Ich habe in den letzten Wochen ein paar Flatwounds getestet:
*Rotosound Steve Harris SH77 (50,75,95,110)
*La Bella 0760M (52,73,95,110)
*Dunlop DBFS045125 (45,65,85,105,125)
*Fender 9050M (55,70,90,105)
*Rotosound RS88LD Black Nylon (65,75,100,115)
Neben den Fender und den Black Nylons sind die La Bella für mich die Gewinner meines kleinen Vergleichs. Herzlich willkommen, Deep Talkin Bass, ihr seid jetzt Teil des Teams! ;)
Die Tension ist wirklich ziemlich hoch, was sich allerdings nicht unbedingt in Potential zum tiefer-stimmen überträgt. Ich würde sagen bis Standard-D okay, darunter verlieren die Saiten dann ihren speziellen Charakter.
Kommen wir also zu dem, was diese Saiten speziell und speziell cool und interessant macht:
* Sie haben eine sehr eigene Volume-Hüllkurve, und zwar springen die Töne nicht superschnell, nicht "slappy", nicht scharf mit vielen Oberton-Transienten an, sondern mit eher moderat-schnellem Attack mit darauffolgendem schnellen Decay, auf das dann ein "normales" Sustain folgt. Das Ergebnis lässt sich Soundmäßig wirklich total treffend mit dem vielzitierten "thump" beschreiben, es ist eine kultivierte, cool-relaxte Perkussivität.
* Gleichzeitig haben die Saiten einen sehr vollen, fetten Bass, der trotzdem klar und definiert ist.
* Obenrum fehlen metallische Brillianzen. Und genau hier würde ich sagen scheiden sich die Geister: Wer diese Brillianzen mag und in seinem Sound braucht wird dann letztlich zu der Fraktion gehören, die die La Bellas zu dumpf und mulmig findet; wer aber gerne darauf verzichtet kann im Gegenzug überraschend großzügig umgehen mit Mitten, oberen Mitten und Höhen am Instrument selber und an der Klangregelung des Amps, ohne, dass der Sound zu ätzend und zu scharf wird. Und die Belohnung ist dann, dass über das gesamte Mitten-und Höhenspektrum eine Vielzahl von Frequenzen erhalten bleiben können, die zusammengenommen eine enorme Präsenz und einen sehr lebendigen Punch erzeugen
* Ergänzt man das ganze jetzt noch mit hochwertiger Röhren-Verzerrung und spielt man das ganze beherzt mit Plektrum, wird aus dem smoothen motown Vibe ganz schnell ein straffes, brachiales, aggressives Pfund, das sich hervorragend für Punk und Hardcore eignet
Fazit:
Diese Saiten sind echt cool und können definitiv mehr als motown. Kommt man von anderen Saiten, insbesondere roundwounds, muss man die ganze Klangerzeugungskette eben anders denken, experimentieren und entsprechend das setup verändern, es lohnt sich.