Der PWM Mantis ist der letzte Synthesizer, der von dem britischen Ingenieur Chris Huggett (u.a. EDP Wasp, OSC OSCar, Novation SuperNova) entworfen wurden. Insbesondere die "mathematischen" Schaltungen seiner Oszillatoren ergaben in Kombination mit analogen Filtern stets einen sehr eigenständigen Sound, der sich im PWM Mantis wiederfindet. Selbst die digitalen Effekte von Mantis sind keine Einheitsware, sondern stammen von Chris Huggett. Ebenso trägt das Konzept der direkten Bedienbarkeit seine Handschrift, denn er wollte seine Instrumente für die Musiker, die sie nutzen, immer leicht zugänglich machen. So ist Mantis ein Synthesizer, der sich auch sehr gut als Bühneninstrument eignet und gleichermaßen zum Soundschrauben einlädt. Als Würdigung trägt die Rückseite des Synthesizers die Signatur des inzwischen verstorbenen Entwicklers.
Der PWM Mantis besitzt zwei separate Signalwege, die jeweils über zwei digitale Oszillatoren, einen Suboszillator, ein analoges 12/24dB-Multimodefilter und einen analogen VCA mit Overdrive verfügen. Dazu kommen Mixer, Noise Generator und Ringmodulator. Zwei Hüllkurven mit Repeat-Funktion und zwei LFOs sowie ein Joystick und weitere Controller können über eine Mod-Matrix auf sechs Ziele geroutet werden. Mit den digitalen Effekten Reverb und Chorus lässt sich der Klang abrunden. Der synchronisierbare Arpeggiator verfügt über sechs Play-Modi und eine Swing-Funktion. Die 2x100 Presets lassen sich mit dedizierten Tasten direkt anwählen und speichern. Das Keyboard hat 37 Tasten sowie eine Transpose-Funktion und erzeugt Channel-Aftertouch. Als Spielhilfen lassen sich zwei Pedale anschließen.
Das Konzept des Synthesizers ist auf Performance-orientierte Anwender zugeschnitten. One-Knob-per-Function und die Abwesenheit von Menüs oder Shift-Funktion sorgen für Übersichtlichkeit und eine zielsichere Bedienung, so dass die Sounds nicht einfach nur gespielt, sondern sich auch problemlos in Echtzeit ausgiebig tweaken lassen. Seine digitalen Oszillatoren, das flexible Filter und der Overdrive sorgen für einen sehr markanten Klang, der sich besonders bei Leadsounds und Solos, die auch zweistimmig gespielt werden können, durchsetzt. Darüber hinaus wurde ein Quad-Mode implementiert, der die jeweils zwei Oszillatoren der beiden Stimmen auf eine vierstimmige Paraphonie verteilt, so dass auch einfache Flächen und Chords gespielt werden können.
PWM ist ein kleines Unternehmen für elektronische Musikinstrumente aus Großbritannien. Das erste Produkt war zugleich der erste Erfolg des Unternehmens: Der Malevolent ist ein semi-modularer und monophoner Desktop-Synthesizer mit umfangreichen Steuerungsmöglichkeiten. Er entstand in Kooperation mit Paul Whittington, der für M-Audio, Avid und Focusrite tätig war, Future Sound Systems aus Bristol, sowie auch Ben Supper, der bei ROLI und Focusrite gearbeitet hat. Der Malevolent feierte seine Premiere auf der Superbooth 2021 in Berlin, wo er von Music Radar als bester Synthesizer der Messe ausgezeichnet worden ist.
Die speziellen Schaltungen von Chris Huggett geben dem Synthesizer einige ungewöhnliche Möglichkeiten. Die Oszillatoren verfügen zunächst über die Standardwellenformen, die sich jedoch mit der modulierbaren Shape-Funktion wandeln lassen. Hiermit können die Harmonics sowohl positiv als auch negativ geregelt werden, so dass sich der Obertongehalt verstärkt oder vermindert. Mit Sinus und einer Organ-Wave lassen sich über die Shape-Funktion sogar typische Additiv-Sounds erzeugen. Das Filter besteht, wie beim originalen OSCar, intern aus zwei separaten Filtern. Diese sind je nach Modus seriell oder parallel geschaltet. Mit dem Width-Parameter wird der Abstand der beiden internen Cutoff-Frequenzen eingestellt bzw. moduliert. Als dualer Bandpass lassen sich bei den richtigen Werten für Width und Resonance ausdrucksstarke Formantklänge und sogar Vokale erzeugen. Bei passender Modulation klingt der PWM Mantis wie eine Talkbox.