Ist der Hype um den Flamma FS06 wirklich gerechtfertigt? Es ist in der Tat vermessen sich vorgaukeln zu lassen, man könnte mit einem 69-€-Pedal alle Klassiker-Amps wie Fender, Marshall oder VOX ersetzen.
Offenbar haben die Rezensenten noch keine Gitarre direkt in einen Mesa-Boogie oder Friedmann gesteckt. Wenn ich das Gitarren-Signal an meinen sicher nicht repräsentativen Fender Röhren Combo lege, bekomme ich ein plastisches Soundbild, schön warm, seidig und kraftvoll. Verwende ich die Emulation „Deluxe Blue“, analog zu „Fender Blues Deluxe“, klingt das Signal wedsentlich flacher und etwas harsch. Die drei verbauten EQ-Bänder lassen nicht wirklich viel Spielraum der Klangregelung zu.
Ich würde dennoch vom Kauf nicht generell abraten, weil der Preamp auch als Distortion-Pedal keine schlechte Figur macht. Als Zielgruppe werden sicher Live-Gitarristen von den verschiedenen Modulationen von Clear bis Brett profitieren dürfen. Studiobetreiber oder klassische Homerecordler hingegen, die authentische Sounds suchen, werden sicher nicht glücklich damit. Da gibt es bessere Softwarelösungen in the box.
Wer nicht den Anspruch hat, dass seine Gitarre nach Marshall Plexi klingen soll, sondern so „ähnlich wie ein Marshall“ oder so „ähnlich wie ein EVH“, dann ist dieses Pedal bestimmt eine gute Wahl, zumal der Preis wirklich ein Kauf-Argument darstellt. Man muss aber mit einem weiteren EQ am Sound herum basteln, sofern der Amp das nicht kompensiert.
Leider hat sich der Clean-Channel nach kurzem Gebrauch schon am kommenden Tag nach dem Kauf verabschiedet. Es liefen nur noch die Distortion-Presets. Damit wäre der Live-Auftritt für einen Gitarristen gelaufen. Ich rate daher vom Kauf ab. Ich wage mich jetzt an den Mooer Preamp Model X2. Ich hoffe, dass der doppelte Preis sich in der Qualität auch niederschlägt.