Hinweis: Bausatz, der vom Kunden montiert werden muss.
Moog Mavis ist der erweiterte Nachfolger des früheren DIY-Projektes Werkstatt-01. Der analoge Synthesizer ist sehr übersichtlich strukturiert, kann aber über sein Patch-Feld ein deutlich größeres Klangpotential entfalten, als man es ihm auf den ersten Blick zutraut. Mavis wird als Bausatz ausgeliefert, der jedoch weder Lötarbeiten erfordert noch besonders schwierig zusammenzusetzen ist. Dieser kleine Einblick in die DIY-Welt überfordert niemanden, sogar das passende Werkzeug ist im Kit enthalten. Außerdem lässt der Bausatz dem Anwender die Wahl, Mavis als Desktop-Synthesizer im eigenen Gehäuse zu nutzen oder als Modul in einen Eurorack-Rahmen einzusetzen, wobei er auch flach genug für Skiff-Cases ist.
Mit einem VCO, Tiefpassfilter, LFO, Hüllkurve und VCA ist die Klangerzeugung des Moog Mavis zunächst recht einfach. Doch über die Patch-Sektion lassen sich einerseits Funktionen mit CV-Spannungen steuern und andererseits sind hierüber zusätzliche Elemente wie Wavefolder, Sample&Hold, Attenuator und Multiple zugänglich. Mavis wird von außen über CV/Gate angesteuert. Für die Verwendung mit einem Controller-Keyboard oder einem Rechner ist somit ein MIDI/CV-Konverter erforderlich. Die 1-oktavige Tastatur des Synthesizer dient nicht nur zum Anspielen der Sounds von Mavis, sondern kann auch über die Patch-Ausgänge für andere Analog-Synthesizer verwendet werden, was insbesondere in einem Modularsystem praktisch sein kann.
Mavis macht es dem Anwender leicht, sich mit subtraktiver Synthese auseinanderzusetzen. Über die grundlegenden Funktionen hinaus ermöglicht der semi-modulare Synthesizer aber auch eine weitere Erforschung der Möglichkeiten. Moog bietet dafür mehrere PDF-Books mit Patch-Vorschlägen auf der Firmen-Webseite zum Download an. Und im Verbund mit weiteren Geräten beschränkt sich Mavis dann nicht mehr nur auf die Erzeugung einfacher Sounds, sondern ist immer für Überraschung gut. Insbesondere wenn Mavis als Modul in einem Eurorack-System eingesetzt wird, wird man ihn überwiegend im Verbund nutzen. Darüber hinaus bietet die Platine für ambitionierte DIY-Bastler auch Möglichkeiten der Modifikation.
Der US-amerikanische Hersteller von Synthesizern mit Sitz in Asheville, North Carolina, gehört zu den Pionieren auf diesem Gebiet und genießt einen legendären Ruf. Robert Moog befasste sich seit den 50er Jahren mit elektronischer Klangerzeugung und sammelte erste Erfahrungen mit der Herstellung von Theremins. Den Durchbruch brachte 1968 das mit mehreren Grammys ausgezeichnete Album Switched-On Bach von Wendy Carlos (damals bekannt als Walter Carlos), das im Mehrspurverfahren mit einem Mono-Synthesizer eingespielt wurde. Der 1971 erschienene Minimoog wurde zum beliebtesten Synthesizer der 70er Jahre und gilt bis heute als Messlatte für die Klangqualität von Synthesizersounds. Er und die folgenden Geräte wie Memorymoog, Polymoog oder Prodigy prägten den Sound zahlreicher Alben, von Stevie Wonder bis Police und von Saga bis Kraftwerk.
In einem Modularsystem kann Moog Mavis als komplette Synth-Voice fungieren, denn er besitzt alle Elemente die man zum Erzeugen von Bässen, Leads und anderen Sounds benötigt. Da der Synthesizer ohnehin über CV/Gate gespielt wird, ist die Ansteuerung mit einem analogen bzw. modularem Sequenzer problemlos. Als naheliegende Ergänzung wäre der Einsatz eines zusätzlichen Hüllkurvenmoduls sinnvoll, um VCF und VCA von Mavis separat modulieren zu können. Wenn das System mit einem MIDI/CV-Modul ausgestattet ist, das über einen polyphonen Modus verfügt, können beim Einsatz mehrerer Mavis-Module sogar entsprechend mehrstimmige Patches erzeugt werden, so dass man auf diesem Weg einen regelrechten "Poly-Moog" realisieren kann.