... denn ich kann hier Festival-vor-der-Bühne machen und keiner kriegts mit :). Der Charakter geht ein bissl in Richtung Open-Air-PA.
Der Druck, den er liefert, ist gewaltig - noch weit unterhalb von Verzerrungen ist meine Schmerzgrenze erreicht.
Sound: Sauber im ganzen Frequenzgang, kein "Verschmutzen" fürs angenehmen Hören, auch Fehler sind gut hörbar. Am Mischpult ohne weitere Bass-Höhen-Regelung hängend, sehr ausgewogen. Leichte "Badewannenkurve", die aber eher nur kopfhörertypische Schwächen ausgleicht, darum auch gut als Genuss-Abhöre geeignet.
Aufpassen beim Monitoring: Er zieht ohne Aufdringlichkeit tief in die Bässe runter, sehr tief sogar. Was da noch sanft-sauber klingt, mag auf vielen Lautsprecher-Abhören zu einem Bassdröhn führen, weil zuviel Energie dann in nicht mehr damit darstellbare Bereiche kommt. Oben rum im "Air" übertreibt er's nicht fürs schöne Hören, es ist da, aber auch nur das.
5/5 Punkten für meine Anwendung. Theoretisch kann ich mir sowohl für den HiFi-Genuss noch geileres, weicheres, vorstellen - und fürs Monitoring noch direkteres - aber er liefert eben genau DEN Kompromiss, den ich suchte. Ich glaube, auch in höheren Preisklassen ging's dann mehr nur in die eine oder andere Richtung. Und dann halt dieser Druck.
Am Verstärker, statt direkt am Mischpult angeschlossen, kann man freilich den Bass noch mehr pumpen bzw. mit dem Höhenregler noch mehr Air erzeugen.
Die Ohren und die Schmerzgrenze werden eher schlapp machen, als dieser Kopfhörer.
Oder halt, weil die Mische scheiße war. Mir ist damit erst (selbst mit YT oder mp3) bewusst geworden, wieviele selbst von den Profis im Bassbereich ganz schön rumschludern im Mastering.... hier hört man's, weil er's detaililert dastellt. Wie gesagt: Obacht, er stellt mehr da, bleibt noch detalliert, wo auch die meisten Abhören nur noch dröhnen oder klanglose Watt fressen.
Blöd halt, dass der Bass nicht den Bauch mitwabbeln lässt, weil's halt nen Kopfhörer ist. :D
Das wär doch mal ne Idee: Nen Baucharschgurt als Subwoofer für nen Kopfhörer.... ;)
Tragekomfort: 4/5. Ist halt nen geschlossenes System und kein High-End-Ziegenlederpolster mit aktiver Klimatisierung (gibts das überhaupt?). Dafür ist's mir bei meinem großen Kopf und Ohren angenehm, kein schmerzendes Drücken, wird aber schon recht warm drunter, nach 1-2 Stunden hat das Q-Tip schon seine Schürfrechte verdient.
Wenn ich aus Gründen nicht ein geschlossenes System gesucht hätte, gäbe es sicher länger leichter tragbarere Hörer fürs selbe Geld.
Und er ist schwer, wenn man damit rumtanzen will, wird er runterwackeln. Er sitzt schon stabil, aber nix zum Joggen. (Haha, ich und Joggen...) Kabel- und Bewegungsgeräusche werden durchaus hörbar übertragen. Klar ging's noch besser, aber Preis und Leistung sind hier zufriedenstellend.
Verarbeitung: 4/5: Habe ihn noch nicht lang im Einsatz, zur Dauerhaftigkeit kann ich drum noch nichts sagen.
Wirkt stabil und solide, trotz Klappbarkeit. Softtasche wird mitgeliefert (die ich schon zweckentfremdet habe, weil sie so gut ist).
Kabel austauschbar! Mitgeliert wird ein Spiral- und ein Glattkabel.
"Nur" 4 von 5 Punkten - weil klar - für den Preis kann man keinen handgeschmiedeten Manufakturrahmen erwarten, den man noch an den Ururenkel vererben wird, es ist kein i-Tüpfelchen, aber eben solides Plaste-Zeug ohne Makel.
Fazit: Wer nen geschlossenen Kopfhörer sucht, der den Kompromiss zwischen "macht Spass" und "sagt-was-Sache-ist" schafft, ist hier gut bedient. Wer mehr Geld ausgeben mag, sollte dann lieber nicht mehr nach Kompromissen, sondern nach Spezialisten suchen. Der MT8 ist weder Sportwagen, noch Luxuslimosine, noch Familienvan, sondern nen kraftvoll motorisierter Passat Kombi.
Wer zudem aus Gründen nach einem Spezialisten "geschlossen" und "viel Druck" mit "leichter Badewannenkurve" ohne allzuviel Mittenschluckerei sucht, findet den hier auch.
Nachtrag Aug. 2023: Ja, er ist nicht als angenehmer HiFi-Kopfhörer konstruiert; sondern als Arbeitstier. Seine Stärke ist der gewaltige Schalldruck beim Live-Spiel; auch dabei eine relativ breite und und tiefe Bühne; aber auch verbunden mit einer gewissen "Nervigkeit". Manche hier vergleichen ihn mit den offenen Modellen von Beyerdynamic, das ist schon im Ansatz her "seltsam": "Luftig" ist der Yamaha nicht, er ist hart, direkt, unmittelbar; ... bis zum Ohrenbluten, ein Arbeitstier eben; super solide verarbeitet auch. Ja und auch die Dämmung ist nach innen (er hat halt keine aktive Noise Reduction) oder außen ist keine Spitzenklasse, wenn man danach sucht; das ist hier halt Oldschool einfach nur ein geschlossenes System; sehr viel kommt da nicht durch. Sein Konzept ist laut, klar und auflösend (entsprechend der Preisklasse) - nicht "ohrenschmeichelnd".
Apropos Preisklasse: Krass, wie sich die Preise entwickeln; vor 2 Jahren habe ich ihn für 170,- hier erstanden; das war für mich schon ne Hausnummer, aber ich wollte ein Teil, das genau das tut, der er tut.... Jetzt liegt er bei 250,-... hätte je eher gedacht, dass er durch sein Alter am Markt nun immer günstiger wird.... aber offenbar scheint der so beliebt zu sein, dass das möglich ist; vllt. gar bald ein Klassiker?