Der erste Taurus von 1976 war ein analoger Bass-Synthesizer in Form eines Fußpedals, damit man ihn, wie bei einer Orgel, parallel zu seinem Keyboard spielen konnten. Insbesondere bei den Prog Rock-Bands dieser Zeit etablierte sich der Taurus aufgrund seines kraftvollen Sounds und ist auf vielen klassischen Alben, u.a. von Genesis, Rush, Yes, zu hören. Bei diesem Synth-Bass quietscht jedoch nicht die Resonanz in den Ohren, sondern er drückt sein Frequenzfundament mit aller Macht in die Magengrube. Mit dem Moog Minitaur wurde ein moderner Nachfolger entwickelt, der den wuchtigen Vintage-Bass liefert, aber auch an die heutigen Erfordernisse angepasst ist. Gegenüber dem originalen Pedal-Synthesizer ist das Gerät etwas flexibler, hat alle wichtigen Schnittstellen und wiegt weniger als ein Zehntel des Vintage-Pedals.
Die Ausstattung des Moog Minitaur fokussiert sich auf seine Kernkompetenz: satte und druckvolle Bässe. Die Oszillatoren und das Filter sind nach den bewährten Moog-Schaltungen aufgebaut und garantieren einen authentischen Sound. Es lässt sich auch wie beim Vorbild, der Oszillator-Beat (rhythmisches Pulsieren) feinfühlig dosieren. Die Hüllkurven können im Sinne des Originals mit drei Phasen (Decay = Release) oder im "Orgel-Modus" betrieben werden. Alle wichtigen Parameter sind direkt bedienbar und zusätzliche Funktionen, die das Klangspektrum erweitern, sowie Systemeinstellungen und Presets sind über eine Software zugänglich, die registrierte Besitzer kostenlos von Moog erhalten. Neben MIDI-Eingang und USB hat das Gerät auch vier Anschlüsse für analoge Steuerquellen sowie einen Audioeingang zur Bearbeitung von externen Klangquellen.
Vintage-Fans lieben Synthesizer aus den 70e und 80er Jahren. Pragmatische Musiker favorisieren hingegen funktionale Instrumente, die einfach in ihr Setup zu integrieren sind. Qualität wollen natürlich alle. Der Minitaur schlägt eine Brücke zwischen diesen Ansprüchen. Sein Sound orientiert sich am ersten Taurus, doch in den praktischen Punkten wie Ausstattung, Bedienbarkeit, Speicherplätze und Software-Unterstützung bietet er alles, was man von einem Synthesizer heutzutage erwartet. Und dank seiner kompakten Größe, ist es im Gegensatz zu seinem schwergewichtigen Vorfahren kein Platz- oder Muskelproblem mehr, den Synthesizer zu Live-Gigs oder in ein anderes Studio mitzunehmen, um dort diesen einzigartigen Bass losdonnern zu lassen.
Der US-amerikanische Hersteller von Synthesizern mit Sitz in Asheville, North Carolina, gehört zu den Pionieren auf diesem Gebiet und genießt einen legendären Ruf. Robert Moog befasste sich seit den 50er Jahren mit elektronischer Klangerzeugung und sammelte erste Erfahrungen mit der Herstellung von Theremins. Den Durchbruch brachte 1968 das mit mehreren Grammys ausgezeichnete Album Switched-On Bach von Wendy Carlos (damals bekannt als Walter Carlos), das im Mehrspurverfahren mit einem Mono-Synthesizer eingespielt wurde. Der 1971 erschienene Minimoog wurde zum beliebtesten Synthesizer der 70er Jahre und gilt bis heute als Messlatte für die Klangqualität von Synthesizersounds. Er und die folgenden Geräte wie Memorymoog, Polymoog oder Prodigy prägten den Sound zahlreicher Alben, von Stevie Wonder bis Police und von Saga bis Kraftwerk.
Mit der Editor/Librarian-Software können "Under the Hood"-Parameter wie Keyboard-Tracking, Gilde-Type, Bend Amount etc. eingestellt, aber auch Funktionen wie Hardsync und zusätzliche LFO-Wellenformen erreicht werden, die mit der Firmware 2.2 nachgereicht wurden. Die Controller-Eingänge des Gerätes lassen sich über die Software auf fast alle Parameter mappen, wobei sie parallel als MIDI-CCs ausgegeben werden. Somit funktioniert Minitaur nebenbei als CV/MIDI-Konverter. Außerdem lassen sich mit dem Librarian die internen Presets organisieren und weitere Sound-Bänke speichern. Ebenso wird über die Software die Polychain-Funktion aktiviert, mit der mehrere Einheiten zu einem mehrstimmigen Minitaur zusammengefasst werden können. Der Editor/Librarian ist auch als Plug-in (VST, AU, AAX) verfügbar, so dass man den Synthesizer komplett über eine DAW automatisieren kann.