Vorweg: Ich bin Anfänger im E-Bass-Bereich. Ich habe aber sehr lange E-Gitarre und vor allem klassische Gitarre gespielt und wollte daher einen Bass, mit dem auch vielfältige Akkordvoicings und Tonleitern gut spielbar sind, daher die Entscheidung für einen sechssaitigen Bass.
Ich hatte den Bass bereits seit einiger Zeit auf dem Radar, bevor ich ihn bei Thomann in Treppendorf dann ausprobiert habe. Das Instrument liegt sehr gut in der Hand und lässt sich hervorragend spielen. Die Saitenlage war ab Werk m.E. gut eingestellt (na gut, vermutlich lässt man bei Thomann einfach keine schlecht gewarteten Instrumente in die Verkaufsausstellung). Der Hals fühlt sich wunderbar an und das Gewicht hält sich in Grenzen. Wenn man also einen Sechssaiter zum Einstieg sucht, macht es der Cort einem im Hinblick auf Bespielbarkeit leicht. Hervorragend gefallen mir die Stimmmechaniken. Sie sind sehr leichtgängig und vor allem sehr präzise. Auch die Brücke lässt sich mit dem richtigen Werkzeug sehr gut verstellen, hier lauert aber ein Problem (dazu weiter unten mehr). Die Potis für den EQ machen einen sehr wertigen Eindruck, es macht Freude, daran zu drehen.
Der Klang gefällt mir außerordentlich gut! Der akustische Klang hat schönes Sustain, und der gesamte Bass klingt auch in den höheren Lagen noch sehr ausgewogen. Lediglich die H-Saite fällt ein wenig ab (ob das durch die 34er-Standardmensur bedingt ist, die evtl. für die dicke H-Saite zu kurz ist, kann ich ehrlicherweise nicht sagen). Wird der EQ ausgeschaltet, ist der Bass angenehm trocken und direkt, mit EQ hat man sehr viele Einstellmöglichkeiten, die einem viele Klangoptionen geben. Mir ist es manchmal etwas zu viel, daher lasse ich den EQ oft deaktiviert. Verstärkt ist die H-Saite übrigens eine Wucht.
ACHTUNG: Zahlreiche Berichte zu dem Bass merken an, dass der EQ lediglich umgangen wird. Man hat dann also keinen echten passiven Betrieb, sondern lediglich einen EQ-Bypass.
Ein bisschen bemängeln muss ich die Schrauben, mit denen die Abdeckung der beiden Halsstäbe an der Kopfplatte verschraubt ist. Hier habe ich mit dem Schraubenzieher direkt beim ersten Versuch die Schraube durchgedreht, dabei war ich sehr vorsichtig. Der sehr kulante Thomann-Kundenservice hat aber zügig Ersatzschrauben geliefert. Ärger war ein vergleichbares Problem an der Bassbrücke: Die Schraube, mit der der Saitenreiter zum Verlängern bzw. Verkürzen der Saitenlänge gelockert bzw. festgestellt werden kann, nutzte sich schnell ab, so dass ich Sie nach nur zwei Versuchen nicht mehr lösen konnte. Auch hier bekam ich schnelle Hilfe durch den Kundendienst, bei einem Vor-Ort-Termin wurde die Schraube getauscht und das Problem behoben, ein Bass-Setup gab es noch dazu. sicherheitshalber sollte man - nicht nur bei diesem Bass - gute Sechskantschlüssel benutzen.
An dieser Stelle möchte ich mir noch ein Loblied auf den Thomann-Kundenservice erlauben: Vor allem das Problem mit der Schraube an der Bassbrücke hat mich ein wenig überfordert, und da es bereits nach wenigen Tagen auftrat, war ich etwas enttäuscht. Der Kundenservice reagierte aber sehr schnell, war sehr freundlich und hat sich viele Gedanken gemacht, wie das Problem zu lösen ist. Ein bisschen wie eine sehr gute Mischung aus Telefonseelsorge und dem Concierge eines edlen Hotels.
Was ich noch gar nicht erwähnt habe: Ich finde den Bass unglaublich schön! Dass offenporige Finish fühlt sich hervorragend an. Viel warmes Holz, ich mag das sehr!
Angesichts des immer noch dreistelligen Preises eine eindeutige Kaufempfehlung. Klang, Handling und Ästhetik sind für den Preis absolut überragend. Ich hatte auch den etwas günstigeren Sechssaiter von Thomanns Hausmarke zum Vergleich zur Hand. Zwischen den beiden Instrumenten liegen ca. 350 €, aber haptisch, klanglich und in der Verarbeitungsqualität wirkt der Unterschied deutlich größer.
Kurzfassung: Vorsicht mit den Schrauben. Ansonsten ein exzellenter Bass!