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2. Die Klassikgitarre

Konzertgitarre

Ursprünglich wurde die Konzertgitarre dafür konzipiert, auf ihr die Werke von klassischen Komponisten wie Tarrega, Carcassi oder Sor zum Besten zu geben. Als sich in den frühen 60er Jahren dann der Rock'n'Roll ausbreitete, erntete man in puristischen Kreisen noch reichlich Hohn und Spott, wenn man die Konzertgitarre "sakrilegisch missbrauchte", um z. B. die Songs von Elvis anzustimmen. Spätestens mit dem gigantischen Erfolg des "Unplugged" Albums von Eric Clapton wurde selbst knallharten Puristen bewusst, dass der warme beruhigende Ton der Konzertgitarre bereits ein integrativer Bestandteil der kommerziellen Musikproduktion geworden war. Trotz dieser Entwicklung ist die Tatsache nicht wegzudiskutieren, dass die allmähliche Gestaltannahme der Konzertgitarre maßgeblich von der Entwicklung der "klassischen" Gitarrenmusik im Verlauf des 19. Jahrhunderts beeinflusst wurde.

Die Geschichte der Klassikgitarre:

Vihuela book by Luis Milan @ 1536
(by Wikipedia Public Domain)

Vor dem 19. Jahrhundert:

"Gitarrenähnliche" Instrumente sind schon bereits seit über 5000 Jahren in Verwendung. Ein Relief aus dem Tempel des Hammurapi von Babylon (1792 - 1750 v.u.Z.) zeigt eine alte ägyptische Gitarre. Diese alten Instrumente hatten einen kleinen Korpus, da er noch nicht mit einem Balkensystem ausgestattet war. Die spanische Vihuela aus dem 16. Jahhundert sah der heutigen Gitarre schon sehr ähnlich. In der Renaissance, Barock und Romantik wurde die Vihuela dann vor allem in Spanien weiterentwickelt.

Vihuela de mano aus dem 16. Jahrhundert
Vihuela de mano aus dem 16. Jahrhundert

Die Renaissancegitarre gelangte im 17. Jahrhundert über Italien an den französischen Hof von König Ludwig den XIV. Kurz vor dem 18. Jahrhundert bekam die vier- bis fünf-chörige Barockgitarre eine sechste Saite - wie sie auch heute gebaut wird.


Die Jahre zwischen 1860 - 1892:

Antonio de Torres

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts erhielt die Konzertgitarre ihre heute bekannte Gestalt. Maßgeblich verantwortlich für die Entwicklung war der spanische Gitarrenbaumeister Antonio de Torres (1817-1892). Torres führte den größeren Korpus ein. Er entwickelte das erste Balkensystem in der Decke, veränderte die Position des Stegs und verbesserte, mit dem Einsatz von dünnerem Holz das Schwingungsverhalten der Decke. Für Böden und Zargen verwendete Torres Palisander, Ahorn oder Zypresse. Zunächst konnte er ganz Spanien, später dann auch das übrige Europa mit seinen Neuerungen beeinflussen. Antonio de Torres war auch der erste Gitarrenbauer, der zwischen Konzert- und Flamenco-Gitarre unterschied.


Neuere Zeit

Bei den modernen Klassikgitarren sind im Großen und Ganzen die wesentlichen Merkmale der Torres-Modelle des 19. Jahrhunderts erhalten geblieben. Nur im Inneren der Gitarre wurden immer wieder Veränderungen vorgenommen. So wurde z.B. das Balkensystem, das entscheidend zum Klangvolumen beiträgt, modifiziert.

Balkensystem einer Ramirez-Gitarre

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