Auf den ersten Blick sind Monitore auch nur ganz normale Lautsprecherboxen. Obwohl sie ähnlich aussehen, unterscheiden sie sich nicht nur in Design und Größe. Ob geschlossenes System oder Bassreflex, Passiv oder Aktiv oder Anordung der Lautsprecher - in diesem Kapitel erfahren Sie Alles, was für Ihre Kaufentscheidung von Bedeutung ist.
Werfen wir zunächst einen Blick auf das Gehäuse. Einige Monitore sind komplett geschlossen und abgedichtet - die Luft im Inneren der Box wird durch die Bewegung der Schallmembran des Lautsprechers entweder komprimiert oder erweitert. Diese Konstruktion gewährleistet eine schnelle Phasenreaktion. Im Bassbereich kommt eine solche Konstruktion jedoch schnell an seine Grenzen. Der Woofer im Lautsprecher muss gegen den hohen Luftwiderstand im Inneren der Box arbeiten - daher neigen diese Boxen eher zu einer begrenzten Basswiedergabe. Klassisches Beispiel für eine geschlossene Box ist die Yamaha NS10M - lange Zeit der Standard in jedem Studio (nicht mehr lieferbar). Diese Box klingt nicht gut, aber macht alle "Fehler" hörbar.
Viel häufiger sind Bassreflex-Konstruktionen zu finden. Äußerlich ist diese Art der Konstruktion durch ein Bassreflexloch an Vorder- oder Rückseite der Box zu erkennen. Dieses Loch ermöglicht einen größeren Luftstrom zwischen Gehäuseinneren und Außen. Die Membran des Lautsprechers kann sich wesentlich freier bewegen, dadurch kann ein Monitor mit Bassreflexsystem besser tiefere Frequenzen wiedergeben. Die zielgerichtete Führung des Schalls innerhalb der Box (Länge und Querschnitt des Kanals) hat Einfluss auf den Klang. Jeder Hersteller verfolgt hier ein eigenes Konzept, um eine möglichst ausgewogene und lineare Darstellung des Klangs zu gewährleisten.
Passive Monitore sind "historisch" gesehen die Urahnen aller Monitore. Sie sind an der Rückseite durch zwei oder mehrere massive Lautsprecherklemmen zu erkennen. Passive Monitore benötigen eine vorgeschaltete Endstufe (Leistungsverstärker). Die Kabelwege zwischen Endstufe und Lautsprecher sollten möglichst kurz gehalten werden. Sind im Monitor mehrere Lautsprecher verbaut, sind diese mit einer integrierten passiven Frequenzweiche miteinander verschaltet. Frequenzanpassungen von Außen sind nur bei wenigen Modellen über kleine Schalter möglich. Bei einigen Modellen sind auch getrennte Anschlüsse für Hochtontreiber und Basslautsprecher vorhanden - diese (Bi-Amping) Boxen müssen dann von zwei Endstufen mit vorgeschalteter Frequenzweiche betrieben werden.
In den meisten Studios sind inzwischen aktive Monitore zum Standard geworden. Frequenzweichen und Endstufen befinden sich direkt in der Box. Die Frequenzweichen können aktiv und präzise die einzelnen Frequenzbereiche zu den jeweiligen Lautsprechern aufteilen. Alle kritischen Signalwege sind kurz. Die Box kann direkt mit dem Ausgangspegel vom Mischpult oder Audiointerface etc. betrieben werden. Alle Komponenten innerhalb der Box sind optimal aufeinander abgestimmt. Moderne Monitore haben sogar integrierte Digitalwandler - so können sogar digitale Signalquellen direkt wiedergegeben werden. Digitale Endstufen und DSP Schaltungen erlauben weitere Anpassungen an den Aufstellungsort und an akustische Gegebenheiten.
Die Anzahl und Art der Lautsprecher, die in einer Monitorbox verbaut wurden, gib nicht immer Aufschluss darüber, ob es sich um einen 1-Weg-, 2-Wege- oder um einen 3-Wege-Monitor handelt. Die Anzahl der Wege gibt vielmehr an, in wie viel Frequenzbereiche das wiederzugebende Signal mit der integrierten Frequenzweiche aufgeteilt wird. Am weitesten sind 2-Wege Monitore verbreitet, da sie recht einfach gebaut werden können. Dadurch hält sich auch das Preis-/Leistungsverhältnis in Grenzen. 3-Wege Monitore fallen meist größer aus und werden meist schon als Mid-Range Monitore verwendet. Ein Dreiwege-System ist wesentlich aufwändiger zu konstruieren und ist schon deshalb wesentlich teurer. Sie können aber einen größeren Frequenzbereich abdecken. 1-Weg Systeme gibt es kaum noch, da hier sowohl im Bassbereich als auch im Hochtonbereich Abstriche gemacht werden müssen.
Bei koaxialen Boxen sind die einzelnen Lautsprecher konzentrisch angeordnet. Durch diese Bauart ist das reproduzierbare Frequenzspektrum besonders linear darstellbar. Positiver Nebeneffekt ist, dass Koaxiallautsprecher wesentlich kleiner sind, da nicht mehrere Chassis nebeneinander angeordnet werden müssen.