Von der Existenz des Fender Bass VI wusste ich als Hörer von "Hillbilly" Music aus den 1950er/60ern, Duane Eddy und natĂŒrlich der Beatles schon lange, aber das Angebot war sehr ĂŒbersichtlich und bis zum Bass VI aus dem Fender Custom Shop reicht die Begeisterung dann doch nicht. Beim Stöbern in YouTube bin ich ĂŒber Bass VI Signature Songs auf den Squier Classic Vibe Bass VI gekommen. Ein Blick in die thomann-Website zeigt, dass der einen durchaus attraktiven Preis hat und das Ausprobieren, ob man so ein Instrument einsetzten könnte (Hobby Oldies Band bis Americana, Country (Rock), Jazz) wird beim Squier CV interessant.
Es hat sich gelohnt! Der Bass VI wird in einer Pappschachtel angeliefert, die das Instrumen beim Transport ausreichend schĂŒtzt. Gigbag oder Koffer sind beim dem Preis natĂŒrlich nicht dabei, muss mich umschauen, das alles fĂŒr E_Gitarre zu klein und alles fĂŒr Longscalle Bass (z.B. Preci) zu auch nicht passt, weil der Korpus vom Bass VI so groĂ ist.
Der schwarze Squier Bass VI schaut super aus. Das Entfernen der vielen Schutzfolien ist eine Qual, man bekommt die erst richtig ab, wenn man die Saiten abnimmt. Wie in den anderen Bewertungen bei thomann und in den zahlreichen Internet Videos und Review in G&B dazu mitbekommt, hat der Squier Bass VI mit der Werksbesaitung ein Problem - Oktavreinheit tiefe E-Saite und deren "Schlabberigkeit". Deshalb habe ich gleich den Fender Super 250 Bass VI Saitensatz 24 bis 100 Nickel wound dazu bestellt, Preis ist ertrÀglich. Und im Rahmen der sofortigen Neubesaitung konnte ich die vielen einzelnen Schutzfolien wegmachen.
Mein Bass VI hat mit der Werksbesaitung alle hinlÀnglich beschriebenen Problem gezeigt, ich war vorgewarnt.
Der Pappelkorpus ist ordentlich lackiert, das Pickguard und die Nickel Hardware dazu schauen super aus. Das Griffbrett habe ich erst mal ordentlich mit Griffbrettöl behandelt, jetzt hat es eine schöne Farbe und ist nicht mehr salztrocken wie bei der Auslieferung.
Die dickeren Saiten passen zumindest bei meinem Exemplar gut in die Sattelkerben und ich musste nichts nachfeilen. Das Intonationsproblem der tiefen E-Saite ist weg. Ein Wort zur "kippeligen" Bridge - bei meinem Exemplar reicht mit dem 24 bis 100eer Saitensatz der Verstellweg aus. Ich habe die Bridge auch etwas höher gestellt und ich sehe momentan keinen Grund, sie auszutauschen. Dass sie sich bewegt scheint Absicht der Konstrukteure der Offset-Fender Gitarren gewesen zu sein. Potis, Pickup Wahlschalter und Mechaniken funktionieren gut, die Bundierung ist auch in Ordnung.
Der erste Eindruck mit den dickeren Saiten ist toll, jetzt klingt das Teil wie erwartet. Ich habe den Bass VI erst mal mit Tremolo an einem Fender Princeton ausprobiert. Funktioniert gut, mit dem "Bass Cut" Schalter klingt er wie eine mĂ€chtige E-Gitarre und man kann 50er und 60er Jahre "Twang Sounds" erzeugen. Mit einem Deluxe Reverb hĂ€tte man sicher mehr Bass, ich bin dann aber gleich zu meinem Fender Rumble Bass-Amp mit 15" Speaker weitergegangen. Damit bekommt man "Twang" auch noch hin (Gitarrenamp klingt halt dreckiger), aber man bekommt die Bass-Komponente deutlicher in den Sound. Der "Tic Tac" Bass funktioniert, einschlĂ€gige Signature Bass VI Linien auch und mit dem Hals-Tonabnehmer klingt es amtlich nach Bass. Zupfen mit den Fingern wie an einem Precision Bass geht nicht wirklich gut, Daumenanschlag schon und fĂŒhrt zu richtig fetten Basstönen und Spielen mit Plektrum ist wohl die erste Wahl.
Es ist mein erster Short-Scale Bass und ich war - unabhĂ€ngig vom Bass VI Effekt ĂŒberrascht, wie leicht manche Sachen darauf laufen (frĂŒhe StĂŒcke von Cream, Basslauf von Come Together zum Beispiel). NatĂŒrlich habe ich auch Chords auf den hohen drei Saiten gespielt, damit kann man sicher viel experimentieren. Die Umstellung von 34" auf 30" Mensur geht recht gut. Ich wĂŒrde mit dem Bass VI sogar bei einer Jazz-Jamsession auflaufen, auch Walking Bass geht. Ein tolles Instrument zwischen Gitarre und Bass!