Für Toms und Floortoms gilt bezüglich der Felle grundsätzlich dasselbe wie für Snaredrums. Je nach Klangvorstellung besitzen Toms jedoch schon bauartbedingt ein längeres Sustain, die Wahl der Felle und ihre Klangcharakteristik spielt also eine große Rolle. Einlagige Tomfelle besitzen im Vergleich die geringste Masse und sprechen daher am schnellsten an. Gleichzeitig klingen sie generell länger aus ihre doppellagigen oder vorgedämpften Pendants und man muss sich beim Tuning ein bisschen mehr Mühe gegen, weil Stimmfehler schneller zu unsauberen Obertönen führen können. Belohnt wird man jedoch mit einem offenen, dynamischen Sound, der die Eigenheiten des Kessels sehr natürlich wiedergibt. Neben den Klassikern Remo Ambassador und Evans G1 experimentieren viele Drummer auch mit spezielleren Produkten, wie beispielsweise Remo Suede, Remo Renaissance, Aquarian Modern Vintage oder Evans Calftone Fellen. In Kombination mit den jeweiligen Resonanzfellen ergeben sich hier unzählige Optionen, den eigenen Tomsound zu personalisieren. Auch mit zusätzlichen externen Dämpfungsprodukten habt ihre weitere Klangformungsmöglichkeiten parat.
Wem einlagige Tomfelle zu lebendig klingen und/oder wer mehr Haltbarkeit benötigt, wird bei doppellagigen Modellen das passende Fell finden. Dank höherer Masse und Reibungswiderständen zwischen den beiden Mylar-Schichten entwickeln diese Felle einen weniger höhenlastigen und damit als fetter oder bassiger wahrgenommenen Klang. Die zusätzliche Lage fängt zudem harte Schläge besser ab als dies bei einlagigen Versionen der Fall ist. Wie bei den Snaredrum- und Bassdrum-Fellen auch, sorgt ein zusätzliches Coating für einen etwas weicheren, verrundeten Anschlagston. Auch im Studio kann diese Klangcharakteristik Vorteile bei der Kontrolle der Signale bringen.
Warum heißen Felle eigentlich Felle? Die Antwort ist einfach, denn statt der heutigen Kunststofffolien hat man früher tatsächlich rasierte Tierhäute verwendet. Bis in die 1960er Jahre hinein wurden Snares, Bassdrums und Toms mit Kalbs- oder Ziegenfellen bespannt, damalige Drumshops hatten diesen Service im Angebot. In den 1970er Jahren wurden die Naturfelle jedoch von Kunststofffellen abgelöst, welche einige Vorteile besaßen. Der wichtigste war sicherlich die Witte-rungsunempfindlichkeit, der Zusatz „Weather King“ auf den Fellen des Pioniers Remo Belli zeugt davon. Luftfeuchtigkeit und schwankende Temperaturen konnten den modernen Drumfellen nichts mehr anhaben. Auch die Produktion und der Tuningprozess selbst gestalten sich deutlich einfacher. Während die Verwendung von Naturfellen im Bereich des klassischen Schlagwerks und bei einigen Percussion-Instrumenten beibehalten wurde, verschwanden die organischen Versionen fast vollständig vom Drumset – sehr zum Bedauern vieler Drummer, denn Felle aus Tierhaut klingen unvergleichlich warm und organisch. Und so machten sich die Hersteller irgendwann an Imitationen. Speziell im Jazz und in akustischer Musik finden Typen wie das Remo Fiberskyn, das Evans Calftone und das Aquarian Modern Vintage Anwendung. Sogar vorgedämpfte Bassdrum-Felle gibt es in diesen Ausführungen.
Aber auch echte Naturfelle kommen heute wieder zum Einsatz. So verarbeitet die Firma Kentville Drums aus Australien Känguru-Häute zu Snare-, Bassdrum- und Tomfellen. Ihr Klang ist voll und organisch, die strukturellen Nachteile wie Witterungsempfindlichkeit bleiben aber bestehen. Laut Hersteller werden die Tiere nicht extra für die Felle getötet, was nicht nur Veganer trösten sollte.