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6. Eine Frage der Lautstärke

Wie kann man einen guten Röhrensound auch bei erträglicher Lautstärke erhalten?

Das ist eines der häufigsten Probleme, mit denen Gitarristen auf der Suche nach dem "guten Ton" konfrontiert sind. Viele Verstärker klingen dann am besten, wenn auch die Endstufe so weit ausgefahren wird, dass sie verzerrt. Dieses Phänomen tritt also nicht nur bei Amps ohne Master Volume auf, diese werden einfach umso verzerrter, je lauter man den Volume Regler aufdreht, sondern ebenso bei Amps mit Gain- und Master-Volume-Regler, ganz einfach, weil die Vorstufenverzerrung eine andere, weitaus kratzigere und weniger dynamische Verzerrung ist. Kitzelt man bei solchen Amps auch die Endstufe, gewinnt der Sound an Wärme und Dynamik. Die meisten gängigen Verstärker bewegen sich heutzutage in einem Wattbereich zwischen 50 und 100 Watt. Bereits 50 Watt dürften für die meisten Musiker im Proberaum oder in Clubs viel zu laut sein, um wirklich ausgefahren zu werden. Schließlich spielt man ja auch bei kleineren Clubs meistens über die PA. Was soll der Mischer dabei noch regeln, wenn der Sound, der von der Bühne kommt, schon so ungesund laut ist, dass ein Herunterregeln am Mischpult kaum Veränderungen ergeben kann?

Eine mögliche Lösung des Problems ist das Verwenden kleinerer, leistungsschwächerer Verstärker. Ein 20 Watt-Röhren-Verstärker dürfte für viele Anwendungen mehr als ausreichen, mit dem Natursound eines Schlagzeugs (auch wenn der Drummer wie die meisten dieser Kollegen wirklich ordentlich zuhaut). Einfache Überlegung: Je weniger Leistung die Endstufe hat, umso weiter kann diese in die Sättigung gefahren werden, bevor es definitiv zu laut wird. Wir haben unter "Unsere beliebtesten Gitarrencombos" in unserem Programm eine Vielzahl kleinerer Röhrenverstärker, die für diese Lösung bestens geeignet sind.

Was aber, wenn man seinen Traumverstärker nun mal hat und auch benutzen möchte, dieser aber nur bei hoher Lautstärke so klingt, wie man es sich vorstellt?

Eine Lösung, die auch von vielen Profis immer wieder benutzt wird, ist das Vorschalten diverser Booster und Verzerrer (die dann so eingestellt werden, dass sie das Signal eher verstärken als verzerren, also: wenig Gain/Verzerrung, dafür aber Lautstärkeanhebung. Im Online-Ratgeber für Verzerrer finden sich eine Vielzahl geeigneter Geräte. Dabei wird einfach die Vorstufe des Verstärkers noch stärker angefahren, die Verzerrung wird erhöht, das Master- oder Gesamtvolume kann heruntergeregelt werden. Obwohl der erzielte Sound nicht 100%ig dem des lauten Amps entspricht, stellt das für viele einen geeigneten Kompromiss dar.

Eine weitere Möglichkeit ist das Verwenden eines Powersoaks.
Das ist – vereinfacht ausgedrückt – ein Lastwiderstand, der zwischen Endstufe und Lautsprecher(box) geschaltet wird und den Output herabsetzt, nachdem das Signal in der Endstufe verzerrt wird. Auch hier stellt das Ergebnis in gewisser Weise einen Kompromiss dar, weil der Endsound natürlich auch von der (in diesem Fall heruntergesetzten) Belastung der Speaker abhängig ist.

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