Vorneweg: Ich kann verstehen, wo die schlechten Bewertungen der Verarbeitungsqualität herkommen. Als ich die ARC USB zum ersten Mal aus der Verpackung nahm, begrüßte mich ein fröhliches Klappern. Zunächst dachte ich sogar, es sei etwas kaput! Dann stellte sich heraus, dass das klappern von den doch recht lose im Gehäuse sitzenden Knöpfen des ARC USB kam. Sobald das Gerät flach auf dem Tisch stand, änderte sich die Anmutung. Ja, die Knöpfe sitzen mit einigem Spiel im Gehäuse und wenn man es bewegt, klappern sie etwas. Das fällt im laufenden Betrieb allerdings nicht mehr auf. Da machen die Knöpfe einen sehr guten Eindruck, haben einen anständigen Druckpunkt und wirken sehr stabil und langlebig - so wie ich es von RME erwarte. Ich gehe davon aus, dass sie sehr lange zuverlässig funktionieren werden.
Der Rest der Verarbeitung ist allerdings über jeden Zweifel erhaben: Das Gehäuse ist vollständig aus Metal, was dem Gerät auch ein gutes Gewicht verleiht. Der Encoder wackelt - im Gegensatz zu den Knöpfen - garnicht und lässt sich präzise und komfortabel bedienen. Auch er macht einen hochwertigen und langlebigen Eindruck.
Die Anbindung über USB und die Erkennung unter Win10 laufen nahezu problemlos. Bei mir war allerdings ein Neustart des Rechners erforderlich, bevor TotalMix den Controller erkannte. Danach war die Belegung der Tasten und die Einrichtung der Snapshots in TotalMix ein Kinderspiel.
Zur Funktion: Ich arbeite schon lange mit TotalMix, habe die Bedienoberfläche von TM (und Digicheck) auf einem separaten Bildschirm ständig geöffnet und bisher alle Schaltungen per Maus gemacht. Bisher hatte ich Passive Boxen an einem separaten Verstärker in Betrieb, was einen Monitor-Controller weitestgehend überflüssig machte.
Jetzt bin ich aber auf aktive Neumann KH120 umgestiegen und kam also in die Verlegenheit, mich bzgl. eines Monitor-Controllers umzuschauen. Bei meinen Recherchen fielen mir immer wieder die vielen Probleme und Nachteile, nicht nur billiger Monitor-Controller, auf: Klangfärbung, Verschiebung des Stereofeldes, hohe Kosten für professionelle Geräte, Stellfläche bzw. Rack-Space...
So wurde die kostengünstige Alternative von RME, die alle diese Probleme umgeht, schnell recht attraktiv für mich. Einziges Gegenargument zu dieser rein digitalen Lösung ist, die Problematik der Bit-Tiefe und des Rauschabstands (ich spare es mir diesbezüglich ins Detail zu gehen). Bei entsprechendem Gain-Staging (Wandler-Output, Boxen In- und Output) und einem zeitgemäßen Audio-System mit min 24bit, ist dieses Problem aber eher theoretischer Natur. In der Praxis hat die digitale Steuerung über die ARC USB für mich ausschließlich Vorteile.
Hinzu kommt, dass mir die Bedienung von TotalMix in unerwartetem Maße vereinfacht wurde. Bisher hat mich die Mausschubserei bei der Bedienung von TM kaum gestört. Aber der sehr direkte und intuitive Zugriff auf unterschiedliche Routings über die SNAP-Tasten, sowie die weiteren Funktionen, die die ARC USB bietet, machen die Arbeit doch deutlich angenehmer und schneller.
Wenn es jetzt noch möglich wäre, nicht nur TotalMix-Funktionen, sondern auch DIgicheck über die Fernbedienung zu steuern, wäre ich restlos zufrieden. Das wäre was...