Vorneweg: das Gerät hat von mir 5 Sterne bekommen, trotz der bockigen Software, die, wenn man dann um ihre Schwächen weiß, gut und übersichtlich funktioniert. Allerdings von mir nur unter Apple Produkten getestet.
Zum Gerät selbst:
Die Verarbeitung:
ist gut wenn auch nicht hervorragend, robustes Gehäuse, cremig laufende Potis, Anschlüsse für Gitarre, Aux und Kopfhörer leicht zugänglich und die Line Outs auf der Rückseite, samt USB Out und Netzanschluß. Habe ich nichts dran auszusetzen.
Sound:
Sowohl von clean bis crunchy über heavy professionell verwendbar, insbesondere für jemanden wie mich, der mal schnell im Wohnzimmer eine zusätzliche Gitarrenspur einspielen möchte. Dabei hat man von der dynamischen Ansprache das Gefühl, über klassische Röhrenamps zu spielen und der Charackter der Gitarren bleibt klar erhalten.
Einzig die modernen Versionen der Amp Simulationen klingen für meine Ohren zu harsch und kratzig, lässt sich aber mit den gut greifenden Bändern für Höhen, Mitten und Bässen entschärfen.
Temposychronisierung (z.B. Delay) über Tap Schalter ruck zuck erledigt.
Über denselben Taster geht auch die Aktivierung des Stimmgerätes, das ein zuverlässiger Helfer ist.
Der Sound über die internen Speaker ist ok, wobei ich sagen muss, dass JBL mit ihren Boom Boxes da auf gleichem Raum wesentlich überzeugendere Ergebnisse bringt. Trotzdem klingt der THR gut. Auch in diesem Bereich 5 Sterne, weil die Amp Simulationen mehr als überzeugend sind, und darum geht es mir zuerst. Sonst gibt es immer noch die Möglichkeit alles über Kopfhörer laufen zu lassen. Als Freund des Feedbacks sind bei mir die internen Speaker des THR allerdings immer erste Wahl und die klingen für sich alleine genommen gut.
Software:
ließ sich auf Ipad mini und Iphone Max neuester Generation nach einiger Suche im App Store installieren, bockt aber rum, erkennt das Gerät mal, mal wieder nicht, insbesondere wenn es gleichzeitig über USB mit dem Rechner verbunden ist. Nervt total ! Aufnehmen über USB am Rechner und gleichzeitig komfortabel alles bedienen über Ipad oder IPhone. Nicht möglich und mehr als schade.
Läuft die Software, die besser bevor das Gerät gemounted wird eingeschaltet wird, ist sie übersichtlich und selbsterklärend. Klasse!
Die Lösung für mich die Nerverei zu umgehen: entweder den THR mit USB mit dem Rechner verbinden und dann über die rechnerinterne App zusätzliche Features steuern oder den THR zum Jammen und Üben nutzen und die Line Outs in die Soundkarte speisen, will man die Bedienung auf Tablet oder Smartphone nutzen. Dann klappt alles und die zusätzlichen Features, wie Boxensimulationen, erweiterte Effekteinstellungen etc. lassen sich nutzen.
Es hat mich einige Stunden gekostet, hier die Tücken der Software zu umschiffen.
Da die Software aber entscheidend ist, um alle Funktionen zu nutzen, kann es für die Bedienung von mir keine 5 Sterne geben.....aus gutem Willen 4...
Jetzt zu dem für mich ausschlaggebenden Highlight:
Unter Mac OSX 10.15 (gestestet) mit Logic Pro X lässt sich der THR wunderbar als standalone Lösung für Wohnzimmer Produktionen nutzen.
Über USB verbunden ist er eine klassiche Soundkarte mit eingebauten Speakern zum Monitoring und einer der besten Amp Simulationen am Markt die beim Arbeiten oder Spielen einfach nur Spass macht und man dadurch zu tollen Ergebnissen kommt. Mit dem Line 6 G10 TII auch noch zuverlässig kabellos.
Dann sieht das Ganze noch gut aus und man wird von der Herzdame nicht gleich des Wohnzimmers verwiesen, packt man das gute Teil aus :D))
Dabei lässt sich die Lautstärke am Gerät für das Signal der Workstation und dem Instrument unabhängig in der Wiedergabe regeln. Geil!!
Klasse auch die Möglichkeit über AUX z.B. ein Keyboard einzuspeisen. Benötige ich aber bei meiner momentanen Arbeitsweise nicht.
Gitarren und Bässe klingen beidermaßen gut, auch in der fertig gemischten Produktion, sowohl akustisch mit Fishman als auch per klassischem Pick Up aufgenommen.
Und das Beste: alles auch noch bei Bedarf ohne Stromanschluß. Habe die Laufzeit des Akkus bisher noch nicht ausgereizt. Liegt aber bei mehreren Stunden. Ich denke so zwischen 5-8.
Gekoppelt mit z.B. einem UAD Volt an einem weiteren USB Anschluss des Rechners hat man hier eine netzunabhägige Lösung, die ihresgleichen sucht. Der THR macht eine Auflösung bis 48 KHZ 24 Bit, was eh meine Produktionsauflösung ist. Vermisse die 96 kHz hier nicht.
Unter Features hätte ich deshalb gerne 6 Punkte vergeben.
Deshalb insgesamt, trotz der Schwächen der Software, 5 Sterne.
PS: Standalone, also ohne USB Anschluss am Rechner, macht das Gerät bei mir softwareseitig Null Probleme. Software auf Iphone oder Ipad laufen dann zuverlässig. (IOS 16)
So, ich hoffe ich konnte mit dem Bericht aus der Praxis etwas weiterhelfen :-)
Rock on !
Nachtrag 6.3.23 unter IOS bzw. OSX Geräten:
In meinem Setup für mobiles Recording funktioniert auch die Steuerung über´s Iphone Pro Max auf IOS 16 für den THR und OSX 10.15.7 Catalina.
Bedingung: die App auf OSX darf nicht gestartet werden, bzw vorher geschlossen werden,wenn man Zugriff über IOS auf den THR haben möchte.
Setup konkret:
THR über USB verbunden, zusätzlich noch das Universal Volt 4/76 und über BLuetooth das Korg micro Key Air verbunden und den THR mit dem Relay G10 TII......das fühlt sich jetzt wirklich wie eine revolutionäre Befreiung an.
Deshalb in der Bedienung jetzt auch 5 Sterne.
Update 7.3.23
Nach wie vor zickt die Software doch noch sowohl unter OSX als auch IOS herum, nach mehreren Anläufen bekomme ich sie dann aber immer zum Laufen.....kostet aber Zeit...manchmal bis 15 Minuten.
Update 5.6.23 Leider ist der Amp im Rockbereich eine Enttäuschung. Sound mit Gibson SG flach, hart und ohne Erde. Unbrauchbar für Produktionen. Deshalb nur 3 Sterne im Sound und 4 insgesamt.
