Schon einmal vorweg: Das Teil klingt amtlich. ABER es gibt Dinge, die zu beachten sind - leider... also nicht zu früh freuen!
(Wer gleich in ein Mischpult mit 48V Phantomspeisung reingeht, hat kein Problem.)
Doch von Anfang an...:
Nach Sichtung einiger YouTube-Videos bestellte ich das Prodipe GL 21 Lanen. Zügig kam es per DHL, wurde ausgepackt, problemlos an der Konzertgitarre befestigt, an den Gitarrenkanal meines AER Compact 60 III (der Mikro-Eingang ist durch das Gesangs-Kondensatormikro belegt) angeschlossen, und der Soundcheck ging los.
Es fiel mir zunächst auf, dass das Mikro deutlich lauter aufgedreht werden musste, um die gewohnte Lautstärke zu erzeugen. Außerdem klang die hohe e'-Saite seeehr crisp, wenn ich sie beim Picken mit dem Fingernagel berührte. Klar, am AER das Treble deutlich zurückgenommen, aber es war mir immer noch zu unangenehm.
Also dachte ich an 'Plan B' und wollte den winzigen Schalter an der Speiseeinheit von 'Low Cut' auf 'High Cut' stellen.
Dazu bedarf es eines kleinen, spitzen Gegenstandes, denn mit dem Finger ist dort kein Rankommen. Ich nahm also eine Büroklammer zu Hilfe, doch was soll ich sagen, der kleine Schalter verabschiedete sich ins Gehäuseinnere und die Speiseeinheit gab ihren Geist auf. - Ohhh, unschön!!! (... und ein Stern Abzug!)
Also eine Retoure an Thomann geschickt und eine Woche später gab's einen neuen Versuch.
Diesmal klang das Mikro bei weitem nicht so crisp - der Schalter stand wohl bereits auf 'High Cut'. Jedenfalls konnte mir der Sound gut gefallen! Er klang erstaunlich offen, nicht zu bassig, ausgewogen in den Mitten und Höhen beim Picken wie auch Strummen - eben durchaus akustisch.
Okay, es blieb beim höheren Auspegeln der Lautstärke, trotzdem erkannte ich kein störendes Eigenrauschen des Mikros.
Auch ein dazwischengeschalteter Chorus musste in der 'Intensity' sehr hoch aufgedreht werden, um an das gewohnte klangliche Resultat
zu gelangen. Aber so gefiel es jetzt erst einmal.
Da der Gitarrenkanal beim AER keine 48V Phantomspeisung anbietet (wie die meisten Gitarren-Amps), muss eine externe Phantomspeisung
hinter das Mikro geschaltet werden (z. B. Behringer PS400). Mit entsprechendem Kabel XLR female auf Mono-Klinkenstecker 6,3 mm male geht es dann aus der Phantomspeisung raus und rein in den AER oder das Effektgerät.
Und hier liegt der Knackpunkt! Mein zuerst benutztes "normales" Adapterkabel fraß zuviel Lautstärke.
Auf Nachfrage bei Thomann bekam ich die Info, dass ich den Adapter Audix T-50 K hierfür benötige, der das niederohmige Mikro-Signal für den hochohmigen Gitarreneingang umwandelt. Also bestellt, zugeschaltet und jetzt funktioniert alles bestens, und auch hier ganz ohne Rauschen!!! Selbst der Chorus lässt sich wie gewohnt nutzen.
Die Rückkopplungsneigung des Prodipe GL 21 Lanen ist eher gering, was schon beruhigend ist. Ich benötige das Teil für Solo-Gigs.
Dafür ist es wirklich beeindruckend im Klang - kein Vergleich zu einem Piezo (ist ja auch ein Mikro). Der Speiseadapter der Prodipe lässt sich via
Klammer am Gürtel befestigen - so kann nichts passieren. Dann geht man mit einem XLR-Kabel raus in das Behringer, davon dann in den
Audix, (evtl. in ein Effektgerät und mit einem Gitarrenkabel) zum Schluss in den Verstärker.
Meine jetzigen Einstellungen am Gitarrenkanal des AER sind: low ein, gain 8 Uhr, colour ein, bass 10 Uhr, middle 11 Uhr, treble 8 Uhr.
Das lässt sich natürlich nach persönlichem Geschmack und der jeweiligen Situation beliebig verändern.
Fazit: Ich bin nach langem Suchen angekommen und wirklich zufrieden, mit dieser preiswerten aber total amtlichen Lösung, eine Konzertgitarre via 'Bordmikro' (und einigem Zubehör) zu verstärken. Zudem bleibt mir Bewegungsfreiheit, was immer angenehm ist.
Ach ja... den 'Low Cut'-Schalter rühre ich bestimmt nicht mehr an!!!
Pro: ausgewogener, schöner akustischer Klang
problemlose Befestigung/Entfernung
gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Contra: zu filigraner Schalter Low/High Cut
Zum Schluss vielen Dank an das Thomann-Team, dessen ultra schnelle Problemberatung mal wieder großartig war!