Da Jumbos ziemlich mächtige Geräte sind, ist ihr Handling nicht unbedingt jedermanns Sache (obwohl Sheryl Crow beweist, dass man nicht unbedingt ein Riese sein muss, um eine SJ zu bedienen).
Um die Gitarren komfortabler spielbar zu machen, reduzierten findige Gitarrenbauer die Dimensionen der Ur-Jumbo und schufen so eine der beliebtesten Gitarren-Formen unserer Tage: die Mini-Jumbo. Aber einen Moment: Ganz so war es dann doch nicht. Den Einstieg in die Kompaktklasse machte Gibson im Jahr 1951 mit der J-185. Und dabei ging es nicht unbedingt um ein besseres Handling. Vielmehr war die Gitarre ursprünglich als preiswerte Alternative zur SJ-200 gedacht und hatte eine um ca. 3 cm reduzierte untere Schulterbreite. Dafür war ihr Korpus etwas tiefer. Das Ergebnis war eine Gitarre, die eine Spur weniger Bässe lieferte, ohne dabei aber den für eine durchsetzungsfähige Performance so wichtigen Druck zu verlieren. Die Gitarre fand zunächst wenig Zuspruch und wurde deshalb 1959 wieder aus dem Programm genommen.
In den 70er Jahren besann sich die Santa Cruz Guitar Company auf die erstklassigen Allround-Eigenschaften der J-185 und schuf das F-Modell, eine Gitarre, die sich in Sachen Formgebung und Abmessungen stark an der J-185 anlehnte. Später folgten die sehr erfolgreichen FS-Modelle.
Und auch Gibsons Gitarrenbaumeister Ren Ferguson erinnerte sich in den 80ern an die ausgeprägten Allrounder-Qualitäten der J-185 und schuf (unter gleichem Namen) eine komplett überarbeitete Version der Mini-Jumbo. Das es auch preiswerter gehen kann zeigt Yamaha, mit der sehr amtlichen CPX-Serie. Und auch Takamine hat mit dem sehr beliebten NEX Korpus Design, ein gewichtiges Wort im Mini-Jumbo Biz mit zu reden. So bietet z. B. die G-Serie wirklich amtliche Mini-Jumbos zu moderaten Preisen.
Die im Vergleich zur Jumbo verkleinerten Korpus-Abmessungen* führen zu einer Reduktion der Bass- und Tiefmittenanteile und damit zu einer Präzisierung des Sounds. Dies wiederum führt zu einer massiven Verbesserung der Allroundeigenschaften der Mini-Jumbos. Die Instrumente eignen sich also genauso gut zum Spiel von Solostücken, wie zum exzessiven Fingerpicking in allen Varianten. Und auch im Strumming und zur Begleitung von Sängern machen die Gitarren einen sehr guten Job – Mini Jumbos gehören wohl zu den am vielseitigsten einsetzbaren Gitarren auf dem Markt.
* die jeweiligen Abmessungen variieren von Hersteller zu Hersteller