Grundsätzlich sollte man sich im Vorfeld jeder Kaufentscheidung ausführliche Gedanken darüber machen, welche Grundanforderungen der Verstärker meiner Träume erfüllen sollte. Die erste Selektion findet im Allgemeinen bei der Auswahl des jeweiligen Verstärkerkonzepts statt. In der Komplettlösung stehen hier zwei Bauarten zur Auswahl: Der Combo Amp (Verstärker plus Lautsprecher in einem Gehäuse), der ein ebenso autarkes wie kompaktes System darstellt und das Stack-Konzept, das aus einem Verstärker-Topteil und einer entsprechenden, separaten Lautsprecher-Box besteht.
Ein kompaktes System wie ein Combo Amp ist einfach zu transportieren und hat alles an Bord, was man benötigt, um sofort loslegen zu können. Die Kombination Topteil und 4x12er Box bietet den gnadenlos druckvollen Sound, den man nicht nur als Rock-Gitarrist überaus schätzt. Die einzelnen Hersteller bieten zwar zu jedem Head (Topteil) ein passendes, auf die jeweiligen Klangeigenschaften abgestimmtes, Cabinet an, es ist aber auch ohne weiteres möglich, Produkte verschiedener Brands miteinander zu kombinieren. Neben der wohl am weitesten verbreiteten 4x12 Variante, erfreuen sich auch Boxen im 1x12 oder 2x12 Design einer großen Beliebtheit . Vorteil: sie lassen sich wesentlich leichter transportieren als ihre 4x12er Geschwister. Im Normalfall kann man sogar zwei Boxen des 2x12 Typus zusammenschalten, so dass man - zumindest annähernd - wieder den geliebten 4x12er Druck genießen kann. Dazu aber gleich mehr.
Vergleicht man die technische Ausstattung von Topteilen und Combo Amps, wird man feststellen, dass sie im großen und ganzen identisch ist. Sehr häufig wird ein und derselbe Amp sowohl als Topteil, als auch in verschiedenen Combo Ausführungen angeboten.
Zu den Mainfeatures: Mittlerweile sind die meisten Amps 2-kanalig ausgelegt. Im Allgemeinen steht hier ein Clean- und ein Lead-Kanal zur Verfügung. Dieses Konzept reicht im Normalfall aus, um soundtechnisch soweit flexibel zu sein, dass man in der Lage ist, die unterschiedlichsten Stilistiken abzudecken. Noch eine Spur komfortabler sind 3-kanalig ausgelegte Amps. Zusätzlich zu den beiden Basis-Sounds Clean/Lead, liefern Verstärker dieser Bauart einen Crunch-Kanal, den Spezialisten für alle angezerrten Sounds.
Wichtig für den optimalen Einsatz von Effektgeräten ist ein zusätzlicher Effektweg (auch Effektloop oder Einschleifweg genannt). Bei Amps, die mit diesem Feature aufwarten, wird das Signal - nachdem es von der Vorstufe mit der nötigen Verzerrung bedacht wurde- abgegriffen (Send), durchläuft das jeweilige Effektgerät und wird dann - zur Verstärkung bis zur nötigen End-Lautstärke, dem Leistungsverstärker zugeführt (Return). Diese Herangehensweise sorgt bei Amps mit Mastervolumen dafür, dass der Effektsound nicht mit übersteuert wird und so Modulations- und Raum-Effekte perfekt rüberkommen.
Effekteinschleifwege gehören mittlerweile zum Standard-Angebot der meisten Amps. Grundsätzlich kann man zwei Arten von Effektwegen unterscheiden: Die serielle und die parallele Variante. Bei einem seriell angelegten Effektweg wird das Vorstufensignal komplett abgeleitet und durch das jeweils zum Einsatz kommende Effektgerät geführt. Um ungewollte Übersteuerungen innerhalb des Geräts zu vermeiden, bieten viele Amps die Möglichkeit einer Absenkung des Signals innerhalb der Loop um -10dB o.ä. Nachteil dieser Methode: Da das komplette Vorstufen-Signal durch das Effektgerät geführt wird, bestimmt die Qualität der hier verwendeten Wandler, was im Endeffekt an der Return-Buchse ankommt. Ein billiges Effektgerät kann dem Sound des Amps so schon ganz schön zusetzen. Für Amp-Puristen ein Gräuel. Einen etwas dezenteren Weg gehen parallele Effektwege. Hier wird lediglich ein regelbarer Teil des Signals abgegriffen, um im Effektgerät bearbeitet zu werden. Der 'Rest' des Signal durchläuft den Amp pur und unbeeinflusst.
Noch kurz ein paar Worte zur Leistung: Schon ein 50 bzw. 60 Watt Amp reicht aus, um in nahezu allen musikalischen Situationen lautstärketechnisch bestehen zu können. 100 Watt Tops stellen eine zusätzliche Leistungs-Reserve zur Verfügung, so dass wirklich nichts mehr schief gehen kann. Bei einigen Verstärkern lässt sich die Endstufenleistung vorwählen. In den meisten Fällen kann sich der User zwischen der 50 und 100 Watt Variante entscheiden.
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