten Produktionen. Richtig berühmt wurde der Sound durch den genialen Sounddesigner Ben Burtt, der in den 1970er Jahren ganze Klangbibliotheken auf Weltraumtauglichkeit filterte, um der neuen Star Wars Reihe den benötigten Raumsound zu geben. Der berühmte Schrei überlebte die strenge Selektion, untermalte akustisch das letzte Aufbäumen einiger Todessternsoldaten und starb selbst bis heute nicht. In über 100 Filmen ist er zu hören.
Die erste systematische Anlage von Klangbibliotheken und deren Katalogisierung ist somit Film-Editoren und Sounddesignern zu verdanken. Große Filmstudios konnten sich diesen Aufwand leisten und so ist es kein Wunder, dass die größten Klangbibliotheken sich in ihrem Besitz befinden.
Findige Unternehmer erkannten den Bedarf an Sounds, Atmos und Klängen für die steigende Zahl der privaten und semiprofessionellen Super-8- und Videofilmer, lizensierten Material an, bzw. gingen selbst auf die Tonpirsch und so wurden bereits in den 1960er und 1970er Jahren erst auf Tonband und Schallplatte, dann auf CD und DVD ganze Klangbibliotheken mit vorbeifahrenden Zügen und Hundegebell für den Endverbraucher zugänglich gemacht.