Man kann auf dem LinnStrument sofort losspielen, ohne zu üben. Mit den MPE-Expressions kann man beeindruckende Klangspiele erzeugen. Aber wenn man dann anfängt ein bisschen zu üben - Tonleitern, Akkorde und Finger-Unabhängigkeit - kann man auf dem LinnStrument richtig Klavier spielen.
Ich hatte mit dem Klavierspielen immer Schwierigkeiten, weil mir die Töne zu weit auseinander liegen. Auf dem LinnStrument liegen sie nun ganz nahe beisammen und ich kann damit Akkorde spielen, die ich auf einem Klavier niemals hinbekomme, mit Dezimen und darüber hinaus. Wer Saiteninstrumente gewohnt ist, wird sich auf dem LinnStrument ebenso schnell heimisch fühlen. Auch für rhythmische Sachen finde ich Pads besser als Tasten, weil Pads sich mehr wie kleine Trommeln anfühlen.
Ich habe 2 Pad-Instrumente: ein Novation Launchpad und das Linnstrument. Das Launchpad hat größere Pads und die treffe ich besser. Die Umstellung auf die kleineren Pads war nicht leicht. Aber auf jeden Fall glänzt das LinnStrument mit dem größeren Tonumfang und damit verbunden, dem besseren Layout. Velocity und Pressure sind auf dem LinnStrument leichter umzusetzen.
Im Vergleich mit einem Roli Seaboard ziehe ich das LinnStrument vor: auf den Pads kann ich klarer spielen als auf den Siliconwellen, das Rebounce-Gefühl ist deutlicher, die horizontalen Pitchbend Bewegungen gehen flüssiger. Die vertikalen Slides sind jedoch auf dem Roli ausdrucksvoller, weil die LinnStrument Pads nicht eben viel Raum dafür bieten. Breite Sweeps funktionieren nur auf dem Roli, auf dem LinnStrument wird daraus mehr eine Art Tremolo.
Sehr angenehm ist auf dem LinnStrument, dass man sämtliche Einstellungen direkt am Gerät vornehmen und speichern kann. Es ist handlich, leicht, transportabel und, besonders schick: man kann es im Stehen spielen. Der eingebaute Sequenzer ist sehr gut zu verwenden und ich bin auch immer froh, eine Hold-Funktion zu haben, mit der gedrückte Pads an bleiben. Auch praktisch: Split-Funktion, Modwheel-Simulation und CC-Slider. Was mir fehlt: Bluetooth-Connectivity und Akku-Stromversorgung.
Das alles beantwortet jedoch nicht die Frage, die mir zuweilen in den Sinn kommt: wieso kostet ein Launchpad 100 € und ein LinnStrument gleich das 14-fache?