Die Maßnahme gegen Stimmungstiefs von Hansi Tietgen |
Das Problem: Egal wie hochwertig eine Gitarre auch ist, egal wie gut man sie gestimmt oder eingestellt hat, immer klingt sie irgendwie ein bisschen Out Of Tune. Eine einigermaßen zu gebrauchende Stimmung ist eben lediglich ein Kompromiss das sprichwörtliche kleinere Übel.
Stimmt man seine Gitarre so, dass normale Open String Chords mehr oder weniger problemlos funktionieren, treten die Intonationsprobleme spätestens beim Spiel in den höheren Lagen auf.
Die Geschichte: Obwohl die Problematik auf der Hand lag, verließ man sich bei der Berechnung der Mensur und dem Einstellen der Intonation lange Zeit auf alte, überlieferte Formeln und Erfahrungswerte. Diese Erbstücke basierten auf einer Methode, die Klavierstimmer schon im 16. Jahrhundert entwickelt haben: Der gleichtemperierten Stimmung.
Dieses System stützt sich auf eine Herangehensweise, die mathematisch unumstritten korrekt funktioniert, im praktischen Gebrauch aber zu den eben beschriebenen Stimmungstiefs führen kann. Im Laufe der Zeit entwickelten einige innovative Gitarrenbauer unterschiedliche Lösungsansätze. Keiner brachte aber ein wirklich befriedigendes Ergebnis.
Die Lösung: Und genau jetzt kommt unser Held ins Spiel. Als vielbeschäftigter Studiogitarrist wurde Buzz natürlich ständig mit den Stimmungsschwankungen seiner Arbeitswerkzeuge konfrontiert. Da er von jeher mit einem hohen Maß an Experimentierfreude ausgestattet war, startete er schon recht früh mit diversen Umbauarbeiten an seinen Lieblingen, um sich so das Alltagsleben zu erleichtern. Also fing er an, mit einem teuren Tuner, mit dem sonst Flügel gestimmt werden, nachzumessen.
Hierbei testete er alternative Intonationsmodelle, arbeitete aber auch mit diversen Umpositionierungen der Lage des Sattels. Als ordentlicher Mensch dokumentierte er jeden seiner Schritte und hatte so die Möglichkeit, positive Auswirkungen auch technisch jederzeit wieder nachvollziehen zu können. Und die Mühe lohnte sich denn, nachdem er diverse Gitarren mit seinem Umbaumaßnahmen beglückt hatte, näherte er sich immer mehr seiner persönlichen Ideallösung an.
Die allgemein gebräuchliche Formel für die Plazierung der Bünde wurde schon von Pythagoras entwickelt. Aber es gibt einen Fehler, weil in diesem Bereich die Steifheit der Saite einen zu starken Störeffekt verursacht. Doch das war erst der Anfang, bis jetzt reden wir nur von der Plazierung des Sattels, und alles was man damit korrigieren kann, ist die Intonation der ersten drei Bünde.
So fing er an, die Relationen der Saiten zueinander zu untersuchen. Jeder kennt das: man stellt die Intonation ein - absolut perfekt, und einige Akkorde klingen super, absolut in Stimmung, andere klingen furchtbar. Die Frage ist, was da trotz richtiger Einstellung nicht stimmt? Die Antwort ist: das ganze Modell der Intonation ist falsch! Nur die Tonhöhen am 12. Bund als Referenz zu nehmen, ist ein Fehler.
Das repräsentiert die Idee einer reinen Stimmung, mit der Sie nur in einer Tonart richtig spielen können. Mit extrem akkuraten Stimmgeräten entwickelte er dann Modelle, wie die perfekte Abweichung am 12. Bund sein muss. Er hatte schließlich so etwas wie 'temperierte Stimmungstabellen', im Grunde reine mathematische Zahlenkolonnen, nach denen die Intonation eingestellt wird.
Die so gefundene Mischung aus alternativem Intonationsmodell und einer speziellen Positionierung des Sattels ließ sich Buzzy unter dem Namen The Buzz Feiten Tuning System patentieren. Mittlerweile hat sich das Tuning System als der Garant für gute Stimmung etabliert und immer mehr Gitarristen in der ganzen Welt lassen ihr bestes Stück von autorisierten Retrofittern modifizieren.
Zu ihren Kunden gehören auch einige illustere Mitglieder der ersten Saiten-Liga:
Aber auch Bassisten schwören auf Buzzys Erfindung: