Ich hab mir das Gerät für mein Pedalboard gegönnt. Damit möchte ich meinen Bass und auch einen Moog-Synth plus evtl. einen Drum-Sampler inkl. Stereo-FX in mein Liveband-Setup integieren.
Dieses Teil ist ziemlich genau das, was ich hierfür gesucht habe: Ein Pedalboard-tauglicher robuster Mixer mit der Möglichkeit, auch USB-Quellen einzubinden.
Das alles kann das Teil auch wunderbar. Stabil gebaut und mit den entsprechenden symetrischen Ausgängen ausgestattet bleiben eigentlich kaum Wünsche offen.
Das wäre ein Traumgerät, wenn nicht die ein oder andere Einschränkung wäre:
- Der USB-Anschluß ist nicht Class-Compliant, was bedeutet, dass KEIN i-Gerät direkt betrieben werden kann. Das ist sehr schade. Kann ich aber mit leben.
EDIT 11/23 Der USB funktioniert jetzt tatsächlich mit meinem iPad - wunderbar!
- Der linke Fußtaster zum Aktivieren des Effektweges schaltet doch tatsächlich den FX-Return an und ab (wie im Blockschaltbild auf der Herstellerseite zu sehen). Dies halte ich vor allem im Live-Betrieb für ziemlich sinnlos. Der FX-Weg eines Mischpultes sollte doch bitte vom Send aus gemutet werden können, um evtl. Effekt-Fahnen nicht abzuschneiden. Noch schlimmer ist's im umgekehrten Fall: Evtl. vorher ausgelöste FX-Töne (Delay etc.) schlagen beim Zuschalten des Tasters bis zum Abklingen voll durch. Damit ist der kreative / musikalische Gebrauch dieses Tasters quasi hinfällig. Das Muten der Sends aller 4 Kanäle (das hätte ich mir gewünscht) hätte wohl zu viel Schaltungsaufwand bedeutet?
Ich habe das auf meinem Board über ein Routing-Gimmik anders gelöst, so dass an einem externen Little Lehle zumindest einen Send muten kann.
- Der Effektweg kann nur komplett Mono oder Stereo geschaltet werden. Die gebräuchliche Schaltung "Mono-In, Stereo-Out" ist erst mal nicht möglich. Mit dem Trick, bei einer TRS-Klinke eingangsseitig TR also L-R zu brücken und am Key Largo auf Stereo-FX zu bleiben, konnte ich das Problem umgehen - und es funktioniert :-)
- Man sollte sich im Klaren sein, dass bei einem Mischpult mit diesem "Footprint" die Anschlüsse entsprechend eng nebeneinander liegen. Wenn ich aus Platzgründen auf dem Pedalboard auch noch mit Stereo-Winkelsteckern (FX-Weg) arbeiten will, wird das zu einer echten Herausforderung! Letztendlich habe ich das mit abgeschrumpften Stereo-Winkelsteckern ohne Gehäuse und den großartigen (aber teuren) Evindence SIS Monosteckern hinbekommen. Wenn ich das Key Largo anschlussmäßig voll bestücken wollte, bräuchte es eigentlich durchgängig gerade Stecker und der Footprint würde durch den Stecker-Wust etwa das doppelte betragen. Wenn der Platz eng ist ist also umsichtige Planung gefordert.
Fazit:
Das Key Largo ist in Ausführung und Größe hervorragend und bombenstabil gebaut - es gibt wohl im Moment nicht vergleichbares in dieser Größe. Obwohl es als Keyboard-Mixer deklariert wird, eignet es sich auch hervorragend für Pedalboards mit gehobenen bis abgefahrenen Signalrouting-Ansprüchen. Das entsprechende Netzteil vorausgesetzt (15V!) und die engen Anschlüsse berücksichtigt, kann man mit diesem Gerät tolle Sachen anstellen :-)
Ich bin jedenfalls sehr zufrieden und froh, dass es so was gibt. Ich würde mich allerdings nicht wundern, wenn bald ein "V2" mit entsprechenden Modifikationen (s.o.) erschiene.