Als die Geschichte dieses Artikels begann, befand ich mich bereits seit geraumer Zeit auf der Suche nach einer möglichst geräuscharmen Möglichkeit, ein 16 Ohm Cabinet vom Schlage eines Orange PPC412 Slope mit einem UAD Apollo x4 zu verbinden. Das grundlegende Problem bestand darin, dass der Apollo zwar über normale Monitor und Line Out-Ausgänge verfügt, jedoch über keinen Lautsprecherausgang mit der Impedanz von 2/4, 8 oder 16 Ohm. Da ich mein Übungsszenario gern um einen solchen potenten Klanggeber ergänzen wollte, mußte also ein wenig Forschung betrieben werden.
Meine erste Anlaufstelle war der Support von Thomann, von dem mir auch recht schnell der SD Powerstage 200 empfohlen wurde. Der Realitätscheck ergab jedoch, dass sich dieser nicht nur durch einen sehr lauten Betriebsgeräuschpegel hervortut, sondern auch keine Möglichkeit zur klanglich zufriedenstellenden Verbindung per Line Out an den Instrumenteneingang bietet (der Klang von Gitarren am Instrumenteneingang ist jedoch ziemlich gut).
Da der PS200 für meine Zwecke unbrauchbar war (starke Übersteuerung in Verbindung mit Line Out am Apollo), griff ich im nächsten Schritt zur Freyette Powerstation 100, die tatsächlich einen vollwertigen Line In-Eingang mitbringt.
Der erste Test war dann zunächst ernüchternd. Das Gerät bietet einen bombastisch guten Sound, hat aber - genauso wie der PS200 – einen derart hohen Eigengeräuschpegel durch Lüfter und Röhrenbrummen, dass einem Menschen wie mir schlichtweg die Seele abstirbt.
Das Projekt wäre also fast zum Scheitern verurteilt gewesen, wenn die PS100 nicht über den sogenannten „Silent Mode“ verfügte. Im Silent Mode wird das Gerät ausschließlich über den Stromzufluss am Amp-In-Eingang gespeist. Dabei läuft weder der Lüfter, noch hört man irgendein Gerätebrummen. Dafür ist die Leistung auf 50 Watt reduziert und ein Großteil der Anschlüsse und Regeltechnik ist außer Betrieb.
Es handelt sich also um einen passiven Modus ohne eigene Stromversorgung.
Dieser Silent Mode ist jedoch vollkommen ausreichend, um einen Amp (hier mit 4 Ohm und 75 Watt / Hotone Nano Legacy) und das Cabinet (mit 16 Ohm) anzuschließen. Der Amp, seinerseits, verfügt über einen Aux-In-Eingang, der auch an seinen Lautsprecherausgang weitergereicht wird. Es ist daher möglich, Lautstärke und Signalquellen vollkommen neutral über den Amp und die PS100 an das Orange-Cabinet weiter zu reichen. Der Apollo x4 wird dabei über die normalen Monitor-Ausgänge per Y-Kabel (hier 2x 6,3 mm TS auf 3,5 mm TRS) mit dem Aux-In-Eingang des Amps verbunden.
Ergebnis:
Spiele ich auf der Gitarre, ist es laut.
Und klingt dabei auch noch gut. Enorm gut!
Lege ich das Instrument zur Seite, ist es still.
Mucksmäuschenstill!
So wollte ich es!
(Getestet mit Fender Stratocaster American Elite und Gibson Les Paul Traditional an den Hi-Z-Eingängen des Apollo x4 unter Verwendung diverser Amp-Emulationen und Effekte)