Auf der Suche nach einem Breath Controller bei dem ich nicht extra langwierig Bläsergriffe lernen muss, sondern einfach als Keyboarder schnell arbeiten kann, fand ich nach viel Recherche zufällig dieses Goldstück. Kurzum, wer das Gefühl hatte das alte musikalisch leblose Midi sei vorbei, dem bringt dieses Teil schnell bei dass wir Midi einfach noch nicht hinreichend verstanden und genutzt hatten. Nach einem Tag Gebrauch glaube ich dass dies für Jahre mein ständiger Begleiter sein wird, da macht Midi wieder Spaß.
Danke dem schwäbischen Tüftlerduo, einfach super wenn ein Musiker und ein Techniker gemeinsam ein Startup wie Hornberg Research gründen. Was kommt wohl dabei heraus? Genau, ein Produkt welches echte Musikerbedürfnisse technisch genial umsetzt. Das braucht die Welt.
Was macht den HB1 so wertvoll:
Reinblasen, modulieren, das kann jeder BC, die Einfachen ändern gar nur Volume. Problem: No Blow, no Sound, deshalb sind BC sehr anstrengend, wenn man kein geübter Bläser ist geht einem schnell die Luft aus, ergo, man benutz das Ding ungern. Ferner setzt Blasatmung bei Ungeübten eher abrupt ab, demgemäß auch der Ton. Hier setzen die Beiden an. In Realtime Nachbearbeitung der geblasenen Pressure Daten kann man Manipulationen von Breath Pressure Attack und Release drüberstülpen per Edit (auch PC Editor). Man lässt das Instrument etwa einfach nach dem Absetzen des Blasens noch etwas weiter ausklingen und kann in dieser Zeit entspannt atmen, es simuliert quasi eine Ausblasphase. Wohl gemerkt, das hat nichts damit zu tun die Release Zeit des Synthis zu verlängern, es werden die Breath Daten gestreckt, also der Breath Release :-). Deshalb spielt sich das Ding auch für Keyboarder und auch für längere Zeit vergelichsweise mühelos, eine Livemusik Qualität sogar, und hat ein ausgesprochen musikalisches Verhalten ! Auch Anschwelleffekte und die Empfindlichkeit lassen sich so ungemein fein differenzieren und mit vielen Edit Parametern der eigenen Atmung anpassen, das macht richtig Spaß. Es ist ein Instrument für sich, eine echte Midi Weiterentwicklung.
Dass man über die nachgeschaltete Hardwareeditoreinheit ferner wahlweise jeden Midi CC und jeden VST Parameter per Midi Learn ansteuern kann und in Multipresets bis zu 4 Layers gleichzeitig setzen kann macht es zu einem Tool mit schier endlosen Möglichkeiten. Damit Empfängereinheiten nicht von der vierfachen immensen Datenflut ins Wanken kommen gibt es eine intelligente frei einstellbare Datenreduktion, die jeden Hänger und Knackser der Vergangenheit angehören lassen.
Nun, es hat seinen Preis, ja, den ich aber schon jetzt nicht bereue: Im Zeitalter breakingplasticware tut es so gut so ein liebevoll und wertig gebautes handgefertigtes Tool auszupacken, edle Materialien mit absolut individueller Note zeigen, den Entwicklern gehts um ein gutes Produkt und nicht um Kostenrationalisierung. Edel vor allem das Mundstück aus antibakteriellem und antifungizidem weichem Elsbehrenholz welches zudem den Speichelfluß mindert - da will man nie mehr auf ein Plastikmundstück beißen - fühlt sich super und hygienisch im Mund an und ist einfach durchdacht. Zudem ist alles wie in alten Zeiten da, echtes Handbuch farbig, jegliche Kabel, sogar Ersatzmundstück und Stromadapter für alle Länder und Formate, wirklich ein vorbildlich üppiges Zubehör wie in alten Tagen.
Was sich Hersteller sowieso teuer bezahlen lassen ist eine Livemusik taugliche Doppelversion Midi plus USB. Auch hier trumpft die HB1 de Luxe auf indem auf einem dritten Midiport die Spiel- plus Controllerdaten sogar gemerged abgegriffen und an weitere Geräte gesender werden können.
Eine Anregung habe ich den Entwicklern trotzdem noch gegeben: Neben existenten super Anleitungen mit detaillierten Videos - die man auch braucht - hat man zugesagt eine Tabelle zu erstellen mit guten Beispielsettings für die Userpresets für typische Fälle, dann wäre der Spaß noch schneller erreichbar.
Ansonsten Chapeau und mehr so Tüftlerkram in der Herstellerbranche bitte :-). Das sollte man unbedingt unterstützen, auch beim Kaufpreis, denn hier gehts nicht um Massenherstellung, das ist fast schon Liebhaberunternehmertum. Die typische innovative Kreativität gerade von Startupunternehmen sich um Nieschendinge zu kümmern die nicht unbedingt massentauglich sind beweist sich hier einmal mehr von der besten Seite. Ein sehr persõnlicher kommunikativer Support bei Fragen rundet alles angenehm ab.