Vox MSB25 Mini Superbeetle

Vorab gestehe ich, dass ich ein absoluter Fan des Vox Sounds bin, mir aber einen AC15 oder AC30 zur Zeit nicht leisten kann. Mit Interesse hab ich schon die Einführung der kleinen Nutube Amps verfolgt, aber erst der Superbeetle hat mich zum Kauf animiert.
Die Optik ist klassisch Vox, der Amp und die Box sind sehr klein und leicht. Kein schweres Amp Monster.
Vorerst setze ich den Super Beetle zuhause ein, das ist auch eine große Stärke von dem Amp: durch die digitale Endstufe ist er durchaus wohnzimmertauglich und kann auch mit Kopfhörern gespielt werden.
Auffallend ist die helle LED, die durchaus blenden kann, man sollte sich beim spielen nicht vor den Amp stellen, sonst klassisch Vox, mit eingebautem digitalen Reverb und Tremolo, die ansprechend klingen.
Crunchige, leicht angezerrte Sounds sind definitiv eine Stärke des Amps - und er kann laut! Ich kann in meinem Musikzimmer den Mastervolume kaum über 11h drehen, sonst bläst es mir die Ohren weg!
Beim Sound ist auch ein kleiner Wermutstropfen: der 10 Zoll Speaker klingt, gerade bei niedrigen Lautstärken etwas topfig, etwas kann man durch den "Flat/Deep" Schalter gegensteuern. Aber man kann 4/8/16 Ohm Boxen anhängen, ein Test mit 12 Zoll Speakern steht noch aus, kann mir aber vorstellen, dass der Amp dann absolut gigtauglich ist.
Noch ein Punkt zum Lautsprecher: wenn der Master zu niedrig eingestellt ist, klingt er leicht kratzig, er benötigt also durchaus eine gewisse Grundlautstärke. Falls sich das nicht ändert, wenn er mal einige Zeit eingespielt ist. Darum ein Stern Abzug beim Sound.

Fazit: definitiv ein Eyecatcher und ein simpler Amp der Spass macht. Geht gut mit meinen Pedalen (Overdrive, Wah) und reagiert sensibel auf das Spiel mit dem Volumepoti.

Die Miniaturisierung ist die logische Konsequenz der Digitalisierung. Welchen Sinn haben große Gehäuse, wenn das meiste darin Luft ist? Was zur Leistungserzeugung nicht gebraucht wird, kann verschwinden. Das hat viele Effektgeräte bereits schrumpfen lassen (auch wenn zu kleine Bodentreter in der Handhabung eher unpraktisch sind) und verkleinert nun auch die Amps. Deshalb war ich gespannt, ob der Mini Superbeetle den Spagat zwischen Sound und Praktikabilität schafft. Die MV 50 -Serie ist mir zu klein, außerdem fehlt mir dort ein Reverb. Toll, dass der jetzt beim Mini Superbeetle dabei ist. Ob die Nutube-Technologie tatsächlich Röhrensounds produziert, war für meine Entscheidung eher zweitrangig. Röhrenamps entfalten ihre Qualitäten erst weit jenseits einer gemeinschaftsverträglichen Lautstärke, außerdem haben Transitoramps ihre knarzende Vergangenheit längst hinter sich gelassen. Der Mini Superbeetle ist jedenfalls ein entzückendes kleines Verstärkerchen mit enormen Qualitäten und Reserven. Wie authentisch er den legendären VOX-Sound reproduziert, kann ich nicht sagen, weil der Vergleich mir erstens fehlt und zweitens auch nicht ganz fair wäre. Er klingt jedenfalls mit SCs, HBs oder P90ern richtig gut und dynamisch. Die Zerre lässt sich über den Gain-Regler feinfühlig steuern und erübrigt, je nach Stellung und Geschmack, sogar das Overdrive-Pedal. Der Hall klingt authentisch, den Tremolo-Effekt muss man halt mögen. Die mitgelieferte Box mit 10? Speaker klingt überraschend voluminös, zusätzlich kann man den Ton mit dem Schalter für Flat und Deep je nach Geschmack und Gitarrentyp nachjustieren. Das Verstärkerchen wird bei Bedarf richtig laut, gigtauglich ist er theoretisch ja, praktisch allerdings nicht. Für die Bühne wurde er nicht gebaut, dafür ist er einfach zu klein, zu leicht und nicht standfest genug. Einziges Manko ist die unangenehm grelle Status-LED, außerdem ist der Mini-Toggle zum Ein- und Ausschalten etwas fummelig. Trotzdem gibt`s von mir insgesamt die volle Punktzahl, weil das kleine Teil einfach nur saugut klingt und richtig viel Spaß macht.

Abgesehen von der optischen Analogie überraschte mich der Superbeetle mit tollem Gitarrensound. Clean wie auch voll aufgerissen bleibt die Gitarre definiert und singt, dass es eine Freude ist. Ob nun die Mikroröhre oder die eigenen Finger Schuld sind, bleibt dem User überlassen. Feines Teil und zum Transport habe ich das Topteil mit Kabelbindern auf der Box fixiert - angenehmes Gewicht. Effekte sind gut verwendbar, leider nicht mit Fußstapfen schaltbar, und wer es heftiger braucht hängt sein Pedalboard davor. In meiner Swingband kann ich mich prima durchsetzen und wenn es lauter sein soll stecke ich am zweiten Lautsprecherausgang eine DI-Box für die PA dran.