Ich habe lange auf diesen Controller gewartet und war zunächst nicht übermäßig begeistert. Haptisch ist man mit einem Gerät einer anderen Marke besser bedient. Und natürlich ist die Ausstattung verglichen mit anderen Geräten in der Preisklasse auch spartanisch. Aber der Grund, warum ich mich für diesen Controller entschieden habe ist ein anderer: Er soll ja kein bisschen färben und das Stereobild in allen Lautstärken gleichbleibend beibehalten und damit eine wesentliche Eigenschaft sehr teurer Controller abbilden.
Zunächst zum Mechanischen: Das Gerät klickt beim Regeln der Lautstärke sehr deutlich durch die einzelnen Dämpfungsstufen. Der Widerstand ist gering, sodass sich die Lautstärke im Studio wie mit einem Poti leicht regeln lässt. Auch die Taster für Kanalschaltung, Mute, Dim oder Mono sind nicht leise.
Es handelt sich insgesamt um Hartplastik-Knöpfe, die den optischen Bakelit-Charme des Designs haptisch leider nicht ganz wiederspiegeln. Aber sie sind einwandfrei bedienbar und auch keineswegs wackelig. Das Gehäuse ist sehr stabil und macht den Eindruck, als könne es einiges aushalten.
Elektrisch sieht es natürlich viel besser aus: Die Schaltungen verursachen keinerlei Störgeräusche. Einwandfrei.
Ich habe dann noch überlegt, wie ich die Beibehaltung des Stereopanoramas testen kann und habe ein paar Audiosignale aus dem Interface durch den Controller geführt und zurück durch's Interface wieder aufgenommen. Dabei habe ich ein paar Takte im Loop aufgenommen und je Take eine Dämpfungsstufe zurückgeschaltet. Danach habe ich alle Takes normalisiert und mit einem Goniometer-Plugin (Phase-Meter in StudioOne) verglichen.
Bei einem Stereosignal (eine Aufnahme eines Schlagzeug-Raum-Mikrophons bei dem die Snare und die Bassdrum nicht mittig, sondern leicht im Panorama verteilt waren) hatte ich ein Problem mit der Vergleichbarkeit und daher unsichere Ergebnisse - das Normalisieren der Spuren war nicht gleichmäßig verlaufen - und der Controller hatte wohl zunächst auf einigen Dämpfungsstufen leichte Wackelkontakte. Bei -48dB z.B. sah das Signal auf dem Goniometer jedenfalls hart gepanned aus - so, als käme auf einer Seite einfach weniger durch. Bei den meisten anderen Dämpfungsstufen war aber das Bild auf dem Goniometer völlig gleich. Ich konnte das aber in weiteren Tests dann auch nicht mehr verifizieren. Da muss am Anfang eine Dämpfungsstufe nicht richtig eingeschwungen gewesen sein.
Ein paar Drumcomputer-Spuren in Stereo und in Mono zeigten das Ergebnis so auch nicht wieder. Im Gegenteil: Speziell die Mono Spuren zeigten auf dem Goniometer bei jedem der 24 Takes exakt dasselbe Bild - wäre ein Kanal lauter oder leiser geworden, hätte sich die Achse sichtbar verschoben. Dabei hat man deutlich von Take zu Take wahrnehmen können, wie durch das Normalisieren das Rauschen der Aufnahme hochgezogen wurde - ab ca. -54 dB war das Signal halt nicht mehr so weit vom Grundrauschen entfernt, als dass man es nicht deutlich hätte hören können. Das war der Gegenbeweis: Der Versuch war korrekt durchgeführt.
Auch empfand ich den Klang aller Takes in allen Tests in Bezug auf Frequenzgang und Räumlichkeit als gleichbleibend.
Also war die anfängliche Unsicherheit wohl auf ein wenig Produktionsrückstände oder Schmierfett am Dämpfungs-Dreh-Schalter zurück zu führen. Öfter benutzt ist der Controller genau das was er verspricht: ein absolut neutrales Teil in der Signalkette. Ich werde ihn behalten - da ich nur zwei Paar Monitore nutze, kein Talkback-Mikro brauche und Kopfhörersignale bei mir ohnehin anders gerouted werden, ist der Funktionsumfang für mich völlig ausreichend.