Die Sonor Perfect Balance Fuma (kurz: Sonor PB) ist, bis auf wenige Details, die starre Version des Jojo Mayer-Pedals, das ja durch einen Mechanismus zusammenklappbar ist. Mir persönlich war diese Klappfunktion immer zu fummelig und in meinen Augen überflüssig. Aber das ist ja persönliche Geschmackssache.
Die Sonor PB wird in einem schlichten weißen Karton geliefert. Ohne großen Verpackungsschutz in einer durchsichtigen Plastiktüte, in der sich auch der eingeschweißte Beater befindet. Mit dabei ist eine minderwertige, schwarze „Plastik-Tragetasche“, die leider an einen Müllsack erinnert. Jede Stofftragetasche von ALDI macht da mehr her. Achtung: Der wichtige Schlüssel, um die Fußmaschine einstellen zu können, ist plastikverschweißt an einer Kartonseite geklebt. Muss man also suchen. Alles etwas lieblos und billig. Hier wurde jeder Cent gespart.
Doch dafür wird man schnell entschädigt. Das Pedal ist ja ruckzuck zusammengebaut und einfach an die Bassdrum zu klemmen. Mein erster, spontaner Eindruck: Echt eine „große Maschine“. Kommt insgesamt sehr viel wuchtiger rüber als auf den Fotos. Da wirkte die Sonor PB eher klein und zierlich.
Schon ohne individuelle Einstellung wird mir klar: Mit diesem Spielgefühl bin ich „zuhause“ angekommen. Butterweich, schnell, direkt und höchst sensibel. Und das liegt an der aussergewöhnlichen Bauart, die tatsächlich an die alten, einsäuligen Vintage-Fumas von Sonor aus den 1970/1980ern erinnert.
Die Welle ist etwas höher als aktuell gewöhnlich. Mehr als 1,5 cm höher als meine Tama Speedcobra. Der runde Kranz, an dem der Schlegel befestigt ist, ist im Gesamtdurchmesser kleiner (fast 1 cm), als der halbrunde Kranz der Speedcobra. Auch die Position des Schlägels liegt mehr im Zentrum zur Welle als die Speedcobra (Unterschied: ca. 6mm).
Zusätzliche Folge: Die gesamte Säule-Konstruktion der Sonor PB steht auf Platte etwas näher zum Bassdrumfell als die Speedcobra. Diese vielen Details sind wohl der Grund dafür, dass sich das Sonor PB, vom Feeling her, komplett anders spielt.
Seht auch die Fotos an.
Kommen wir nun leider zum Thema: Materialqualität und Verarbeitung:
Die Maschine macht mit etwas Blickabstand erstmal einen hochwertigen Eindruck. Das mattpolierte Trittbrett strahlt ohne Makel, komplett blank inklusive Fersenteil. So mag ich das! Sliden ohne Ende, kein Widerstand durch Rillen, Lochmuster oder Noppen. Auch die verbauten Kugellager im Fersenteil laufen super und geräuschlos mit Null Spiel. Auch das Zugband macht einen hochwertigen Eindruck.
Bei genauer Betrachtung und Detailprüfung werden aber dennoch Qualitätsmängel sichtbar:
Die ganze Aufhängung der Feder wirkt sehr billig. Die Aufnahme des Beaters hat eine mangelhafte Bohrung. Um meinen hauchdünn-dickeren Pearl-Beater reinzusetzen, musste ich tatsächlich das unsauber gebohrte „Aufnahmeloch“ mit einer Stahlfeile im unteren Teil nachfeilen. Eigentlich ein Unding. Auch der Mattlack auf dem Spritzguss scheint sehr empfindlich zu sein. Da gibt's wohl sehr schnell Kratzer beim Auf- und Abbau. Auch die Gewinde für jegliche Einstellungen an der Maschine scheinen nur Durchschnittsqualität zu sein. Einzige Ausnahme ist die dicke Feststellschraube für den Spannreifen: Das funktioniert, dank sehr langem Gewinde, bestens. Ansonsten muss alles und vorsorglich mit Feingefühl festgestellt werden. Auch die 6-Kantschraube für die Justierung des Beater-Kranz ist zu klein geraten und sehr fummelig. Auch der mitgelieferte Beater ist „Einsteigerklasse-Qualität“. Mir persönlich zu schwer und zu hart. Tauscht man den gegen einen hochwertigen Beater aus, eröffnen sich, vom Gefühl her, ganz andere Welten.
Im Vergleich zu ähnlich teuren FuMas, etwa von Yamaha, Tama oder Pearl spielt die Sonor PB – was Material und Verarbeitungsqualität angeht - leider in der 2. Liga.Heißt hier: Einsteiger-Fußmaschinen um die 100 Euro. Wäre da nicht das überragende Jojo-Mayer-Design mit besten Laufeigenschaften..
Fazit: Ich habe die Sonor PB, trotz aller Qualitätsmängel im Bereich der Mittelklasse-FuMas um die 200 Euro, behalten. Wegen der herausragenden Laufeigenschaften dieser Maschine.
Wenn man diese Maschine sehr vorsichtig in Sachen „Festschrauben und justieren“ und pfleglich behandelt, kann man diese Maschine echt sehr lieb haben und zu schätzen wissen. Aber: Der Langzeit-Test steht ja noch aus.
Der Wermutstropfen für mich als Sonor-Fan seit ca. 40 Jahren: Hätte diese Sonor FB die gleiche Material- und Verarbeitungsqualität wie früher in den 1980ern – im Grunde heutzutage die Qualität von Tama oder Yamaha, wäre diese Maschine der „ganz große Wurf“ für viele geworden. Da hätte ich auch gern 50 Euro mehr – sogar bis zu 250 Euro insgesamt – glücklich und ohne Murren bezahlt.