Das MM1 ist ein Messmikrofon des Heilbronner Traditionsherstellers beyerdynamic. Im schwarzen Mikrofongehäuse, das 2023 in ein modernes Design gebracht wurde, arbeitet eine Back-Electret-Kondensator-Mikrofonkaspel als Druckempfänger, die daraus resultierende Kugelcharakteristik ist typisch für Messmikrofone. Diese Art von Mikrofonkapsel arbeitet über das komplette Audiospektrum hinweg nahezu linear, die Abweichung liegen in einem Bereich von +/- 1,5dB und zwischen 50Hz und 16kHz. Jedes MM1 wird mit einem Datenblatt ausgeliefert, das Aufschluss über den individuellen Frequenzgang des jeweiligen Mikrofons gibt. Zusammen mit einer Messsoftware oder einem Systemprozessor nimmt das MM1 grundlegende akustische Messungen vor – egal ob live oder im Studio.
Das beyerdynamic MM1 ist ein normales Kondensatormikrofon mit spezieller Gabe: Es ist akustisch unsichtbar. Während Instrumental- oder Gesangsmikrofone dem Sound meist eine deutliche Klangfärbung aufdrücken, klingt das Messmikrofon beyerdynamic MM1 völlig neutral. Das besonders im Hinblick auf die Messergebnisse sinnvoll – sie sollen schließlich nicht vom Eigenklang des Mikrofons beeinflusst werden. Auch das spezielle Design unterstützt diese Zurückhaltung: Die abgesetzte Mikrofonkapsel garantiert die Linearität des MM1 bis in die höchsten Töne. Konstruktionsbedingt erzeugt so ein Mikrofon trotzdem immer eine geringe Höhenanhebung, über die aber das Datenblatt Auskunft gibt und die man mithilfe der Software kompensieren kann. Das beyerdynamic MM1 wird ein einer gepolsterten Transporttasche geliefert; eine passende Stativklemme für das schlanke Messmikrofon liegt ebenfalls bei.
Die Aussagekraft akustischer Messungen ist immer abhängig von der Genauigkeit des verwendeten Messinstruments. Dem beyerdynamic MM1 Messmikrofon kann man diesbezüglich vertrauen: Selbst wenn es etwa im Live-Betrieb nicht auf das letzte Dezibel an Auflösung ankommt, ist es doch beruhigend zu wissen, dass die angezeigten Werte auch wirklich stimmen. Bei akustischen Messungen in Studioräumen hingegen kann es gar nicht genau genug sein. Um mal einen Vergleichswert in den Raum zu werfen: Eine Abhöranlage, die mit Abweichungen von +/- 3dB über den gesamten Frequenzbereich arbeitet, gilt als äußerst gut. Das MM1 von beyerdynamic schafft im Bereich zwischen 50Hz und 16kHz sogar +/- 1,5dB. Übrigens macht das MM1 dank Wandlerprinzip auch als Instrumentalmikrofon eine gute Figur und eignet sich zum Beispiel gut zur Kontrabassabnahme.
Die Firma beyerdynamic wurde 1924 in Berlin als Hersteller von Kinolautsprechern gegründet. Mit der Entwicklung des dynamischen Kopfhörers DT 48 1937 und des dynamischen Mikrofons M 19 1939, prägte beyerdynamic die Entwicklung moderner Schallwandler maßgeblich. Nach dem Krieg siedelte das Unternehmen nach Heilbronn um; heute gibt es in Farmingdale, New York sowie in Shenzhen auch Niederlassungen in den USA und China. Zu den gefragtesten Produkten von beyerdynamic gehören traditionell Kopfhörer und Mikrofone - sowohl für den Live- als auch den Studiobetrieb, zumal ein Großteil der Produkte noch in Deutschland gefertigt werden. Doch auch Gamer und Streamer finden eine hier eine gute Auswahl and Audio-Equipment, insbesondere Broadcast- und Gaming-Headsets.
Das beyerdynamic MM1 Messmikrofon dient zusammen mit einer Analysesoftware für eine Vielzahl von Messungen. Einsteiger erhalten mit der kostenlosen Software „Room EQ Wizard“ (erhältlich für Windows, Mac und Linux) ein praktisches Programm, das zum Beispiel die heimischen Studioräume auf akustische Probleme und Raummoden hin untersucht. Im Livebetrieb ist die Analyse-Software „Smaart“ von Rational Acoustics hilfreich. Sie bestimmt über eine Transfer-Messung den klanglichen Einfluss eines Wiedergabesystems oder misst die Laufzeitdifferenzen zur Verzögerung von Delay-Lines aus. Wichtig ist: Die gemessen Werte gelten immer nur für die Position, an der das beyerdynamic MM1 zur Messung aufgebaut ist. Zuverlässiger ist eine Mittelung der Werte durch viele Messungen an verschiedenen Positionen.