Alle Blasinstrumente erzeugen Töne dadurch, dass die Luftsäule, die sich im Instrument befindet, in Schwingung versetzt wird. Dies geschieht, indem durch ein Mundstück mit Hilfe angespannter Lippen in das Instrument hinein geblasen wird. Die Zunge hilft dabei mit und steuert ähnlich einem Ventil den Beginn (Anstoß) und die Dauer der Töne. Grundsätzlich gilt: Je größer das Instrument, desto länger ist die Luftsäule und je tiefer sind die erzeugten Töne. Je kleiner das Instrument, je kürzer ist die Luftsäule und je höher sind die erzeugten Töne. Ferner sind sie natürlich umso lauter, je stärker in das Instrument hineingepustet wird.
Das aus Messing gefertigte Rohr des Horns ist kreisförmig gewickelt (der Durchmesser beträgt in etwa 32,5 cm) und ist in seinem anfänglichen Verlauf schlank und zylindrisch. Das sehr weit ausladende Schallstück ist parabolisch geschwungen und besitzt am äußeren Rand einen Durchmesser von 30,5 bis 31 cm. Das Mundstück hat die Form eines engen Trichters, der eine konische Verlängerung der Mündung des Hauptrohres darstellt. Die drei Ventile werden zumeist mit dem 2., 3. und 4. Finger ( Zeige-, Mittel- oder Ringfinger) der linken Hand bedient, wobei der kleine Finger das Instrument an einem angebrachten Haken, bzw. Ring hält. Ein Zusatzventil, auch Stopfventil genannt, dient dem Ausgleich der tonerhöhenden Wirkung des beim modernen Horn angewendeten Totalstopfens.
Alle Naturtöne sind auf dem Horn ohne Ventile spielbar - man greift sie leer (0). Obwohl die Obertonreihe vor allem in den hohen Lagen - schon sehr viele Töne enthält (die allerdings sehr schwer zu spielen sind), ist für ein diatonisches oder gar chromatisches Spiel bei allen Blechblasinstrumenten ein technischer Trick notwendig.
Die drei Ventile des Horns erlauben es, die Grundstimmung um einen Halbtonschritt (2.Ventil), zwei (1.Ventil) oder gar drei Halbtonschritte (3.Ventil) zu vermindern. Ist das entsprechende Ventil hinuntergedrückt, wird die Luft durch den entsprechenden Zug umgeleitet - die Gesamtlänge des Rohres und damit der Luftsäule vergrößert sich entsprechend. Dadurch können alle Töne des chromatischen Tonsystems gespielt werden. Dieser Mechanismus wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts erfunden und erlaubt sehr flüssiges und elegantes Spiel, was die Komponisten der damaligen Zeit zu virtuosen Kompositionen für das Horn hinriss (z.B. Beethovens letzte Sinfonie, Dvoraks Cellokonzert, Sinfonie Nr. 4 von Anton Bruckner).