Wir brauchten Ersatz für unsere alte HD Frequenzweiche in der Proberaum-PA, da diese die Kanäle (L/R) mittlerweile sehr unterschiedlich laut wiedergab, der Sound insgesamt nicht mehr so gut war und man an dem Teil überhaupt nichts einstellen konnte (wobei die fest-eingestellte Frequenzteilung bei einem für mich zu niedrigen Hz-Wert lag).
Set-Up: Digital-Mischpult - Frequenzweiche (Stereo-Betrieb) - Aufsplittung auf zwei Stereo-Power-Amps, die jeweils zwei passive Boxen (der eine 2xBass, der andere 2xTop-Box) stereo ansteuern.
Ich habe zum Vergleich die Behringer CX2310 Super X Pro V2, die DBX 223 Xs (Harman) und die LD Systems X223 (Adam Hall) bestellt. Alle können 2-Wege-Stereo oder 3-Wege-Mono und können in 19er Racks eingebaut werden.
Behringer und LD Systems waren preislich gleich auf, die DBX fast 70% (konkret: 80 EUR) teurer.
Die Trennfrequenz habe ich mit Rosa Rauschen und einigen Referenz-Songs nach Gehör (ohne Messtechnik) eingestellt. Inputs und Outputs habe ich auf 0dB (also neutral) gelassen, was grundsätzlich passte, wobei es bei manchen Songs besser klang, wenn man entweder den High-Output oder den Low-Output geringfügig anhob (oder man an den Endstufen entsprechend justierte).
Alle drei Frequenzweichen klangen deutlich besser als unsere in die Jahre gekommene HD 2000 (Harmonic Design).
DBX und LD Systems wirken auf den ersten Blick fast baugleich, heißen auch ähnlich und die Bedienung ist identisch; sie unterscheiden sich aber im Klang und in der Verarbeitungsqualität.
Die Behringer bietet zusätzlich einen Subwoofer-Ausgang, einen Ein-Aus-Schalter und ist durch zusätzliche Kanalschalter bedienerfreundlicher bei der Grundeinstellung der Frequenzweiche. Außerdem ist die Bedienungsanleitung gerade für Neulinge deutlicher hilfreicher als die eher rudimentären Hinweise bei DBX und LD Systems.
Klanglich fand ich die DBX allerdings am besten. Die Behringer ist nicht schlecht, aber kommt für mein Gehör nicht ganz an die DBX heran. Die LD Systems fand ich klanglich am wenigstens überzeugend von den dreien.
Die Behringer CX2310Super X Pro V2 ist grundsätzlich ähnlich aufgebaut wie die DBX bzw. LD Systems und hat (bis auf eine Verriegelung der XLR-Input-Buchsen) alle Features, die die beiden anderen auch haben. Schalter und Potis laufen sehr gut, die Potis haben Rastpositionen und wirken über die ganze Bandbreite gleichmäßig und effektiv.
Die Behringer bietet zusätzlich zu den beiden Kanälen noch einen Mono-Subwoofer-Ausgang (den wir für unsere Anwendung nicht gebraucht hätten).
Außerdem kann man alle vier Ausgänge (und den Subwoofer-Ausgang) mittels Mute-Schalter ausschalten. Beim Einmessen / Einpegeln ist das hilfreich und es ist deutlich komfortabler, als wenn man Potis herauf und herunter drehen muss. Allerdings wird man eine Frequenzweiche in den meisten Fällen nur einmal grundsätzlich in einem System einstellen und die Schalter danach kaum mehr brauchen (kleine Nachjustierungen eher an den Potis).
Die Bedienungsanleitung der Behringer ist im Vergleich auch die Beste, da sie hilfreiche Tipps zum Einpegeln / Einmessen liefert.
Insofern ist die Behringer hinsichtlich Anleitung und Bedienerfreundlichkeit die beste der drei Frequenzweichen - was sehr hilfreich sein kann, wenn man noch nie eine Frequenzweiche eingestellt hat - oder wenn man die Weiche immer wieder in verschiedenen Systemen einsetzt.
Ich hatte die Behringer als erste der drei Weichen getestet und mittels Anleitung eingestellt. Ohne diese Erfahrung wäre es mir wahrscheinlich schwerer gefallen, die DBX bzw. die LD Systems schnell richtig einzustellen.
Die Behringer hat zudem einen Ein-/Ausschalter. Der Tiefpass-Filter ist statt auf 40 Hz auf 25 Hz ausgelegt und beeinträchtigte den Klang bei Aktivierung nicht. Die Behringer hat allerdings keine Verriegelung für die XLR-Input-Boxen, was sie etwas weniger road-tauglich macht, da sich Stecker lösen könnten (und man bei einem Live-Gig nicht nach losen Steckern im Rack suchen möchte).
Klanglich fand ich die Behringer im Mittelfeld zwischen DBX und LD Systems. Sie klang nicht ganz so muffig wie die LD, löste aber nicht ganz so sauber auf wie die DBX. Dafür war sie etwas runder und weniger harsch als die DBX.
Am Rande: Ich hatte den Eindruck, dass ich bei der Behringer die Trennfrequenz etwas tiefer einstellen musste (zwischen 120 und 200 Hz) als bei den beiden anderen Weichen (DBX und LD; hier eher 200 bis 240 Hz), um ein für mich bei der gegebenen Anlage optimales und vergleichbares klangliches Resultat zu bekommen. Ich vermute, dass die Werte auf den Skalen nicht ganz den tatsächlichen Frequenzen entsprechen oder die Weichen etwas anders konfiguriert sind - oder mein Gehör hat sich getäuscht.