Der Empirical Labs Mike-e, ein edler analoger Mikrofonvorverstärker, wird für höhere Präzision und Langlebigkeit digital gesteuert. Für die Einstellung der Vorverstärkung gibt es etwa keinen Drehregler, sondern zwei Taster, die in festen Schritten den Gain hoch- und runterschalten. So lassen sich Einstellungen einfach wiederherstellen und ein mögliches Knistern beim Drehen eines Gainreglers wird dauerhaft ausgeschlossen. Die Besonderheit ist der einzigartige Klang seiner Kompressor-Sektion, denn alle Geräte von Empirical Labs (etwa der Distressor oder der Fatso) bieten erstaunliche Schaltungen und Funktionen für die Individualisten unter den Toningenieuren.
Der Mike-e kann sowohl mit einem Mikrofonsignal (XLR auf der Rückseite) als auch mit einem Instrumentensignal (auf der Vorderseite mit automatischer Umschaltung und Hi-Z) arbeiten. Das Signal gelangt zunächst in die Ultra-Low-Noise-Preamp-Sektion mit optionaler 48V-Phantomspannung, Phasenumkehr und 80Hz-Hochpassfilter. Dann wird es spannend, denn die Beschriftungen „Warm“ und „Toasty“ tauchen auf: in der CompSat-Sektion mit Kompressor, Saturator und einem HF Emphasis Circuit, der Sättigungen ähnlich einer Bandmaschine erzeugen kann. Abgeschlossen wird dieser Bereich durch einen Dry-/Wet-Regler. Die verschiedenen Möglichkeiten des Kompressors werden wir später noch beleuchten.
Etwa 2000 Euro Straßenpreis für einen einkanaligen Mikrovorverstärker sind durchaus eine Hausnummer - Qualität hat eben ihren Preis - und so ist das 19-Zoll-Gerät (1 HE) eher für Profis geeignet, zumal es dem Signal eine einzigartige und zum Teil sehr individuelle Färbung verpassen kann. Die digitale Steuerung ist gut durchdacht, die Optionen sind vielfältig. Zudem sind auf der Rückseite bereits Bohrungen für Modifikationen vorhanden: Empirical Labs bietet einen Insert, einen Jensen-Ausgangstransformer (Tranny) samt zweitem XLR-Ausgang oder beides zusammen als günstigeres Gesamtpaket an.
Empirical Labs Inc. (ELI) entwickelt und fertigt professionelle Audio-Signalverarbeitungsgeräte, die in Aufnahmestudios, live, beim Rundfunk und in anderen Audioproduktionseinrichtungen auf der ganzen Welt eingesetzt werden. ELI produziert auch Plugins für Digital Audio Workstations (DAWs) und Software für digitale Signalprozessoren. Das Wort „Empirical“ bedeutet in seiner positivsten Auslegung „aus der Erfahrung heraus gestaltet“. Diese Philosophie steht Pate für das Design der qualitativ hochwertigen Produkte von Empirical Labs, die in den USA hergestellt und von Hand kalibriert und getestet werden.
Der Kompressor in der CompSat-Sektion des Mike-e basiert auf dem von Toningenieuren sehr geschätzten Distressor und bietet neben Bypass die digital umschaltbaren Ratios 1:1 (nur Saturation), 2:1, 4:1, 8:1 und natürlich „Nuke“, eine Voreinstellung des Distressors, die tief ins Signal eingreift. Die Paradedisziplin des Mike-e ist der Gesang, den er edel und schön „warm“ beziehungsweise „toasty“ (mehr harmonische Verzerrungen) machen kann. Drums bekommen mehr Fülle und mehr Punch, aber auch sein DI-Eingang klingt klasse, so wird beispielsweise ein E-Bass sehr von den einzigartigen Möglichkeiten der Klangformung profitieren.