Behringer UMC404HD

Das Interface wurde unter allen von mir getesteten Linuxdistributionen (zB UbuntuStudio 21.04, Mint 20.3, AV-Linux...etc) problemlos erkannt und die Aufnahme funktionierte auch mit niedrigen Latenzen einwandfrei. Bei der Wiedergabe kam es jedoch beim ersten Interface immer wieder zu kurzen ausfällen.

Nach einigem hin- und her bei der Reklamation (T würde hier sicherlich gerne etwas von einem stressfreien Umtausch lesen, war aber wohl aufgrund des bösen Wortes "Linux" nicht wirklich so) bekam ich ein anderes Gerät, welches auf Anhieb funktionierte. Dieses betreibe ich nun erfolgreich seit einigen Wochen unter Ardour ohne irgendwelche Ausfälle oder Störungen.

Zur allgemeinen Qualität haben andere ja schon genug geschrieben, klanglich entspricht es dem günstigen Preis.

Generell wäre es schön, wenn Linux Audio etwas ernster genommen würde...

Trotz des Preises macht man hier keine klanglichen Abstriche.

Einige Nachteile hat das Ding aber schon:
- Stromversorgung über Netzteil (nicht über USB!)
- Phantomspannung kann nicht für jeden Channel unabhängig ein- und ausgeschalten werden.
- Kopfhörer Ausgang fängt ab ~300 Ohm an zu schwächeln
- Kopfhörer Ausgang fügt bei niedrigen Ohmzahlen Bass hinzu (<150 Ohm oder so)
- "Monitor A/B" schaltet die Kopfhörer zwischen dem PC output 1/2 und 3/4 hin und her - ich hätte irgendwie erwartet dass es was zwischen Monitor Ausgang A und B umschaltet.

Nichts davon war für mich ein echtes Problem.

Behringer haben ja so ihren Ruf... günstig, ethisch fragwürdig, aber eben ausreichend für das was man braucht. Auch Das UMC404HD folgt dem.

Ich bin mit dem Gerät jetzt ein paar Jahre unterwegs gewesen und wer es sich wegen dem Preispunkt und den 4 ADCs überlegt zu erwerben, liegt vom Produkt her vermutlich richtig. Es kann alles was man braucht. Vor allem der Treiber support auf Linux hat mich lange an dem Gerät gehalten.

Ein paar Dinge sollte man allerdings berücksichtigen, wenn diese für einen relevant werden:
1. Alle Ausgänge außer den XLR-Buchsen sind unsymetrisch. (Ich muss nochmal nachschaun, ob die XLR tatsächlich Symetrisch sind)
2. Durch die 4 Kombibuchsen an der Vorderseite, ist es breiter als ein halber Rack.

Ich habe jetzt mein UMC404HD in den Ruhestand geschickt zu gunsten eines Moto M4, dass meine Anforderungen besser erfüllt.

Benutze das Interface schon seit über 5 Jahren nonstop am Mac. Läuft solide, alles gut.

+ Gute Mic-Preamps (MIDAS)
+ XLR-Kombibuchsen via Klinke für Line oder Instr. nutzbar
+ Midi IN/OUT an Bord
+ Super: Insert-Buchsen für alle 4 Inputs! Wie bei Analog-Mixern lässt sich Outboard-Gear (z.B. Kompressor / EQ) per Y-Kabel TRS-Klinke in den Signalweg einschleifen. (Praktisch z.B. für Livestreams oder Podcasts, bei denen Ihr das Signal schon während der Aufnahme/Stream dynamisch/klanglich optimieren möchtet.)

~ Der Headphone Output ist okay. Lediglich für hochohmige Kopfhörer ab 300 Ω aufwärts vermutlich nicht ideal, weil etwas schwach auf der Brust.

Fazit: Für den Preis: Top Interface & Features!

Bonus-Tipp: Englischsprachiger YT-Kanal von Julian Krause – da hat er die Kiste 2020 auf Herz und Nieren geprüft.