Hinweis: Batteriebetrieb wird nicht unterstützt.
Das Mooer Harmony X2 erzeugt mit Hilfe zweier unabhängiger Pitch Shifter zweistimmige Harmonien des originalen Gitarrensignals, die sich nach Wunsch im Stereo-Bild verteilen und individuell in der Lautstärke regeln lassen. Über die beiden Left- und Right-Fußtaster können die Harmoniestimmen nach Bedarf zugeschaltet werden. Im Gegensatz zu einfacher aufgebauten Pitch Shiftern kann beim Mooer Harmony X2 die Tonart und das Tongeschlecht, also Dur oder Moll, festgelegt werden, was besonders bei dreistimmigen Harmonien krumme Töne vermeidet. Neben dem Mixed-Modus, bei dem sich beide Harmoniestimmen frei im Stereobild positionieren lassen, können Originalsignal und Harmoniestimmen im Individual-Modus auch separat über die beiden Ausgänge ausgegeben werden. Die fünf robusten Drehregler ermöglichen ein intuitives Einstellen der Parameter direkt am Gerät.
Um mit dem Mooer Harmony X2 Harmonieklänge zu erzeugen, muss man zunächst die harmonische Umgebung definieren. Die Auswahl der Tonart erfolgt über einmaliges Drücken des Save-Buttons, dann beide Fußschalter gleichzeitig betätigen und im Anschluss einfach über die beiden Fußschalter durch die Tonarten scrollen, wobei Rot für Dur und Blau für Moll steht. Leuchtet eine LED, steht dies für die natürlichen Skalen, zwei LEDs für erhöhte oder erniedrigte Skalen. Über die Note-L- und Note-R-Regler werden dann die Intervalle gewählt und mit den Left-/Right-Reglern die jeweilige Lautstärke eingestellt. Nun noch über den Dry-Regler das Originalsignal einpegeln, Save-Button zum Speichern drücken, fertig ist die Harmonie. Egal ob Pedalboard oder FX-Loop - das Mooer Harmony X2 sollte in einer Signalkette stets vor einem Verzerrer stehen, um Fehler beim Tracking der Tonhöhe und Verfärbungen zu vermeiden.
Wenn man das Mooer Harmony X2 als Gitarrist sinnvoll einsetzen möchte, sollte man zumindest über ein grundlegendes Verständnis der Harmonielehre westlicher Musik verfügen. Wer die Intervalle, Dur und Moll-Tonarten und die zugehörigen Skalen beherrscht, kann mit Hilfe des Harmony X2 wohlklingende Harmonien und interessante Dreiklänge erzeugen. Besonders bei Trio-Besetzungen können die zwei zusätzlichen Stimmen des Mooer Harmony X2 die harmonischen Möglichkeiten enorm erweitern und das nicht nur beim Gitarren-Solo. Auch Single-Note-Rhythmusgitarren lassen sich mit Hilfe einer zweiten Stimme klanglich aufwerten. Für den aufstrebenden Lead-Gitarristen ist das Mooer Harmony X2 eine interessante Möglichkeit, auf spielerische Weise das zweistimmige Solo-Spiel zu verfeinern und ein Verständnis für komplexere, dreistimmige Harmonien zu entwickeln.
Mooer aus dem chinesischen Shenzhen bietet seit 2010 Produkte für Gitarristen an - vom kleinen Einzelpedal über Multieffektgeräte bis hin zu Kompaktverstärkern. Der Hersteller startete mit diversen Kleinpedalen und dürfte insbesondere durch das aufwändige Delay-Pedal Ocean Machine, das 2016 in Zusammenarbeit mit Devin Townsend entstand, bekannt geworden sein. Inzwischen bietet Mooer auch Lösungen mit modellierten Verstärkern, Boxensimulationen auf der Basis von Impulsantworten und Matching-Equalizern an. Der Fokus des Herstellers liegt dabei auf der Nutzung digitaler Technologien.
Live auf der Bühne im Alleingang dreistimmige Gitarrensolo-Licks im Stil von Brian May oder den Scorpions abfeuern ist mit dem Mooer Harmony X2 möglich. Oder man gestaltet den harmonischen Aufbau eines Solos dynamisch: das Solo-Lick erst einstimmig anspielen, dann in der Wiederholung per Fußschalter die zweite Stimme links und die dritte Stimme rechts für den Übergang in den Akkord des Chorus zuschalten. Mit etwas Delay und Reverb verfeinert, zaubert das Mooer X2 Harmony X2 aus einem simplen Single-Note-Lick eine harmonisch interessante Klangtextur. In einem Stereo-Setup mit nachgeschaltetem Ping Pong Delay, Reverb und etwas Chorus können die beiden Harmoniestimmen auch räumlich interessant in Szene gesetzt werden. Mit Volume-Pedal und höheren Feedback-Einstellungen beim Delay sind so auch komplexe Ambient-Klangwolken möglich, die man eher einem Synthesizer zutrauen würde.