Wao! Das war einmal eine ausnehmend gute Entscheidung, dieses Gerät zu kaufen. Ich war aufgrund der, doch sehr kleinen Bedienelemente sowie den vielen Warnungen vor den kryptischen Menüs, deren Inhalt dem Anfänger unverständlich erscheinen und dem Fortgeschrittenen immer noch den Flow verderben, aber muss gestehen, beides erweist sich für mich als nicht so schlimm. Das Konzept des Gerätes ist so zwischen T-8 und SP-404 angesiedelt und nachdem ich beide besitze, war eigentlich 90% des J-6 sofort verständlich. Ich habe mir zu den Weihnachtsfeiertagen zweimal eine Nacht dafür genommen und jetzt kenne ich mich perfekt aus. Klar sind Videos von Leuten, die sich das Gerät kurz einmal angesehen haben und dann eine Stunde darüber quatschen wenig hilfreich. Einfach die gut verständliche Gebrauchsanweisung durchlesen und man hat die restlichen 10% auch noch drauf. Es macht wirklich Spaß, damit zu arbeiten, zu spiel und kreativ zu sein. Besonders hervorheben möchte ich vor Allem, den Granular-Synthesizer, das Step-Sampling und die vielen, doch recht guten Effekte. Das Ganze wird abgerundet von einem wirklich einzigartig runden Workflow beim Sampling und Resampling sowie bei der Verwendung als Plugin. Der Sequenzer bietet für so ein kleines Gerät dann auch noch unglaublich viele Möglichkeiten zur Feinstimmung. Und alles funktioniert sofort einwandfrei und reibungslos - auch die Integration in eine DAW.
Nun aber zu den wirklichen Drawbacks:
- die zu kurze Samplingzeit stört schon sehr. Dass man die Samplerate um den Faktor 2, 3 oder 4 verringern muss, um mehr Zeit zu erhalten, macht wenig Freude, zumal man LoFi-Sound, durchaus auch mit Effekten bekommen könnte und Speicher heutzutage wirklich nichts mehr kostet.
- was man leider auch wirklich sofort hört, ist die mindere Sampling-Qualität - auch bei 44,1kHz. Das hätte ich nicht erwartet und ist sogar noch schlechter als beim SP-404MKII. Schade!
- die etwas zu geringe Präzision beim Bearbeiten von Samples müsste auch nicht sein, ja dürfte es eigentlich heutzutage auch nicht mehr sein.
- die Batterielaufzeit ist schon auffällig kürzer als bei den anderen Geräten dieser Serie. Da wäre sicher noch Platz für einen etwas größeren LiPo gewesen, aber nagut. Dafür hat man ein wirklich mobiles, wirklich leichtes Gerät, wie man es mit Batterien sicher nicht bekommt.
Man hat eben wieder einmal absichtlich die Produktqualität so weit eingeschränkt, dass noch Luft nach Oben bleibt. Aber was solls - wer Kleinkram von Roland kauft, weiß was er bekommt. Das ist schon immer so, seit es Roland gibt. Ich beklage mich nicht sondern ganz im Gegenteil, freue mich sehr über diesen Kauf. Sollte in Zukunft noch ein Gerät aus der AIRA-mini Serie auf den Markt kommen, werde ich es sicher auch kaufen.