Der von Behringer eigens entwickelte Neutron ist ein paraphonischer Analogsynthesizer. Er wurde von den MIDAS-Ingenieuren in England entwickelt, welche ebenfalls die erfolgreiche DeepMind-Reihe umgesetzt haben. Mit dem Paraphonie-Modus lassen sich zweistimmige Klänge ganz einfach realisieren. Neben den zwei Oszillatoren mit fünf umsetzbaren Wellenformen sind auch ein LFO, zwei Hüllkurven, ein Delay, ein neuartiger Multimode-Voltage-Controller-Filter mit Resonanz, ein Rauschgenerator, ein Overdrive-Effekt und eine Sample-&-Hold-Einheit mit an Bord. Alle Module lassen sich in der rechts integrierten Patchbay auf verschiedenste Weise miteinander verschalten. Zusammengefasst bietet der Neutron mit seinen umfangreichen Funktionen kraftvolle Analogsounds, die zum Experimentieren einladen.
Bei der Oszillatorensektion links fallen zuerst die zwei großen Tune-Regler auf. Mit diesen können die beiden Oszillatoren individuell gestimmt werden. Außerdem lässt sich hier die Range des Tunings mit einer dafür vorgesehenen Taste einstellen. Möchte man alle Tunings auf einmal durchgehen, so müssen sie dreimal gedrückt werden. Die beiden VCOs basieren auf einem Nachbau des bekannten CEM3340-Chips, der sich in Synthesizern wie dem Roland SH-101 und dem Oberheim-OB-Xa bewährt hat. Das Besondere am Neutron ist, dass beide VCOs über einen stufenlosen Übergang verfügen, mit dem sich die fünf Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck und Pulse-Width nacheinander überblenden lassen. Dieser Vorgang lässt sich auch modifizieren. Hierzu betätigt man solange die Range-Taste, bis sie blinkt. Daraufhin muss dann nur noch die KeyTrack-Taste des Filters bedient werden. Zusätzlich lässt sich auch die Gewichtung der beiden Oszillatoren einstellen.
Der Neutron von Behringer bietet alles, was Musiker für den Einstieg in die Synthesizer-Welt benötigen. Die verschiedenen Module bieten einen ausgiebigen Spielraum für das kreative Sounddesign. Sie lassen sich auch mit denen von anderen modularen Synthesizern und Sequenzern über die Patchcord-Eingänge kombinieren. Die Patchbay verfügt über 32 Eingangs- und 24 Ausgangsoptionen. Den schöpferischen Möglichkeiten sind somit keine Grenzen gesetzt. Insgesamt sind sechs Patchcords im Lieferumfang enthalten. Der Neutron eignet sich sowohl als Live- als auch als Studioinstrument. Außerdem kann er über MIDI angesteuert werden und ist Eurorack-kompatibel.
Das in Deutschland von Uli Behringer gegründete und heute in China ansässige Unternehmen steht seit dem ersten Produkt, dem Studio Exciter F, für preiswertes Equipment. Mischpulte, wie das Eurodesk MX8000, sowie unzählige Signalprozessoren und später auch Beschallungsequipment ermöglichten es unzähligen Musikern auch bei begrenztem Budget ihre Heimstudios, Übungsräume und mobilen PAs mit Equipment auszurüsten, das sonst nicht erschwinglich war. Die Produktpalette von Behringer wuchs über die Jahre ständig weiter. Durch die Übernahme weiterer Firmen, u.a. Midas, Klark Teknik und TC Electronic, kamen nicht nur neue Produktgruppen hinzu, sondern es floss auch deren technisches Know How in die Produktentwicklung mit ein.
Mit Overdrive kann der Sound des Neutron noch einmal so richtig in Fahrt kommen: Man kann damit die Stärke des Effektes und die Klangfarbe verändern. Das eingebaute Moffatt-Filter kommt dem Klang mit seiner eigenen Klangcharakteristik als flexible Bearbeitungsmöglichkeit zugute, indem er ihn auf noch umfangreichere Weise gestaltbar macht. Der Line-Eingang bietet die Möglichkeit, externe Audiosignale, beispielsweise mit dem Filter des Neutrons, zu bearbeiten. Diese können mit den Attenuator-Reglern beliebig stark abgedämpft werden. Besonders nützlich sind sie auch für die FM-Synthese, die dadurch sinnvoll abgeschwächt werden kann um folglich nicht mehr aggressiv klingt. Der Verstärker kann über den VCA-Bias manuell aufgedreht werden, selbst wenn die Hüllkurve vollkommen heruntergedreht ist. Auf diese Weise lassen sich Soundeffekte in Form von Drones erzeugen.
Das Moffatt-Filter ist eine Neuentwicklung von Behringer und wurde nach seinem Entwickler Keith Moffatt benannt. Das zweipolige Multimode-Filter ist resonanzfähig und als Band-, Hoch- und Tiefpassfilter verwendbar. Mit einer Summierung der Filterausgänge über die Patchbay ist ein zusätzliches Notch-Filter möglich. Mit einer Flankensteilheit von 12 dB eignet es sich für grandios fette Analogklänge. Mit diesen Eigenschaften besitzt das Moffat-Filter seinen eigenen Klangcharakter. Fest verdrahtet ist das Filter im Neutron von Behringer mit einer Hüllkurve und dem LFO, sodass diese Funktionen schnell ohne Patchkabel hinzugefahren werden können.